Dienstag, 30. September 2008

Das Glück Ihres Hundes fängt bei Ihnen an


Für mich ist Hundetraining mehr, als Bello beizubringen, Sitz oder Platz zu machen. Es geht darum, dem Hund das Leben in unserer menschlichen Gesellschaft so angenehm wie möglich zu gestalten und dieser Prozess sollte auf der Psychologie eines Hundes basieren. Man muss nicht gemein oder herrschsüchtig sein, wenn man mit Hunden arbeitet, sollte ihnen aber auch nicht alles durchgehen lassen. Hunde brauchen eine feste Struktur und ausdefinierte Grenzen – genau wie Kinder. Im Grunde hat Hundetraining wirklich viel mit der Kindererziehung gemein: wenn man es richtig macht, fördert es die geistige Gesundheit. Den Anfang muss jedoch ein geistig gesunder Mensch bilden und manchmal müssen wir an uns selbst arbeiten, um unseren Hunden zu ermöglichen, sich gut anzupassen.
Vor kurzem habe ich einen Zeitungsartikel mit den 7 goldenen Regeln für einen glücklichen, gut erzogenen Hund gelesen. Ich konnte mich der Meinung des Autors fast komplett anschließen, aber dies wären sicherlich meine 7 goldenen Regeln:
1. Haben Sie nicht andauernd Mitleid. Dies ist mit Sicherheit die härteste Regel von allen, aber gleichzeitig eine der wichtigsten. Viele von uns nehmen Hunde bei sich auf, die missbraucht oder vernachlässigt wurden und für uns haftet ihnen diese traurige Vergangenheit ihr Leben lang an. So halten wir unsere Hunde aber nur zurück. Sie leben im Hier und Jetzt. Sie haben ihre traurige Vergangenheit längst vergessen und sind für den nächsten Schritt bereit. Also lassen wir sie diesen auch gehen! Behandeln Sie Ihren Hund wie jeden anderen Hund; nur so kann er sich entfalten. Zu viel Mitleid führt zu übertriebener Toleranz und diese schafft ängstliche und anpassungsunfähige Hunde, die alles kontrollieren wollen, weil sie von ihren Herrchen keine genauen Anweisungen bekommen.
2. Bleiben Sie ruhig. Hunde können unsere Anspannung genau spüren und werden direkt negativ von ihr beeinflusst. Wenn Sie also nicht schon eine von Natur aus ruhige Person sind, dann sollten Sie Ihrem Hund zuliebe jetzt lernen, eine zu werden. Meditieren Sie, machen Sie Joga oder nehmen Sie sich einfach vor, nicht immer gleich überzureagieren. Und noch etwas: Korrigieren Sie Ihren Hunde niemals, wenn Sie gerade wütend sind. Machen Sie einfach eine kurze Pause und tun Sie nichts, bevor Sie sich nicht beruhigt haben – Sie könnten es sonst bereuen. Und im Gegensatz zu der allgemein gültigen Annahme, kann man seinen Geist sehr wohl darauf trainieren, sich zu beruhigen. Der Schlüssel dazu liegt in unseren Gedanken…was mich gleich zur nächsten Regel bringt.
