Montag, 29. Dezember 2008

Silvester- keine Freudennacht für Hunde




















Das geräuschvolle Willkommenheißen des neuen Jahres birgt für Tiere größte Gefahren. Hier ein paar Tipps, wie Sie Silvester für Ihre Haustiere sicherer machen können:

Explodierende Feuerwerkskörper erschrecken die Tiere zu Tode und auf der Suche nach einem lebensrettenden Versteck sind schon viele Hunde und Katzen verlorengegangen. Trifft man ein paar Sicherheitsvorkehrungen, können sowohl Tier als auch Mensch Silvester ohne nachhaltige Schäden überstehen.

Lassen Sie Haustiere nicht draußen im Freien, auch nicht in Gärten mit einem "sicheren" Zaun. Wenn Tiere zu Tode erschreckt sind, finden sie fast aus jedem Garten einen Ausweg.
Legen Sie Ihrem Tier unbedingt ein Halsband an mit einem Adressenanhänger zur Identifizierung. Geben Sie auch Ihre Telefon-Nr. an, dann kann Ihr Tier im Falle des Abhandenkommens schneller zurückgebracht werden.
Damit sowohl Ihre Kinder als auch Ihre Tiere Silvester in Sicherheit feiern können, lassen Sie die Kinder nicht unbeaufsichtigt mit Wunderkerzen oder anderem spielen, denn sie versuchen zuweilen die Tiere mit diesen zu "erschrecken", und das kann zu Unfällen für beide führen.
Um das Silvester-Feuerwerk so wenig beängstigend wie möglich für Ihre Tiere zu gestalten, sollten Sie sie beizeiten rein bringen, alle Türen und Fenster schließen, die Vorhänge zumachen oder die Rollos schließen, Radio oder Fernseher (ohne Silvestergeballer, z.B. Video) laufen und das Licht brennen lassen, damit möglichst wenig von dem Feuerwerkslärm und den grellen Lichtern nach innen dringt.
Wir hoffen, dass Sie und Ihre vierbeinigen Begleiter den Jahreswechsel so gut überstehen und hoffen, dass Sie uns auch im neuen Jahr treu bleiben!

Ihr Dog Blog Team 

Dienstag, 23. Dezember 2008

Chiles neuer Held der Straßen

Vergangene Woche schickte mir unser Praktikant einen Videolink zu, der einen Hund in Chile zeigte, der einen angefahrenen Hund mit aller Kraft versuchte, von der Fahrbahn zu zerren. Er setzte dabei mehrmals sein Leben aufs Spiel, bahnte sich seinen Weg durch den scheinbar undurchdringlichen Verkehr bis hin zu seinem Freund. Bitte sehen Sie sich das Video selbst an.

Wie in dem Video erwähnt wird, machten sich Journalisten und Straßenarbeiter sofort auf die Suche nach dem „Helden“ – jedoch ohne Erfolg. Sie alle waren begeistert von seinem Mitgefühl, seinem Einsatz und Heldenmut. All das steht außer Frage – was mich aber noch mehr schockiert hat, war die Tatsache, dass kein einziger Autofahrer dieses geschäftigen Highways auch nur einmal kurz anhielt oder dem Hund zumindest auswich. Wie sehr wir uns für das Mitgefühl des chilenischen Helden doch begeistern, müssen wir unseren eigenen Einsatz doch dringend hinterfragen! So werden Attribute wie Mitgefühl, Trauer und uneigennütziger Einsatz doch häufig der Gattung Mensch zugeschrieben, die in diesem Fall allerdings wieder einmal bewiesen hat, wie verdreht die Welt manchmal ist.

In Chile gibt es schier unzählige sogenannte „Straßenhunde“. Sie alle haben Freunde, Familien, sie leiden und sterben häufig an den Folgen ihrer Obdachlosigkeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass die gleichen Menschen, die nun den Helden des Highways bejubeln, sonst nicht gerade viel für die heimatlosen Hunde tun. Einmal ganz abgesehen davon, dass auch Kühe ihre Kälber betrauern, wenn diese ihnen weggenommen werden, um einen fortlaufenden Milchfluss zu gewährleisten; dass Ziegen regelrechte „Kinderkrippen“ für die Jungen anderer Mütter unterhalten und Schweine noch intelligenter sind als Hunde. Wir müssen endlich anfangen, Tiere als fühlende Lebewesen zu sehen und nicht als netten Zeitvertreib, Fleischlieferanten oder kuscheliges Spielzeug.

