Freitag, 30. Mai 2008

Aus den Augen aus dem Sinn


Egal ob an einer Kette oder in einem Zwinger: Hunde, die im Freien leben müssen, haben großes Leid zu ertragen. Abhängig von den Temperaturen, können sie an heißen Tagen vor sich hinbrüten und an kalten Tagen zitternd in einer Ecke liegen. Sie werden nass wenn es stürmt und müssen Blitz und Donner ertragen. Selbst in einem angebrachten Unterschlupf – der den Tieren nur in den wenigsten Fällen zur Verfügung steht – ist es schier unmöglich, all die Insekten abzuwehren, die Hunde draußen angreifen. Fliegen können Hunde durch den dauernden Juckreiz schier verrückt machen. Zecken saugen sie sprichwörtlich aus und können gefährliche Borreliose oder auch FSME übertragen.

Die Zwingerhaltung erleben Hunde schrecklich – sie sind Rudeltiere und sie zu zwingen, getrennt von ihrer Familie (ihrem Rudel) zu leben, besonders wenn sie alleine und isoliert gehalten werden, ist noch grausamer als jedes körperliche Leiden. Die Leben dieser Hunde werden von Einsamkeit und Frustration bestimmt.

Ich hatte mal einen Nachbarshund namens TJ – ein Sheltie - der direkt gegenüber wohnte und immer draußen sein musste. Das einzige gute an seiner Lage war, dass er in einem eingezäunten Hinterhof lebte und nicht angekettet war. Allerdings hatte er seine ersten 5 Lebensjahre so verbracht; mit einer Familie, die ihm sehr wenig Aufmerksamkeit schenkte. Und trotz dieser Qualen war er ein so lieber und netter Hund geblieben! Ich fing an, ihn zu mir einzuladen, so dass er mit meinen Hunden spielen konnte.

Doch schon bald fielen mir seine gesundheitlichen Probleme auf. Eine seiner Krallen war so lang, dass sie sich eingerollt hatte, sein dickes Fell war verfilzt und er hatte schlimmen Durchfall. Ich schnitt ihm die Kralle, entfernte die verfilzten Stellen und tat mein bestes, ihn sauberzumachen, bestand bei meinen Nachbarn aber darauf, dass er wegen seinem Durchfall zum Tierarzt musste. Ich weiß nicht, worüber ich schockierter war: darüber, dass TJ in all den Jahren nur einmal bei einem Tierarzt gewesen war oder darüber, dass meine Nachbarn glaubten, dass sei normal.

Ich bat den Tierarzt deshalb, TJ einmal komplett durchzuchecken. Die Ergebnisse schockierten, überraschten mich aber nicht: Hakenwürmer und eine schlimme Niereninfektion. Ich präsentierte die Tierarztrechnung, zusammen mit dem Antibiotikum und einem Kostenvoranschlag für seine zukünftige Behandlung der Niereninfektion TJs „Herrchen“ und ganz plötzlich wollte dieses keinen Hund mehr. Ich fragte ihn, warum er sich überhaupt einen Hund angeschafft hatte und er sagte, er mochte den Anblick von einem Hund im Hof.

TJ hatte großes Glück und landete in einem tollen neuen Zuhause, in das er aus einem guten örtlichen Tierheim einer Gruppe zur Rettung von Shelties und Collies vermittelt wurde. Er lebt nun mit drei weiteren Hunden, einer Katze und einer sehr lieben Familie im Haus. Es wurde alles getan, um seine gesundheitlichen Probleme zu beheben und obwohl diese noch immer recht ernst sind, geht es TJ schon um einiges besser. Aufgrund der langwierigen Infektion, waren seine Nieren schwer geschädigt. Ich bin mir sicher, dass der Hauptauslöser dieser Infektion die Tatsache war, dass TJs frühere Familie ihn nicht ausreichend mit Trinkwasser an heißen Tagen versorgt hat. Ich kam mehr als einmal in den Hof und fand seinen Wassernapf staubtrocken vor.