3. Überprüfen Sie Ihre Gedanken und die Energie, die Sie mit ihnen ausstrahlen. Denken Sie „Grrr, mein Hund wird sich NIEMALS benehmen!“ oder denken Sie „Wow, diesmal macht er das richtig gut!“? All unsere Gedanken sind mit bestimmten Energien verbunden, die unser Hund förmlich aufsaugt. Also, bleiben Sie positiv! Bekämpfen Sie diese sich einschleichenden negativen Gedanken und ersetzen Sie sie mit positiven. Sie werden überrascht sein, was Sie durch die bloße Veränderung Ihrer Denkweise alles verändern können. Versuchen Sie es einfach mal!
4. Machen Sie nicht aus allem ein Drama! Die einfachste Art, bei Ihrem Hund eine Phobie auszulösen, ist, bei jedem kleinsten Vorfall einen riesen Wirbel zu veranstalten. Natürlich können und sollten Sie sich entschuldigen, wenn Sie Ihrem Hund versehentlich auf den Fuß treten oder mit ihm zusammenrumpeln, aber man sollte aus solchen Situationen kein Drama machen, außer man möchte, dass der Hund sein Leben lang vor allem Angst hat. Streicheln Sie ihn einfach kurz und sagen Sie „Alles in Ordnung, nix passiert“ oder ähnliches. Sollte etwas Schlimmeres passiert sein, muss der Hund natürlich zum Tierarzt, aber selbst in dieser Situation müssen Sie positiv bleiben. Bitte kein „Ohhh mein aaarmes kleines BABY!“. Der Hund bekommt so nur den Eindruck, wirklich einen guten Grund zu haben, verängstigt zu sein und der Vorfall wird sich in sein Gehirn einbrennen und weitere Ängste auslösen. Für uns Primaten ist das richtig schwer, weil wir jeden, der sich verletzt hat, sofort umarmen und trösten wollen. Aber Hunde sind nun mal keine Primaten und zu viel Mitleid schadet ihnen häufig.
5. Seien Sie konsequent. Sie können Ihrem Hund nicht an einem Tag alles erlauben und am nächsten alles verbieten, nur weil Ihre Eltern zu Besuch sind. Das ist unfair und verwirrt Bello. Legen Sie einige Regeln fest und bleiben Sie dabei, selbst wenn Sie müde, abgelenkt oder beschäftigt sind. Konsequentes Verhalten gibt Ihrem Hund Struktur, was seinem Leben Stabilität und Sicherheit verleiht.
6. Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Hundes. Das ist die goldene Regel – fragen Sie sich: Bin ich wirklich fair? Gestalte ich das Training meines Hundes so, dass es Spaß macht? Gebe ich Ihm alles, was er braucht, um glücklich zu sein, einschließlich einer konsequenten Führung, ausreichend Bewegung mit langen Spaziergängen und viel Aufmerksamkeit und Liebe?
7. Lassen Sie das Training in Ihr Leben mit einfließen. Es gibt kein Time-Out bei Hunden. Es ist genau wie mit Kindern, die von Ihren Eltern lernen, weil Sie sie beobachten. Alles, was Sie mit Ihrem Hund tun, lehrt ihn etwas. Wenn sich das für Sie anstrengend anhört, nun ja, so ist es eben. Einen Hund bei sich zu haben bedeutet eine Menge Verantwortung. Die Gesundheit und das Glück eines einzigartigen Lebewesens liegt in Ihrer Hand, also bitte lassen Sie Ihren Hund nicht im Stich. Er hat nur ein einziges, kurzes Leben und Sie sich dafür verantwortlich, dass es ein schönes Leben ist.

