Dienstag, 30. September 2008

Das Glück Ihres Hundes fängt bei Ihnen an


Für mich ist Hundetraining mehr, als Bello beizubringen, Sitz oder Platz zu machen. Es geht darum, dem Hund das Leben in unserer menschlichen Gesellschaft so angenehm wie möglich zu gestalten und dieser Prozess sollte auf der Psychologie eines Hundes basieren. Man muss nicht gemein oder herrschsüchtig sein, wenn man mit Hunden arbeitet, sollte ihnen aber auch nicht alles durchgehen lassen. Hunde brauchen eine feste Struktur und ausdefinierte Grenzen – genau wie Kinder. Im Grunde hat Hundetraining wirklich viel mit der Kindererziehung gemein: wenn man es richtig macht, fördert es die geistige Gesundheit. Den Anfang muss jedoch ein geistig gesunder Mensch bilden und manchmal müssen wir an uns selbst arbeiten, um unseren Hunden zu ermöglichen, sich gut anzupassen.
Vor kurzem habe ich einen Zeitungsartikel mit den 7 goldenen Regeln für einen glücklichen, gut erzogenen Hund gelesen. Ich konnte mich der Meinung des Autors fast komplett anschließen, aber dies wären sicherlich meine 7 goldenen Regeln:
1. Haben Sie nicht andauernd Mitleid. Dies ist mit Sicherheit die härteste Regel von allen, aber gleichzeitig eine der wichtigsten. Viele von uns nehmen Hunde bei sich auf, die missbraucht oder vernachlässigt wurden und für uns haftet ihnen diese traurige Vergangenheit ihr Leben lang an. So halten wir unsere Hunde aber nur zurück. Sie leben im Hier und Jetzt. Sie haben ihre traurige Vergangenheit längst vergessen und sind für den nächsten Schritt bereit. Also lassen wir sie diesen auch gehen! Behandeln Sie Ihren Hund wie jeden anderen Hund; nur so kann er sich entfalten. Zu viel Mitleid führt zu übertriebener Toleranz und diese schafft ängstliche und anpassungsunfähige Hunde, die alles kontrollieren wollen, weil sie von ihren Herrchen keine genauen Anweisungen bekommen.
2. Bleiben Sie ruhig. Hunde können unsere Anspannung genau spüren und werden direkt negativ von ihr beeinflusst. Wenn Sie also nicht schon eine von Natur aus ruhige Person sind, dann sollten Sie Ihrem Hund zuliebe jetzt lernen, eine zu werden. Meditieren Sie, machen Sie Joga oder nehmen Sie sich einfach vor, nicht immer gleich überzureagieren. Und noch etwas: Korrigieren Sie Ihren Hunde niemals, wenn Sie gerade wütend sind. Machen Sie einfach eine kurze Pause und tun Sie nichts, bevor Sie sich nicht beruhigt haben – Sie könnten es sonst bereuen. Und im Gegensatz zu der allgemein gültigen Annahme, kann man seinen Geist sehr wohl darauf trainieren, sich zu beruhigen. Der Schlüssel dazu liegt in unseren Gedanken…was mich gleich zur nächsten Regel bringt.
3. Überprüfen Sie Ihre Gedanken und die Energie, die Sie mit ihnen ausstrahlen. Denken Sie „Grrr, mein Hund wird sich NIEMALS benehmen!“ oder denken Sie „Wow, diesmal macht er das richtig gut!“? All unsere Gedanken sind mit bestimmten Energien verbunden, die unser Hund förmlich aufsaugt. Also, bleiben Sie positiv! Bekämpfen Sie diese sich einschleichenden negativen Gedanken und ersetzen Sie sie mit positiven. Sie werden überrascht sein, was Sie durch die bloße Veränderung Ihrer Denkweise alles verändern können. Versuchen Sie es einfach mal!
4. Machen Sie nicht aus allem ein Drama! Die einfachste Art, bei Ihrem Hund eine Phobie auszulösen, ist, bei jedem kleinsten Vorfall einen riesen Wirbel zu veranstalten. Natürlich können und sollten Sie sich entschuldigen, wenn Sie Ihrem Hund versehentlich auf den Fuß treten oder mit ihm zusammenrumpeln, aber man sollte aus solchen Situationen kein Drama machen, außer man möchte, dass der Hund sein Leben lang vor allem Angst hat. Streicheln Sie ihn einfach kurz und sagen Sie „Alles in Ordnung, nix passiert“ oder ähnliches. Sollte etwas Schlimmeres passiert sein, muss der Hund natürlich zum Tierarzt, aber selbst in dieser Situation müssen Sie positiv bleiben. Bitte kein „Ohhh mein aaarmes kleines BABY!“. Der Hund bekommt so nur den Eindruck, wirklich einen guten Grund zu haben, verängstigt zu sein und der Vorfall wird sich in sein Gehirn einbrennen und weitere Ängste auslösen. Für uns Primaten ist das richtig schwer, weil wir jeden, der sich verletzt hat, sofort umarmen und trösten wollen. Aber Hunde sind nun mal keine Primaten und zu viel Mitleid schadet ihnen häufig.
5. Seien Sie konsequent. Sie können Ihrem Hund nicht an einem Tag alles erlauben und am nächsten alles verbieten, nur weil Ihre Eltern zu Besuch sind. Das ist unfair und verwirrt Bello. Legen Sie einige Regeln fest und bleiben Sie dabei, selbst wenn Sie müde, abgelenkt oder beschäftigt sind. Konsequentes Verhalten gibt Ihrem Hund Struktur, was seinem Leben Stabilität und Sicherheit verleiht.
6. Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Hundes. Das ist die goldene Regel – fragen Sie sich: Bin ich wirklich fair? Gestalte ich das Training meines Hundes so, dass es Spaß macht? Gebe ich Ihm alles, was er braucht, um glücklich zu sein, einschließlich einer konsequenten Führung, ausreichend Bewegung mit langen Spaziergängen und viel Aufmerksamkeit und Liebe?
7. Lassen Sie das Training in Ihr Leben mit einfließen. Es gibt kein Time-Out bei Hunden. Es ist genau wie mit Kindern, die von Ihren Eltern lernen, weil Sie sie beobachten. Alles, was Sie mit Ihrem Hund tun, lehrt ihn etwas. Wenn sich das für Sie anstrengend anhört, nun ja, so ist es eben. Einen Hund bei sich zu haben bedeutet eine Menge Verantwortung. Die Gesundheit und das Glück eines einzigartigen Lebewesens liegt in Ihrer Hand, also bitte lassen Sie Ihren Hund nicht im Stich. Er hat nur ein einziges, kurzes Leben und Sie sich dafür verantwortlich, dass es ein schönes Leben ist.

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