Genau das ist das Problem mit der Außenhaltung. Menschen, die ihre Hunde nicht in ihrer Nähe haben wollen, sind meist auch die Menschen, denen ihre Hunde egal sind. Demnach schenken sie ihnen nicht genug Aufmerksamkeit und geben sich keine Mühe, die Tiere gesund und glücklich zu halten. Klar, sie sagen, sie kümmern sich schon, aber was sie wirklich meinen ist, sie kümmern sich „wenn es gerade passt“.


Freitag, 23. Mai 2008

Gefährlicher Kaugenuss


Ich habe immer gesagt, dass mein Hund Dexter nicht gleichzeitig laufen und kauen kann – jedes Mal wenn wir spazieren gingen und ich ihm ein Leckerli gab, musste er stehen bleiben, um zu kauen. Er kann das jetzt schon viel besser, aber ich hoffe, dass er dabei niemals in den Genuss eines Kaugummis unterwegs kommt, denn viele dieser Dinger sind heutzutage extrem giftig für Hunde. Zuckerfreie Kaugummis enthalten häufig den Zuckerersatz Xylitol.

Vor kurzem las ich einen Blog Eintrag des Los Angeles Times Sportredakteurs Steve Clow, in dem er die Auswirkungen auf einen Hund, der mit Xylitolkaugummis in Berührung gekommen ist, schilderte. Clows Dackel Hershey verschlang 15 zuckerfreie Minikaugummis und musste sofort in die Notaufnahme der Tierklinik gebracht werden.

Xylitol ist der süßeste Zuckerersatz, der in großen Mengen verkauft wird und ist in der Lebensmittel- und Dentalhygieneindustrie extrem beliebt. Man findet ihn nicht nur in Kaugummis, auch in Zahnpasta, Drops, Mundwasser, Süßigkeiten und vielen anderen Lebensmitteln, die sich Zuckersatzstoffen bedienen (man muss nur die Liste der Inhaltsstoffe lesen). Für Menschen ist Xylitol etwas Tolles – es hemmt die Bakterien, die Zahnverfall auslösen und lässt dabei die Kalorien in Zucker weg – aber für Hunde ist es alles andere als gut. Wenn Hunde es aufnehmen, sinkt ihr Blutzuckerspiegel rapide ab und sie benötigen unverzüglich medizinische Hilfe.

Wenn Sie Ihren Liebling also beim Verzehr eines xylitolhaltigen Produkts erwischen, sollten Sie versuchen, ihn mit ein oder zwei Teelöffeln 3%igen Wasserstoffperoxids aus der Apotheke zum Erbrechen zu bringen. Fahren Sie ihn dann so schnell wie nur möglich zum Tierarzt und geben Sie ihm auf dem Weg etwas süßes fettiges, wie Sojaeis, zu essen. Das kann seinen Blutzucker während der Fahrt wieder etwas antreiben. Ohne tierärztliche Versorgung wird sich Ihr vierbeiniger Freund übergeben, könnte Koordinationsprobleme und Schwäche innerhalb nur einer halben Stunde bekommen und dann Krämpfe erleiden, ins Koma verfallen und schließlich an Leberversagen sterben. Wir haben es also mit einer ernsten Sache zu tun!

Bewaren Sie Ihren Kaugummi, die Zahnpasta und alle anderen Xylitolprodukte außer Reichweite Ihres Hundes auf. Das bedeutet, auch keinen Kaugummi in der Jackentasche!

Montag, 19. Mai 2008

Hunden ist der Krieg egal

Warum ziehen wir sie also da mit rein? Wenn wir Menschen nicht miteinander klarkommen und alle Konflikte immer mit Gewalt lösen wollen, ist das unser Problem – aber warum ziehen wir Hunde mit in dieses Chaos? Es ist schon schlimm genug, dass wilde Tiere von Bomben und Schüssen in die Luft gesprengt oder, noch schlimmer, verstümmelt werden. Aber Hunde und andere Tiere der ganzen Welt absichtlich in den menschlichen Konflikt mit hinein zu ziehen, kann einfach nicht gerechtfertigt werden.

Ich werde niemanden mit meinen Ansichten zum derzeitigen Krieg und allen Kriegen im Allgemeinen langweilen (nur soviel: ich war mit einem deutschen Kriegsdienstverweigerer verheiratet und ging davor mit einem russischen Verweigerer der Sowjet-Ära aus), denn darum geht es hier nicht. Es geht einzig und allein darum, Hunde zum „Kriegsdienst“ in Krisenregionen zu schicken.