Dienstag, 23. September 2008

Scheiden tut weh


Auch Hunde sind traurig und haben Angst.
Am Wochenende habe ich darüber nachgedacht, wie viele Hunde sich wohl einsam fühlen müssen, jetzt, da die Ferienzeit vorbei ist. Nach einem Sommer voll von gemeinsamen Unternehmungen und Spaß, haben es besonders die Hunde schwer, deren Familie aus Lehrern besteht. Sie waren den ganzen Sommer zu Hause und müssen jetzt, zusammen mit den Kindern, auf einmal auch wieder jeden Morgen aus dem Haus. Vielleicht gehen die Kinder jetzt sogar in einer anderen Stadt auf die Uni und kommen dann nicht einmal mehr jeden Abend nach Hause.
Wahrscheinlich machen sich viele Menschen darüber keine Gedanken und wundern sich, wenn ihre Hunde dann auf einmal „komisch“ werden und Möbel zerkauen, dauernd bellen oder sich in sich zurückziehen und verwirrt sind. Hunde sind doch keine Maschinen! Ich war schon in einigen Situationen, in denen ich Hunde beobachten konnte, die über die Abwesenheit einer Person extrem traurig waren und es bricht einem wirklich das Herz. Als beispielsweise meine Mitbewohnerin auszog, die meinem verstorbenen Dobermann Shandy sehr nahe stand, wartete Shandy jeden Abend vor der Tür und hoffte, dass sie endlich nach Hause käme. Dies hielt mehrere Wochen an und es war schrecklich, zusehen zu müssen.
Nein, ganz sicher: Hunde haben intensive Gefühlsregungen. Sie können sie uns oft nur nicht ausdrücken – genau wie Kinder, Menschen mit Autismus oder viele andere, der wenigen Worte! Und wo wir schon bei den Gefühlen von Hunden sind, hier noch was zum Nachdenken: vor kurzem las ich einen Artikel, der sich mit dem psychologischen Schmerz befasst, der uns wesentlich länger und intensiver anlasten kann, als körperlicher Schmerz. Es ging dabei zwar um Menschen, aber ich bezweifle nicht, dass diese Ergebnisse ebenso leicht auf Hunde zu übertragen wären. Denn als unsere Hirnrinde uns ermöglichte, „besser in Gruppen oder Verbänden zusammenzuarbeiten“ trat scheinbar auch der „unbeabsichtigte Effekt auf, der Menschen ermöglicht, psychischen Schmerz auszugleichen, ihn dauerhaft zu erfahren und darunter zu leiden“, wobei die Erinnerung an körperlichen Schmerz, die in einem anderen Teil des Gehirns verarbeitet wird, normalerweise mit der Zeit schwindet.
Als Rudeltiere können Hunde wesentlich besser in einer Gruppe arbeiten; sie entwickelten also wahrscheinlich die gleiche Charaktereigenschaft, psychologischen Schmerz erfahren zu können. Wir alle wissen, dass dieser innerliche Schmerz zu Depression und Angstzuständen führen kann. Wer auch immer meint, dass Hunde nicht darunter leiden können, der kennt keinen Hund. Vor vier Jahren kam mein Hund Dexter zu mir und war vollkommen verängstigt. Immer wenn ihn der psychische Schmerz, dem ihm sein früherer Besitzer angetan hatte, übermannte, fing er an, sich seine Schwanzspitze blutig zu kauen – jeden Tag! Es dauerte einen ganzen Monat, bis sich die schlimmen Erinnerungen in ihm endlich langsam lösten.
Man muss Hunde also unter Berücksichtigung ihres psychischen und physischen Wohlbefindens behandeln. Folgende Grundsätze sollten daher immer eingehalten werden:
1. Schreien Sie Ihren Hund niemals an, außer er befindet sich in unmittelbarer Gefahr, von einem fallenden Gegenstand getroffen oder irgendwie anders verletzt zu werden.
2. Bedrohen Sie ihn nicht: Sich sicher zu fühlen, ist der Grundstein jeder geistigen Gesundheit.
3. Ärgern Sie Bello nie oder machen sich über ihn lustig. Meist verstehen Hunde diese Art von Humor eh nicht; aber egal, ob Bello es versteht oder nicht – ihn so darzustellen, wird ihre Wahrnehmung des Hundes negativ beeinflussen und damit auch ihre Beziehung zueinander.
4. Lassen Sie Ihren Hund niemals lange allein. Wenn Sie nicht bei ihm sein können, dann sorgen Sie dafür, dass er einen anderen Begleiter hat – dies kann ein tierischer sein oder auch ein Nachbar oder ein Freund, dem Sie 100%ig vertrauen.
5. Wenn Sie Bello mal alleine lassen müssen, dann sorgen Sie dafür, dass er alles hat, was er braucht: eine schöne Umgebung (ein gemütliches Körbchen oder Ihr Sofa, klassische Musik im Radio…), geistige Beschäftigung (Fenster zum heraus schauen, einen Kong mit Erdnussbutter gefüllt), körperliche Auslastung (ein langer Spaziergang am Morgen und dann Freiheit im Haus – sperren Sie Ihren Liebling niemals in eine Box) und die Möglichkeit, sich zu erleichtern (eine Hundetür in einen sicheren Garten oder Zwinger oder jemanden, der ihn hinaus lässt).
6. Finden Sie heraus, wen Ihr Hund mag und geben Sie ihm ausreichend Gelegenheit, Zeit mit der Person oder dem Tier zu verbringen – auch wenn Sie nicht mit ihm übereinstimmen. Treffen Sie sich regelmäßig zum Spaziergang oder laden Sie den Kumpel ihres Hundes zu sich nach Hause ein. Ihr Hund kann diese Termine nicht selbst machen, also liegt es an Ihnen, ihm zu ermöglichen, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen.
7. Denken Sie bei grundlegenden Veränderungen auch an Bello. Eine Änderung Ihres täglichen Zeitplans, neue Mitbewohner oder ein Umzug – für Ihren tierischen Begleiter sind das Riesenveränderung! Also versetzen Sie sich in seine Lage und versuchen Sie, die Veränderungen mit sowenig Stress wie möglich für ihn durchzusetzen.
Denken Sie immer daran: Ihr Begleiter hat nur einige Jahre, die er mit Ihnen verbringen kann – wenn er älter ist, wollen Sie sicher nicht sagen müssen: „Ich wünschte, ich hätte ihn besser behandelt!“