Dabei soll mein Beitrag keineswegs anklagend klingen – ich bin mir sicher, dass Sie alle für diese beiden Hunde angehalten hätten. Der Mensch muss nur endlich seine selbst erfundene „Vormachtstellung“ aufgeben und Tieren die Rechte eingestehen, für die sie – wie auf dem Video gezeigt – selbst manchmal so hart kämpfen.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Schnipp-Schnapp – eine Kastration ist gar nicht schlimm!


Dies ist ein Gasteintrag von meiner Kollegin Tanja, die ich gebeten hatte, ihr Wissen mit uns zu teilen. Vielen lieben Dank! :)


Immer wieder höre ich „Ne, ich lass meinen Hund nicht kastrieren. Das ist ein Eingriff in die Natur!“ oder auch „Unsere Hündin muss erst einmal Welpen bekommen haben, bevor sie kastriert wird.“ und ähnliche – mit Verlaub merkwürdige Argumente gegen die Kastration.
Mit diesen Vorurteilen möchte ich an dieser Stelle einmal – aus eigener Sicht und aus der Sicht der Tierarzthelferin – aufräumen.

Märchen Nr. 1 – eine Hündin muss einen Wurf Welpen bekommen

In deutschen Haushalten leben geschätzte 5,3 Millionen Hunde. Gehen wir mal davon aus, dass die Hälfte, also 2,6 Millionen, davon weibliche Tiere sind und jede Hündin einen Wurf von durchschnittlich 5 Welpen in Ihrem Leben bekommt, können wir uns wohl alle ganz schnell vorstellen, was dann passiert. Es würde jede Menge ungeliebten Nachwuchs geben und die ohnehin schon überfüllten Tierheime wären völlig überfordert. Schon allein aus dem Grund sollten Hündinnen schnellstmöglich kastriert werden.

Märchen Nr. 2 – eine Hündin muss mindestens eine Läufigkeit hinter sich haben, bevor sie kastriert wird

Aus meiner Erfahrung und meinen Erlebnissen während meiner Ausbildung zur Tierarzthelferin kann ich nur sagen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Denn zum einen kann auch schon die erste Läufigkeit eine ungewollte Schwangerschaft hervorrufen. Dann wären wir wieder bei dem Problem, wie in „Märchen 1“ beschrieben. Zu anderen sinkt das Krebsrisiko bei Hündinnen, die noch vor der ersten Läufigkeit kastriert werden, erheblich. Und schon nach der 3. Läufigkeit ist eine Tumorvorbeugung durch Kastration nicht mehr möglich. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ist bei einer Kastration nach der 3. Läufigkeit genauso hoch, wie bei unkastrierten oder später kastrierten Hündinnen. Nun mögen Sie meinen, das Krebsrisiko sei generell nicht so hoch. Aus meinen Erlebnissen in der Kleintierpraxis muss ich leider Gegenteiliges berichten. Neben Kastrationen – sowohl bei Hündinnen, wie auch bei Rüden – wurden am häufigsten Mamatumore (Brustkrebs) operativ entfernt. Oft mit leider keinem guten Ausgang, da die Lebenserwartungen auch nach der Operation deutlich zurückgesetzt ist. Mamatumore gehören übrigens zu den häufigsten Krebserkrankungen einer Hündin. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Hündin an Brustkrebs- oder Gebärmutterkrebs erkrankt, kann durch eine Kastration noch vor der ersten Läufigkeit um ein Vielfaches reduziert, oder gar komplett ausgeschlossen werden. Weiter leiden Hündinnen oft an Scheinträchtigkeiten, was besonders für die Psyche der Tiere – und oft auch für deren Halter - extrem belastend ist. Mit einer Kastration noch vor der ersten Läufigkeit sorgen Sie also für eine größere Wahrscheinlichkeit für ein längeres, leidfreies Leben der Hündin!