Vor kurzem stieß ich auf einen Artikel in USA Today (“Hunde im Krieg bringen Soldaten Seelenfrieden” vom 12 Dezember), in dem es um zwei ausgebildete Therapiehunde namens Boe und Budge ging, die noch diese Woche nach Tikrit und Mosul im Iraq verschifft werden sollen. Die Hunde wurden an „Helikopterlärm, Explosionen, Gewehrschüsse und Sirenen gewöhnt“ (ja klar – bitte lesen Sie dazu meinen Eintrag „Durch das Ohr eines Hundes“ http://petasdogblog.blogspot.com/2008/03/durch-das-ohr-eines-hundes.html, um mehr über die Auswirkungen der von Menschen erzeugten Geräusche auf die sensiblen Nervensysteme von Hunden zu erfahren) und „werden in sicheren Gebieten arbeiten“ (ich wusste gar nicht, dass es so was im Irak gibt). Sie werden „viele Stunden am Tag arbeiten.“

Wie so oft, stehen auch hier die Bedürfnisse des Menschen über denen des Hundes. Der Amtsleiter des Trainingsprogramms für Amerikas „VetDogs“, bei dem Therapiehunde für den Einsatz im Militär ausgebildet werden, hat diese beiden Hunde trainiert und absichtlich einen Hund ausgesucht, der „ganz sicher stundenlang bei Fuß eines Soldaten laufen wird, wenn erforderlich“ und einen weiteren, der „immer leicht zufrieden zu stellen ist“. Es geht einzig und allein um die Zufriedenstellung des Menschen. Denkt denn niemand auch nur eine Sekunde über die Auswirkungen auf einen Hund nach, der seine gesamte Zeit im Kontakt mir traumatisierten Soldaten verbringen muss? Die Aufgabe des Hundes ist, sich „dem Menschen anzunehmen“ – aber was verursachen wohl all die negativen Erfahrungen in dieser Zeit in der sensiblen Psyche der Tiere?

Die VetDog Vereinigung und das Militär, versuchen die ganze Sache akzeptabel klingen zu lassen, indem die Hunde als “Militär-Unteroffiziere” hingestellt werden und Patriotismus verbreitet wird (“sie sind Teil des lebenswichtigen medizinischen Teams“ und „wir sind uns bewusst, dass sie eine sehr wichtige Mission erfüllen.“). Hunde machen sich allerdings rein gar nichts aus solchen Dingen. Natürlich haben sie gerne etwas zu tun, aber sie sind kein bisschen in die großen Militärmissionen verwickelt. Jeder, der etwas Gegenteiliges behauptet, verleugnet entweder die Tatsachen oder - und das ist wahrscheinlicher – lässt sich von der PR-Maschinerie beeinflussen. Hunde wollen ein stabiles Zuhause und nicht einmal das wird ihnen nach dem Einsatz garantiert: Zu diesem Zeitpunkt, werden sie „wahrscheinlich mit ihrem Vertrauten … in einem neuen Gebiet stationiert werden oder einem Militärkrankenhaus in den USA zugeteilt.“ Für mich hört sich das so an, als würde man die Hunde herumreichen, bis sie „verbraucht“ sind – genau wie einen Teil der Ausrüstung. Soviel zu den Bedürfnissen von Budge und Boe.

Die tragische Ironie dieser Situation liegt darin, dass der Irak voll von streunenden Hunden ist. Viele Soldaten würden gerne einen von ihnen aufnehmen, aber die bestehenden Vorschriften und andere Hindernisse machen das beinahe unmöglich. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie es Ihnen ginge, wenn Sie sich in einen irakischen Welpen oder verletzten Hund verlieben würden und anböten, sich um ihn zu kümmern, nur um als Antwort zu erhalten, dass Sie das schnell vergessen und den Hund zurück auf die Straße werfen sollen. Und es kommt noch schlimmer: Oft müssen Soldaten heimatlos gewordene Hunde erschießen – besonders wenn die Tiere bellen und somit ihre Position verraten könnten! Wer wäre da nicht deprimiert? Um die Soldaten moralisch aufzubauen, muss man keine Therapiehunde in den Vereinigten Staaten einem ausführlichen und teuren Training unterziehen und sie dann dorthin fliegen. Die Lösung liegt auf der Hand: Soldaten sollte es einfach erlaubt sein, heimatlose Hunde und Katzen aufzunehmen und sie nach dem Einsatz mit nach Hause zu nehmen. Ich bin mir ganz sicher, dass diese Methode bessere Erfolge, als der Einsatz einiger weniger Therapiehunde unter den traumatisierten und einsamen Truppen, hätte.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Futtersuche