Freitag, 19. September 2008

Ein „Mitbringsel“ der anderen Art


Schon vor meinem diesjährigen Urlaub in Rumänien war mir bewusst, dass ich wahrscheinlich auf zahlreiche heimatlose Hunde treffen würde. Wie schlimm die Lage im Land jedoch wirklich ist, wurde schon auf den ersten paar Kilometern nach der Grenze klar. Der Verkehr ist ein großes Problem für die Tiere. Regelmäßig sah man tote Hunde aller Größen und Arten am Straßenrand liegen – der Anblick war schockierend und versetzte einen, trotz der Schönheit des Landes, nicht gerade in Urlaubsstimmung. Regelmäßig hielten wir an, um Hunden an Rastplätzen und in Dörfern doch wenigstens etwas Futter zu geben, das sie über den Tag bringen würde.

Am vierten Tag unseres Urlaubs, als wir das „Dracula-Dorf“ Bran in Richtung Sibiu verließen, fiel uns ein scheinbar toter Welpe am Straßenrand auf. Wir hielten an und ich machte mich auf den Weg, um nachzusehen, ob der Kleine wirklich tot war oder vielleicht noch eine Chance hatte. Dort angekommen, musste ich leider feststellen, dass der weiße Welpe, höchstens 3 Monate alt, tot war. Doch als ich mich ihm nähern wollte, schallte ein heißeres, aber doch nicht zu überhörendes Bellen aus dem Dickicht: der Bruder des Kleinen wollte das letzte ihm gebliebene Familienmitglied nicht einfach alleine lassen. Und so wachte der Welpe neben seinem toten Bruder, ohne Mutter, Herrchen oder Frauchen in Sicht. Obwohl er recht schüchtern und mir gegenüber misstrauisch war, überwog wahrscheinlich der Drang, mit jemandem zu interagieren und so folgte mir der kleine Hund auf meine Lockversuche.

Als wir beim nächst gelegenen Haus nachfragten, gab uns sein Bewohner zu verstehen, dass er keine Mutter gesehen hatte – schon gar keine Besitzer - schnappte sich den Kleinen und drückte ihn uns in die Hand. Unser kleiner Findling war vollkommen verstört, wehrte sich aber nicht und drückte sich an mich. Wir mussten nicht lange überlegen, bis uns klar wurde, dass ihm hier alleine ein Leben am Straßenrand oder der Tod bevorstehen würde und so statteten wir einen leeren Pappkarton mit einem weichen Handtuch und etwas zu essen aus, gaben dem Kleinen zu trinken und stiegen wieder ins Auto. Schon nach einigen Minuten war er eingeschlafen und sah aus, als könnte er endlich zur Ruhe kommen. Er war noch sichtlich verängstigt und quiekte, wenn man ihn hochheben musste, doch schon am Ende unserer 3-stündigen Fahrt hatte der Welpe scheinbar begriffen, dass ihm jetzt nichts Schlimmes mehr passieren und wir uns um ihn kümmern würden. Wahrscheinlich hatte er schon früh gelernt, Menschen zu misstrauen – sein Schwanz war nur noch ein kleiner Stummel; vielleicht als Folge eines Unfalls, oder, wie auch der Tierarzt später anmerkte, als Folge schlichter Langeweile eines Menschen…