Märchen Nr. 3 – Eine Kastration ist ein Eingriff in die Natur

Eine Kastration ist ein operativer Eingriff und so gesehen natürlich auch ein Eingriff in die Natur. Aber stellen wir uns doch einmal folgende Situation vor: Ihr Hund läuft glücklich über die freien Felder und plötzlich kommt ein Auto, natürlich vie zu schnell, und erwischt Ihren Liebling bös. Er jault, blutet, kann nicht aufstehen und hat ganz augenscheinlich Schmerzen. Sicher würden Sie den Hund umgehend in die nächste Tierklinik bringen in der Hoffnung, dass durch eine Operation alles wieder gut wird. Ein Eingriff in die Natur? Besser den Hund liegen lassen und schauen was passiert? Oder nehmen wir ein anderes, weniger dramatisches Beispiel: Ihr Hund leidet zunehmend an einer Hüftgelenkdysplasie – kurz HD. Diese Erkrankung der Hüftgelenke kommt leider sehr häufig bei großen Hunden vor, dennoch gibt es hervorragende Methoden, dem Tier durch eine operativen Eingriff ein schmerzfreies Leben zu führen. Den Hund lieber weiterhin leiden lassen, statt zu operieren?
Beide Fälle sind unterschiedlich und doch im Grunde gleich. Durch eine Operation wird den Tieren zu einem leidensfreien Leben verholfen. Eine Kastration ist im Grunde nix anderes. Wie bei „Märchen 2“ beschrieben, beugen Sie wirklich schlimmen Erkrankungen bei Hündinnen vor. Doch auch Rüden können durch eine Kastration nur gewinnen.
Kastrierte Rüden neigen deutlich weniger zu aggressiven Rangkämpfen und auch im sozialen Geflecht in der Tier-Mensch Beziehung kommt es deutlich weniger zu „Auseinandersetzungen“.

Aus eigener Erfahrung:

Bei mir daheim wohnen derzeit 2 kastrierte Rüden. Rico kam mit ca. 8 Monaten aus Teneriffa zu mir und war damals glücklicherweise schon kastriert. Wir sind in unserem früheren Zuhause täglich mit einem großen Hunderudel – teilweise bis zu 30 Hunde – spazieren gegangen und ich habe Rico bis heute noch nie in einem wirklichen Rangkampf erlebt. Das mag sicher auch an seinem Charakter liegen, aber ganz klar hat die frühe Kastration dazu beigetragen. Nachdem Rico ca. ein halbes Jahr sehr unglücklich war, weil er allein als einziger Hund bei mir lebte – trotzdem wir täglich das Hunderudel getroffen haben – zog ein weiterer Hund bei uns ein. Eddy war damals erst 4 Monate alt und noch sehr welpenhaft. Rico und Eddy wurden mehr und mehr dicke Freunde, doch im Alter von ca. 8 Monaten wurde bei Eddy die hormonelle Veränderung sichtbar. Eddy wurde immer unruhiger und sobald wir auf andere Hunde trafen, hing er auch schon hinten drauf. Beim Spiel in der Hundegruppe verwandelte Eddy sich zu Ricos Rucksack und ließ gar nicht mehr von ihm ab. Ob er nun eine „begehrte“ Hündin und einen Rüden – egal ob kastriert oder nicht – vor sich hatte. Was sich hier vielleicht lustig liest, war doch in Wirklichkeit eine wahre Qual für den armen Eddy. Er wusste einfach nicht wohin mit seinen Hormonen. Deshalb wurde es für Eddy höchste Zeit. Die Kastration war ein schneller Eingriff, nach 10 Tagen konnten die Fäden gezogen werden und sehr schnell hat sich sein Verhalten wieder normalisiert. Eine wahre Freude – für Eddy und auch Rico!

Für mich war übrigens völlig klar, dass auch Eddy früh kastriert wird. Meinen früheren Hund Greeky, den ich als Welpen aus Griechenland gerettet habe, ließ ich anfänglich nicht kastrieren. Er ist nie einer läufigen Hündin hinterher gelaufen, hatte nie solche „Rucksackattacken“ wie Eddy und auch nie Rangprobleme mit anderen Hunden. Deshalb habe ich keinen Grund für eine Kastration gesehen. Ein fataler Fehler. Im Alter von 9 Jahren geschah es: Greeky konnte auf einmal keine Häufchen mehr machen. Ich und mein Tierarzt dachten zunächst an eine simple Verstopfung. Doch auch abführende Medikamente brachten keinen Erfolg und sein Bauch blähte sich immer mehr auf. Unser Tierarzt hat ein Ultraschall gemacht und einen großen „Körper“ im Bauch entdeckt. Sofort wurde er einer mehrstündigen Notoperation unterzogen, wobei Greeky sehr viel Blut verlor. Es hat sich herausgestellt, dass sich in seinem Bauch riesige Prostatazysten gebildet haben, die den Darm komplett einquetschten. Während der OP wurde er dann auch kastriert und klar war, dass sich derartige Zysten gar nicht hätten bilden können, wenn er früher kastriert worden wäre. Durch den hohen Blutverlust haben die Ärzte und ich 4 Wochen um das Leben von Greeky gekämpft. Er hat es geschafft und war dann doch – nach unendlicher Medikamentengabe und betropfen – wieder ganz der Alte. Leider haben sich im Alter von 11 Jahren Knoten im Brustbereich gebildet. Diese wurden entfernt und untersucht. Diagnose: bösartiger Brustkrebs – Überlebenschance sehr gering. 6 Monate konnte er noch ein hundsmäßiges, unbeschwertes Leben führen. Dann ging alles ganz schnell und wir haben ihn von seinem Leid befreit.