Meine Arbeitskollegin Amanda hat mir wieder einmal einen tollen Trick zum Hundetraining gegeben. Mir war das vorher nicht klar, aber die meisten Hunde suchen wirklich sehr gern nach Futter. Deswegen kann es großen Spaß machen, ein paar Leckerlis ins Gras zu werfen, anstatt sie direkt zu füttern, so dass die Hunde danach suchen können. Diese Übung ist ideal für meinen hundereichen Haushalt, da es erstens effizienter und zweitens leichter ist, die Leckerlis schnell auszuhändigen.

Deshalb rufe ich jetzt, wenn ich meinen Hof aufräume immer das ganze Rudel zu mir – normalerweise kommen nur Dexter und die drei Chihuhuas (Sunny macht auch manchmal mit, aber Rowdy ist sich zu schade für diese Blödelei). Dann lasse ich sie sich hinsetzen, sage mit ernster Stimme „Bleib“, trete ein paar Meter zurück, lasse sie noch einige Momente dort sitzen (ca. 20 Sekunden) und rufe dann freudig „Kommt!“. So schnell wie der Blitz rast die ganze Meute dann zu mir, während ich Leckerlis ins Gras werfe, nach denen sie suchen können.

Sie scheinen das wirklich zu lieben und lassen sich dabei genug Zeit, um sicherzugehen, dass auch wirklich 100%ig der letzte Krümel gefunden wurde. Ich mache das sogar im Haus. Egal wo, es kommt immer super an! Mit einem Gedanken an den Hüftumfang unserer Mitbewohner im Hinterkopf, nimmt man am besten die kleinsten erhältlichen Leckerlis, auch Katzenleckerlis sind geeignet. Führt man dieses Spiel häufig durch, sollte man die normalen Mahlzeiten wohl etwas verkleinern.

Das würde natürlich nicht in einem Haushalt mir futterneidischen Hunden funktionieren. Dexter wurde früher in so einem Fall ziemlich aggressiv. Als Rowdy seinen ersten Tag bei uns zu Hause verbrachte, verteilte ich Leckerlis und plötzlich griff ihn Dexter an und biss ihm in die Pfote. Es dauerte eine lange Zeit, bis Rowdy das vergessen konnte. Danach trennte ich sie zu den Mahlzeiten sogar durch ein Hundegitter, nur um sicher zu gehen.

Und dann kam der kleine Joey zu uns, ein Chihuahua, den ich in Pflege nahm. Dieser kleine Kerl ließ Dexter selbst diese bittere Pille schlucken. Ich korrigierte ihn natürlich, aber von diesem Tag an besserte sich Dexter. Irgendwann war dann der Tag gekommen, an dem Rowdy ganz entspannt in Dexters Nähe Leckerlis annahm und danach wurde Dexter nie wieder aggressiv ihm gegenüber. Heute sucht er friedlich neben den kleinen Chihuahua- Mädels nach Futter ohne jegliche Anstalten.

Es sieht einfach so toll aus!

Donnerstag, 8. Mai 2008

Manchmal ist Liebe allein nicht genug


Auf der ganzen Welt werden viele, wenn nicht sogar die meisten, Hunde sehr schlecht behandelt – sie müssen in Kanada Schlitten ziehen und im Freien leben, werden in Asien umgebracht und gegessen, müssen in den Vereinigten Staaten und Europa grausame Experimente in Labors über sich ergehen lassen und so weiter.

Deshalb übertreiben es Hundeliebhaber wie wir häufig, indem wir versuchen, all diese Ungerechtigkeiten wettzumachen – wir schwören, dass unsere Hunde niemals auch nur einen Moment des Unwohlseins ertragen oder geringste Einschränkungen erfahren müssen – besonders dann, wenn Hunde aus schrecklichen Bedingungen gerettet wurden.