Es folgten zahlreiche Anrufe und die Suche nach einem Tierarzt, der uns die Papiere zur Ausreise ausstellen würde. Dabei ein Lob an die Bürger von Sibiu – unsere Suche hätte ohne ihre ständigen Bemühungen wahrscheinlich noch viele Stunden angedauert. Auch beim Tierarzt angekommen, wurden uns alle Bedenken genommen; unser Findling, der nun aufgrund seines Fuchs-ähnlichen Aussehens den Namen „Vulpoi“ erhielt (rumänisch für den männlichen Fuchs), bekam alle Impfungen, einen Mikro-Chip und der Arzt war so freundlich, uns auch noch mit einem Hundepfleger bekannt zu machen, bei dem wir den kleinen Vulpoi getrost eine Woche lassen konnten. Wahrscheinlich können Sie sich vorstellen, wie erleichtert wir über die Sicherheit waren, Vulpoi nun tatsächlich mitnehmen zu können!

Auf unserem Nachhauseweg, eine Woche später, fanden wir bereits einen vollkommen veränderten „Fuchs“ vor: die „Eindringlinge“ wurden erst einmal angebellt und für den kleinen gab es nur noch eins: Spielen, Spielen, Spielen! Auch die zweitägige Autofahrt stand er vorbildlich durch, genoss jeden Stopp und machte erste Erfahrungen mit dem kühlen Nass! In Deutschland angekommen wurde er natürlich erst einmal mit Leckerlis belohnt und durfte dann sofort seinen neuen Kumpel Heinrich, den Dobermann, treffen. Schon im Urlaub hatten wir alle möglichen Kandidaten unter unseren Freunden angeschrieben und nach einem guten Zuhause gesucht – wir wussten, dass der kleine Vulpoi es bei unserem Freund Thomas und seinem Begleiter Heinrich gut haben würde. Und obwohl Vulpoi anfänglich große Angst vor dem „Riesen“ hatte, scheinen die beiden bereits jetzt die dicksten Freunde zu sein (hier der Beweis: http://www.youtube.com/watch?v=gsTgdFbd7Gw).

Wenn Sie im Urlaub herrenlose Tiere sehen, schauen Sie nicht einfach weg! Informieren Sie sich am Besten noch vor der Abreise über lokale Tierschutzgruppen (z.B. unter www.worldanimalnet.com). Wenn Sie bereit sind, einen Hund bei sich aufzunehmen, kaufen Sie niemals ein Tier bei einem Züchter – unsere Tierheime sind voll von Hunden, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein schönes neues Zuhause, darunter auch häufig Tiere aus dem Ausland.
Bitte helfen Sie auch den herrenlosen Hunden in der Türkei und unterschreiben Sie die Petition von PETA Deutschland e.V. unter: http://www.peta.de/verschiedenes/das_traurige_leben_der_herrenlosen.1795.html

Unter http://www.peta.de/verschiedenes/im_urlaub.1392.html finden Sie weitere Tipps, wie Sie Hunden in Ihrem Urlaub helfen können.

