Ich glaube, selbst wenn ich nicht auch schon eine Nackenverletzung gehabt hätte, würde ich doch jedes Mal zusammenzucken, wenn Menschen ihre Hunde am Genick herumzerren, was, seltsamerweise, noch immer weit verbreitet ist. Am schlimmsten ist es bei Joggern und Fahrradfahrern. Ich muss immer darüber nachdenken, was wohl passieren würde, wenn der Hund hinfällt. Autsch! Es muss einfach furchtbar wehtun, am Genick angeleint zu sein, besonders dann, wenn der Mensch dazu neigt, an der Leine zu ziehen oder sogar zu zerren. Dieser Bereich ist sehr empfindlich, dort sind Wirbel und Nerven, sowie die Luft- und die Speiseröhre.
Bedenkt man dann auch noch die grausamen Folterinstrumente von Halsbändern, die erfunden wurden, um Hunde durch Schmerz zu kontrollieren, so lassen Qualen und ernste Verletzungen nicht lange auf sich warten. Würgehalsbänder, zum Beispiel: es wurden drastische Folgen beobachtet, wie Schleudertrauma, Bandscheibenwölbung, Ohnmacht, Verletzungen des Rückenmarks – was zur teilweisen oder vollständigen Lähmung der Vorder- und/oder Hinterbeine führt, Schaden des Vagusnerves – was die Funktion wichtiger Organe wie dem Herzen, der Lunge und Leber, Blase und Milz beeinträchtigt, Zertrümmern der Luftröhre – was zum Erstickungstod führt, Zertrümmern und manchmal Brechen der Knochen im Kehlkopf, ausgerenkte Nackenknochen, Quetschen der Speiseröhre, Kehlkopfschäden und großer Druckanstieg im Kopf, was Hirn- oder Augenschäden verursachen kann und in einigen Fällen sogar Hornhautdefekte zur Folge hat.
Ein Würgehalsband kann auch zu Quetschungen und Schäden von Haut und Gewebe im Nacken führen, worauf sich Narbengewebe bilden kann, das tote Haut ist – folglich muss noch mehr an der Leine gerissen werden, um den gleichen Effekt zu erzielen.
Ich kannte einmal einen lieben und süßen Beagle, der immer mit einem Würgehalsband ausgeführt wurde, weil es, zu dieser Zeit, noch als normal galt. (Selbst ich hatte vor langer, langer Zeit ein solches Halsband für meine Dobermannhündin Shandy.) Können Sie sich vorstellen, was passierte? – Dieser wahre Engel von einem Hund musste im Alter von nur 7 Jahren euthanisiert werden, da sein Genick so wehtat, dass er nächtelang heulte und sein menschlicher Begleiter nur noch sein Leid beenden wollte.
Doch Würgehalsbänder können nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schäden hinterlassen. Kevin Behan, der Autor von Natural Dog Training meint dazu: „Mit einem Würgehalsband, wird der Hund versuchen, instinktiv auf den Reiz zu reagieren, dass sich etwas um seinen Hals schließt. Er könnte es für einen Würgegriff halten und so unnötiger Weise rebellisch oder ängstlich werden.“ Der australische Tierarzt Dr. Robert K. Wansbrough warnt, dass Hunde durch den Einsatz eines Würgehalsbands Angst vor Berührungen entwickeln können, gereizt oder aggressiv werden können.
Über Elektroschock Halsbänder (http://petasdogblog.blogspot.com/2008/04/wer-wrde-nur-freiwillig.html) habe ich bereits geschrieben, ich werde mich also nicht wiederholen. Was Stachelhalsbänder angeht: man muss sie sich doch nur einmal ansehen! Metallstäbe, die um Bellos Hals gespannt werden und sich immer tiefer in sein Fleisch graben, umso mehr er zieht. Wer hat so was bloß erfunden? Josef Mengele? Welcher Gehirnwäsche muss man sich unterzogen haben, um eins dieser Dinger um den Hals seines Hundes zu legen und daran zu zerren? Mich schaudert es schon bei dem Gedanken daran.