Nichts als Liebe, Zuneigung und Schmatzer für unsere Lieben – klingt toll, oder? Für uns schon, aber Hunde sehen die Dinge häufig etwas anders.

Zu allererst muss gesagt werden, dass Hunde im Hier und Jetzt leben. Während wir also häufig besessen davon sind, Bellos vergangene Ungerechtigkeiten und Kummer auszugleichen, geht es dem Vierbeiner ganz und gar nicht so. Zweitens gibt es in der Hundekultur immer einen Anführer; einen Anführer, der die Regeln aufstellt und sie durchsetzt. Wenn Sie sich Ihrem Hund nicht als Anführer zeigen, wird er sich gezwungen fühlen, diese Rolle einzunehmen.

Was passiert, wenn ein Hund der Anführer in einem menschlichen Haushalt wird? Nun ja, normalerweise etwas unangenehmes: von exzessivem Bellen, unangebrachtem Urinieren und Zuschnappen bis hin zum Beißen. Resultat ist meist ein Hund, der ein nervöses Wrack ist und versucht, Dinge zu kontrollieren, die er nicht vollständig versteht.

Deshalb fühlen Sie sich bitte nicht schuldig, wenn Sie Grenzen ziehen und Ihrem geliebten Begleiter einige Regeln beibringen. Das ist ganz normal für Hunde – sie erwarten es und nehmen es nicht persönlich und was am allerbesten ist: sie fühlen sich dadurch sicherer. Ihr Hund wird glücklicher und entspannter sein, wenn Sie der Anführer sind – versuchen Sie es doch einfach einmal!

Dienstag, 6. Mai 2008

Wer wird schon gern am Schopf gepackt?


Ich glaube, selbst wenn ich nicht auch schon eine Nackenverletzung gehabt hätte, würde ich doch jedes Mal zusammenzucken, wenn Menschen ihre Hunde am Genick herumzerren, was, seltsamerweise, noch immer weit verbreitet ist. Am schlimmsten ist es bei Joggern und Fahrradfahrern. Ich muss immer darüber nachdenken, was wohl passieren würde, wenn der Hund hinfällt. Autsch! Es muss einfach furchtbar wehtun, am Genick angeleint zu sein, besonders dann, wenn der Mensch dazu neigt, an der Leine zu ziehen oder sogar zu zerren. Dieser Bereich ist sehr empfindlich, dort sind Wirbel und Nerven, sowie die Luft- und die Speiseröhre.

Bedenkt man dann auch noch die grausamen Folterinstrumente von Halsbändern, die erfunden wurden, um Hunde durch Schmerz zu kontrollieren, so lassen Qualen und ernste Verletzungen nicht lange auf sich warten. Würgehalsbänder, zum Beispiel: es wurden drastische Folgen beobachtet, wie Schleudertrauma, Bandscheibenwölbung, Ohnmacht, Verletzungen des Rückenmarks – was zur teilweisen oder vollständigen Lähmung der Vorder- und/oder Hinterbeine führt, Schaden des Vagusnerves – was die Funktion wichtiger Organe wie dem Herzen, der Lunge und Leber, Blase und Milz beeinträchtigt, Zertrümmern der Luftröhre – was zum Erstickungstod führt, Zertrümmern und manchmal Brechen der Knochen im Kehlkopf, ausgerenkte Nackenknochen, Quetschen der Speiseröhre, Kehlkopfschäden und großer Druckanstieg im Kopf, was Hirn- oder Augenschäden verursachen kann und in einigen Fällen sogar Hornhautdefekte zur Folge hat.

Ein Würgehalsband kann auch zu Quetschungen und Schäden von Haut und Gewebe im Nacken führen, worauf sich Narbengewebe bilden kann, das tote Haut ist – folglich muss noch mehr an der Leine gerissen werden, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Ich kannte einmal einen lieben und süßen Beagle, der immer mit einem Würgehalsband ausgeführt wurde, weil es, zu dieser Zeit, noch als normal galt. (Selbst ich hatte vor langer, langer Zeit ein solches Halsband für meine Dobermannhündin Shandy.) Können Sie sich vorstellen, was passierte? – Dieser wahre Engel von einem Hund musste im Alter von nur 7 Jahren euthanisiert werden, da sein Genick so wehtat, dass er nächtelang heulte und sein menschlicher Begleiter nur noch sein Leid beenden wollte.