Mittwoch, 3. September 2008

Deutsch als Fremdsprache für Hunde


Ich selbst habe Englisch als Fremdsprache studiert und bin zu der Ansicht gekommen, dass viele Dinge, die einem selbst helfen, eine Sprache zu erlernen auch auf Hunde angewandt werden können. Beständigkeit, Kontext und Widerholungen zum Beispiel, sind beim menschlichen Sprachtraining genauso wichtig wie bei Hunden.
Offensichtlich können Hunde mit unserer Körpersprache mehr anfangen, als mit unseren Worten (schließlich ist die Körpersprache von Hunden ihre Muttersprache), aber es ist nicht schwer, die Konzentration eines Hundes umzulenken und einige Wörter in unseren Sprachen zu lernen. Mein erster Hund, Koro, kannte nicht nur duzende Wörter und Sätze auf Englisch, sie kannte auch viele Worte auf deutsch und französisch (einschließlich ihres Namens in drei verschiedenen Aussprachen), da wir in verschiedenen Ländern lebten.
Es macht mich wirklich wahnsinnig, wenn ich Leute sehe, die mit ihren Hunden nur auf eine Art kommunizieren: mit Kommandos. Sie verhalten sich wie Oberbefehlshaber beim Militär und ihre Hunde sind die niederen Soldaten. Alles was sie tun, ist Befehle zu brüllen. Man trifft sie beim Tierarzt und beim Gassi gehen. Es ist wirklich frustrierend, wenn man weiß, dass die Kommunikation zwischen den beiden soviel besser und angenehmer sein könnte – für beide Parteien.
Ich habe mir lange Zeit über die verschiedenen Arten der verbalen Kommunikation zwischen Mensch und Hund Gedanken gemacht, die nicht nur Befehle umfasst und mich entschlossen, einige Beispiele aufzuführen.
Entschuldigungen: Es kommt gelegentlich vor, dass wir unseren Hunden versehentlich wehtun. Wir treten ihnen in der Dämmerung auf den Schwanz oder lassen in der Küche einen Löffel auf sie fallen. Das ist eine perfekte Gelegenheit für eine klare Entschuldigung – immer in der gleichen Stimmlage und immer mit den gleichen Worten, so dass der Hund versteht, dass was passiert ist, ein Versehen war. Dies ist besonders bei Hunden aus dem Tierschutz wichtig, die in der Vergangenheit vielleicht misshandelt wurden und uns noch immer nicht 100%ig vertrauen.
Entscheidungen: Unsere Hunde haben so gut wie keine Kontrolle über ihr eigenes Leben. Wir entscheiden, was sie essen, wann sie essen, wann sie einen Spaziergang machen und so weiter. Deswegen ist es schön für sie, einige Entscheidungen selbst zu treffen. Wenn man zum Beispiel gerade mit seinem Hund Gassi geht und eine Kreuzung erreicht, kann man fragen: „Wohin?“ und ihn entscheiden lassen. Mein verstorbener Husky Darby hat die Spaziergänge geliebt und mich jeden Tag in eine andere Richtung geschickt – es gab niemals einen Spaziergang, der genau wie ein vorheriger verlief.
Vorschläge: Zwischen meinen Hunden und mir gibt es ein Ritual, dass wir jeden Morgen und wenn ich nach Hause komme machen, das aber vollkommen freiwillig ist. Ich sage dann immer „Wollen wir in den Garten?“ Niemand muss also raus gehen, es ist nur ein Vorschlag, aber natürlich kommen alle mit…außer es regnet.
Aufforderungen: Fast wie ein Befehl – nur nicht so streng. In meinem kleinen Haus kommt es beispielsweise oft zu Zusammenstößen und ich sage dann einfach „Vorsicht“, dass mir die Hunde aus dem Weg gehen. Es ist fast wie ein sanfter Befehl, aber ich würde mich nicht um jeden Preis durchsetzen wollen. Oder wenn wir spazieren gehen und ich die Straße überqueren will, sage ich „Gehen wir rüber“ und die Hunde wissen, was ich vorhabe. Wenn sie allerdings noch an etwas furchtbar interessantem schnüffeln, warte ich noch einen Moment.