Die Moral von der Geschichte lautet: Halsbänder jeder Art sollte nur dazu da sein, die Identifikationsmarke zu tragen. Um die Hunde beim spazieren gehen zu schützen, kann ich nur ein Geschirr gutheißen. Es gibt viele verschiedene Designs und Hersteller. Wenn Ihr Hund nicht an der Leine zieht, tut es ein ganz normales Nylon Geschirr. Für kleine Hunde, gibt es spezielle Gurte namens Puppia (siehe Foto), die ich erst gestern entdeckt habe. Sie sind sehr weich und geben trotzdem eine große Stütze. (Ich will am liebsten gleich allen eins bestellen!)
Wenn Ihr Hund stark zieht, empfehle ich ein Geschirr, dass zusätzlich an der Vorderseite mit der Leine gehalten werden kann. Das hilft, den zerrenden Hund wieder in unsere Richtung zu lenken. Es ist bequem und man kann einen stark ziehenden Hund kontrollieren, ohne ihm weh zu tun. Eine andere Möglichkeit ist, dem Hund während dem Spaziergang einen Rucksack aufzusetzen (siehe anderes Bild). Rucksäcke scheinen einen Hund etwas zu beruhigen. Auf einmal hat Bello einen wichtigen Job am laufen und da hört der Spaß doch wohl auf. Sie können den Rucksack mit Wasserflaschen, Beuteln mit getrockneten Bohnen oder allem anderen füllen, solange es gut ausbalanciert und der Stärke des Hundes entsprechend ausgerichtet ist. Online und in Ihrem Tierbedarfsladen können Sie viele verschiedene Designs finden.
Es gibt vier Geschirre, die ich nicht empfehlen kann. Das erste ist ein sogenanntes Halti, das sich um den Kopf des Hundes schließt. Sicherlich erfüllt es seinen Zweck und hindert Hunde daran, zu ziehen, aber ich mag diese Dinger einfach nicht, weil die meisten Hunde sie hassen und lange Zeit brauchen, um sich an sie zu gewöhnen. Sie sehen mit so einem Halti richtig deprimiert aus. Außerdem übt auch diese Art des Geschirrs Druck auf den Nacken aus, obwohl natürlich nicht so stark wie ein Halsband. Die zweite Art, die ich nicht empfehle, sind Geschirre aus Online-Versandhäusern oder Tierbedarfsläden, die auch Sprühhalsbänder und ähnliche Folterinstrumente (lesen Sie dazu: http://petasdogblog.blogspot.com/2008/03/kpfchen-statt-knpfchen.html) vertreiben. Lassen Sie den Laden wissen, dass Sie nichts dort kaufen werden, solange diese Dinge noch verkauft werden.
Außerdem gibt es Geschirre, die weitere Leinen am Rücken des Hundes befestigen lassen, die aber weniger effektiv sind als die, die an der Vorderseite eingerastet werden können. Dabei kann sich der Druck auch auf die Achseln des Hundes legen.
Und es gibt noch einen weiteren großen Vorteil von Geschirren gegenüber Halsbändern: sollte Ihr Hund einmal das Pech haben, in einen Fluss oder ein tiefes Loch zu fallen, so können Sie ihn herausziehen, ohne ihn zu verletzen. Ein Halsband könnte ihm in dem Fall erwürgen oder sein Genick ernsthaft verletzen. Ich befand mich schon einmal in der Situation, dass mein Hund Rowdy vor einigen Jahren in einen Fluss fiel. Hätte er sein Geschirr nicht angehabt, sondern ein Halsband, hätte ich seine ganzen 30 Kilo an seinem Hals herausziehen müssen. Das wäre mir zuwider gewesen und Rowdy mit Sicherheit auch!
Eine große Auswahl an schönen Geschirren finden Sie z.B. unter
http://www.pfotenzauber.de/
oder
http://www.meinhalsband.de/
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