Doch Würgehalsbänder können nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schäden hinterlassen. Kevin Behan, der Autor von Natural Dog Training meint dazu: „Mit einem Würgehalsband, wird der Hund versuchen, instinktiv auf den Reiz zu reagieren, dass sich etwas um seinen Hals schließt. Er könnte es für einen Würgegriff halten und so unnötiger Weise rebellisch oder ängstlich werden.“ Der australische Tierarzt Dr. Robert K. Wansbrough warnt, dass Hunde durch den Einsatz eines Würgehalsbands Angst vor Berührungen entwickeln können, gereizt oder aggressiv werden können.

Über Elektroschock Halsbänder (http://petasdogblog.blogspot.com/2008/04/wer-wrde-nur-freiwillig.html) habe ich bereits geschrieben, ich werde mich also nicht wiederholen. Was Stachelhalsbänder angeht: man muss sie sich doch nur einmal ansehen! Metallstäbe, die um Bellos Hals gespannt werden und sich immer tiefer in sein Fleisch graben, umso mehr er zieht. Wer hat so was bloß erfunden? Josef Mengele? Welcher Gehirnwäsche muss man sich unterzogen haben, um eins dieser Dinger um den Hals seines Hundes zu legen und daran zu zerren? Mich schaudert es schon bei dem Gedanken daran.

Die Moral von der Geschichte lautet: Halsbänder jeder Art sollte nur dazu da sein, die Identifikationsmarke zu tragen. Um die Hunde beim spazieren gehen zu schützen, kann ich nur ein Geschirr gutheißen. Es gibt viele verschiedene Designs und Hersteller. Wenn Ihr Hund nicht an der Leine zieht, tut es ein ganz normales Nylon Geschirr. Für kleine Hunde, gibt es spezielle Gurte namens Puppia (siehe Foto), die ich erst gestern entdeckt habe. Sie sind sehr weich und geben trotzdem eine große Stütze. (Ich will am liebsten gleich allen eins bestellen!)

Wenn Ihr Hund stark zieht, empfehle ich ein Geschirr, dass zusätzlich an der Vorderseite mit der Leine gehalten werden kann. Das hilft, den zerrenden Hund wieder in unsere Richtung zu lenken. Es ist bequem und man kann einen stark ziehenden Hund kontrollieren, ohne ihm weh zu tun. Eine andere Möglichkeit ist, dem Hund während dem Spaziergang einen Rucksack aufzusetzen (siehe anderes Bild). Rucksäcke scheinen einen Hund etwas zu beruhigen. Auf einmal hat Bello einen wichtigen Job am laufen und da hört der Spaß doch wohl auf. Sie können den Rucksack mit Wasserflaschen, Beuteln mit getrockneten Bohnen oder allem anderen füllen, solange es gut ausbalanciert und der Stärke des Hundes entsprechend ausgerichtet ist. Online und in Ihrem Tierbedarfsladen können Sie viele verschiedene Designs finden.

Es gibt vier Geschirre, die ich nicht empfehlen kann. Das erste ist ein sogenanntes Halti, das sich um den Kopf des Hundes schließt. Sicherlich erfüllt es seinen Zweck und hindert Hunde daran, zu ziehen, aber ich mag diese Dinger einfach nicht, weil die meisten Hunde sie hassen und lange Zeit brauchen, um sich an sie zu gewöhnen. Sie sehen mit so einem Halti richtig deprimiert aus. Außerdem übt auch diese Art des Geschirrs Druck auf den Nacken aus, obwohl natürlich nicht so stark wie ein Halsband. Die zweite Art, die ich nicht empfehle, sind Geschirre aus Online-Versandhäusern oder Tierbedarfsläden, die auch Sprühhalsbänder und ähnliche Folterinstrumente (lesen Sie dazu: http://petasdogblog.blogspot.com/2008/03/kpfchen-statt-knpfchen.html) vertreiben. Lassen Sie den Laden wissen, dass Sie nichts dort kaufen werden, solange diese Dinge noch verkauft werden.