Informationsfluss: Hunde lieben ihre Routine und die Vorhersehbarkeit. Trotzdem ist so vieles in ihrem Leben (für sie) unvorhersehbar. Sie unterliegen unseren täglichen „Stundenplänen“, die ziemlich chaotisch sein können; sie haben also keine Ahnung, was auf sie zukommt. Wir können die Leben unserer Hunde etwas vorhersehbarer machen, indem wir eine tägliche Routine einhalten – aber wir können ihnen auch sagen, was passieren wird. Wenn wir immer die gleichen Worte benutzen, werden sie genau verstehen, was wir ihnen sagen wollen. Ich, beispielsweise, gehe immer in drei Gruppen unterteilt mit meinen Hunden Gassi. Ich sage also vorher Bescheid, wer jetzt an der Reihe ist.
Eine weitere äußerst nützliche Aussage bei Hunden ist “Fertig”. Sobald die Hunde das Wort verstehen (die derzeitige Aktivität ist beendet), kann man dieses Wort auf alles anwenden, egal ob positiv oder negativ. Ich sage es zum Beispiel nach einem Tierarztbesuch oder beim Krallenschneiden. Man kann damit auch andeuten, dass das Leckerli im Beutel das letzte war, so dass der Hund nicht das Gefühl hat, immer weiter betteln zu müssen. (So kann man Hunde auch vom Tisch füttern, ohne dass sie einen beim Weiteressen dauern beobachten).
Ebenso in dieser Kategorie ist “Ups” – damit bezeichne ich kleinere Zwischenfälle, die mir nicht so gefallen haben; wie zum Beispiel wenn einer der Hunde zu aufdringlich oder fordernd wird.
Außerdem deute ich bei meinen Hunden gerne an, wie lange ich weg sein werde. Wenn ich zum Beispiel nur eine Runde in der Nachbarschaft drehe, sage ich etwas anderes, als wenn ich zur Arbeit gehe. Wenn ich einige Tage weg sein werde, zähle ich ihnen die Anzahl an meinen Fingern ab. Keine Ahnung, wie viel sie wirklich davon verstehen, aber ich denke mir, im Zweifel für den Angeklagten – vielleicht verstehen sie ja, was in den nächsten Tagen auf sie zukommt.
Lob: Manchmal schaue ich mir das ganze Rudel einfach an und äußere ein lächerliches und liebevolles „Oohh, wie konnte Mami nur an soooo tolle Hunde geraten!!“ Ich weiß, wie bescheuert das ist, aber Hunde lieben diese Art der Aufmerksamkeit. Sie saugen sie förmlich auf. Sie wedeln mit den Schwänzen und sehen so zufrieden aus – ich glaube, sie fühlen sich damit wirklich wohl.
Lieder: Ich finde, dass jeder Hund sein eigenes Lied haben sollte, das man ihm von Zeit zu Zeit vorsingt. Sie fühlen sich einfach bestätigt, wenn man ihr Lied singt. Sie sollten das unbedingt ausprobieren, wenn Sie es bis jetzt nicht getan haben. Hier einige Beispiele: Das Lied meiner Hündin Sophia ist der Soundtrack von „West Side Story“ – Maria (I just met a girl named Sophia…). Dexters Lied ist aus dem Jahr 1979 und heißt „Doctor Doctor“ und geht so: „Dexter, Dexter, gimme the news. I got a bad case of lovin you.“ Sunny hat sogar zwei Lieder – eines mit dem Titel „Sunny“ von Paul Mauriat und das berühmte „You are my sunshine“ (You are my sunshine, my only sunshine. You make me happy when skies are gray. You'll never know, dear, how much I love you. Please don't take my sunshine away). Sie müssen kein guter Sänger sein, Ihren Hunden ist das total egal!
Sprechen Sie also so viel wie nur möglich mit ihren Hunden und benutzen Sie immer die gleichen Sätze (ein bisschen Blödelei und Spaß kann nie schaden) und seien Sie sicher: sie verstehen mehr als Sie glauben. Die meisten Dinge schnappen sie einfach so auf, ohne dass wir uns groß anstrengen müssen, weil sie einfach so intelligent und sensibel sind. Ich kenne sogar Menschen, die Wörter im Beisein ihrer Hunde buchstabieren müssen, so dass sie sie nicht verstehen!