Außerdem gibt es Geschirre, die weitere Leinen am Rücken des Hundes befestigen lassen, die aber weniger effektiv sind als die, die an der Vorderseite eingerastet werden können. Dabei kann sich der Druck auch auf die Achseln des Hundes legen.

Und es gibt noch einen weiteren großen Vorteil von Geschirren gegenüber Halsbändern: sollte Ihr Hund einmal das Pech haben, in einen Fluss oder ein tiefes Loch zu fallen, so können Sie ihn herausziehen, ohne ihn zu verletzen. Ein Halsband könnte ihm in dem Fall erwürgen oder sein Genick ernsthaft verletzen. Ich befand mich schon einmal in der Situation, dass mein Hund Rowdy vor einigen Jahren in einen Fluss fiel. Hätte er sein Geschirr nicht angehabt, sondern ein Halsband, hätte ich seine ganzen 30 Kilo an seinem Hals herausziehen müssen. Das wäre mir zuwider gewesen und Rowdy mit Sicherheit auch!

Eine große Auswahl an schönen Geschirren finden Sie z.B. unter

http://www.pfotenzauber.de/

oder

http://www.meinhalsband.de/

Freitag, 2. Mai 2008

Schmerzfreies Training


Dies ist ein Gasteintrag meiner Freundin und Kollegin Liesel.

Vor einigen Wochen war ich auf eine Party eingeladen, wo viele der Gäste ihre Hundegeschichten zum Besten gaben. Die Unterhaltung war auch sehr lustig, bis einer der Gäste sagte, er würde darüber nachdenken, das Bellen seiner Hunde mit Elektroschockhalsbändern zu beheben. Es sind „Haushunde“ und scheinbar löst schon das leiseste Geräusch von draußen minutenlanges Bellen aus.

Ich sagte ihm höflich, dass ich sehr enttäuscht darüber wäre, dass er in Erwägung zog, eine Situation durch die Anwendung von Schmerz zu lösen, wo es doch auch anders ginge.

Ich erzählte ihm von meinen Erfahrungen mit meiner Hündin Molly und ihrer Vorliebe, meine Arbeitskollegen und mich zu „beschützen“. Normalerweise liegt sie ganz entspannt im Büro, sobald allerdings jemand den Gang an unserem Zimmer vorbeilief, bellte sie lauthals.

Zum Glück fand ich eine Lösung, die wunderbar funktioniert. Molly liiiiiiebt ihr Essen. Also stellte ich eine kleine Schüssel Trockenfutter auf meinen Schreibtisch und sobald ich hörte, dass jemand den Gang entlang kam, warf ich Molly eine Hand voll Futter zu. Hörte sie auf zu bellen und aß das Futter, lobte ich sie und sagte „braves ruhiges Mädchen!“. Es dauerte nur einen Tag lang, bis sie es verstand. Wenn jetzt jemand an unserem Büro vorbeikommt, bellt Molly nicht mehr, sondern schleicht sich leise zu meinem Tisch und bekommt dann einen Leckerbissen und ein dickes Lob.

Ich arbeite jetzt von zu Hause aus und dort hat Molly ein noch besseres Opfer gefunden: Sada, die Nachbarshündin. Sobald Sada anfängt zu bellen, möchte Molly am liebsten mitmachen. Aber schon nach einigen Versuchen funktionierte das gleiche Konzept.

Ich habe mir einige Behälter angeschafft, die laut klappern, wenn sie mit Trockenfutter oder anderen Leckerlis gefüllt sind und geschüttelt werden. Es tun aber auch Margarinebehälter. In jedem Zimmer habe ich so ein Gefäß und sobald Sada anfängt zu bellen, schnappe ich mir die Leckerlis, schüttle kräftig und lenke Molly so vom Mitmachen ab. Wenn sie das Schütteln hört, kommt sie sofort angerannt. Molly ist ruhig und ich bin glücklich!

Genau das Gleiche habe ich auch der Person auf der Party vorgeschlagen. Ich hoffe, er versucht es auf diese Weise. Warum sollten wir unsere Gefährten für etwas bestrafen, das ganz natürlich ist?