Für mich gibt es keinen einzigen Grund gegen eine Kastration – aber viele gute Grunde FÜR eine Kastration!

By the way: Oft spricht man bei weiblichen Tieren von einer Sterilisation, bei Männlichen von einer Kastration. Die beiden Begriffe haben aber nix mit dem Geschlecht zu tun. Bei einer Sterilisation werden lediglich die Eileiter durch trennt. Hierbei können die Tiere zwar keinen Nachwuchs zeugen/bekommen, sind aber weiterhin hormonell aktiv. Bei einer Kastration werden beim Rüden die Hoden, bei der Hündin die Gebärmutter entfernt. So wird die Hündin nicht mehr schwanger, bekommt keinen Gebärmutterkrebs, und das Brustkrebsrisiko sinkt (sofern sie vor der 1. -2. Läufigkeit kastriert wird).
Tiere werden also in der Regel generell kastriert, egal ob weiblich oder männlich.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Warum Tiere keine Geschenke sind…


Genau wie wir brauchen Hunde Liebe und die richtige Pflege, um sich voll entfalten zu können. Menschen, die Tiere verschenken, haben zwar meist gute Absichten, erkennen jedoch nicht, dass es schlichtweg unfair ist, jemandem ein Tier zu schenken, wenn man sich nicht absolut sicher ist, dass diese Person auch genau dieses Tier als tierischen Begleiter auswählen würde und bereit ist, ein Leben lang gut für das Tier zu sorgen.

Eine wichtige Entscheidung

Einen Hund oder ein anderes Tier in seine Familie zu holen, ist eine absolut wichtige Entscheidung. Man erklärt sich bereit, sich langfristig um das Tier zu kümmern, Zeit mit ihm zu verbringen und sein ganzes Leben lang für es zu sorgen.
Bevor Sie einen Hund aus dem Tierheim bei sich aufnehmen, sollten Sie sich über Zeit und Geld bewusst werden, die mit der richtigen Pflege verbunden sind. Hat Ihr Partner die Zeit und die Geduld, sich mit dem Tier zu beschäftigen und es zur Stubenreinheit zu erziehen? Ist er oder sie bereit, Futter, Ausstattung (wie Spielzeug, Pflegeartikel, Leinen, Geschirre und ein Körbchen), Impfungen und Tierarztkosten, einschließlich Kastration, Flohbehandlung, Entwurmen und Notfallbehandlungen, zu zahlen?
Wenn sich eine Familie dazu entscheidet, ein Tier bei sich aufzunehmen, sollten alle Familienmitglieder zusammen in das örtliche Tierheim gehen, um ein Tier auszusuchen, nachdem alle Verpflichtungen und Aufgaben besprochen wurden. Kaufen Sie bitte niemals ein Tier aus dem Zooladen oder vom Züchter und lassen Sie das Tier kastrieren. Jedes Tier, das aus dem Zooladen oder vom Züchter gekauft wird, nimmt einem heimatlosen Hund oder einer Katze aus dem Tierheim das potentielle neue Zuhause weg.

Tiere sind kein Spielzeug

Kleine Kinder können Tieren oft unabsichtlich wehtun. Im Spiel kann es sogar vorkommen, dass sie ihnen die Knochen brechen oder tödliche Verletzungen verursachen. Welpen, aber auch andere Jungtiere wie Kätzchen, Kaninchen, Kücken, kleine Enten sind hierfür besonders gefährdet.

Wir mussten schon zu viele Geschichten über Kinder hören, die schon nach kurzer Zeit das Interesse an einem Hund verloren haben. Dann sind die Eltern gezwungen, die beste Entscheidung zu treffen, um das Problem zu „lösen“. So landet ein tierischer Begleiter häufig in einem überfüllten Tierheim oder wird unter Umständen sogar von Haus zu Haus weitergereicht, was eine Traumatisierung, Angstzustände und Verhaltensstörungen nach sich ziehen kann.

Kein “Happy End” für den Hund

Die Tierheime sind voll von Tieren, die als “Haustiere” einfach nicht mehr in die Pläne der früheren Besitzer gepasst haben. Ganz egal, wie gern sie sich um die Tiere kümmern möchten – manche Menschen, die Tiere geschenkt bekommen, fühlen sich einfach nicht bereit dazu, sich langfristig um einen tierischen Begleiter zu kümmern.
Leider geben viele Menschen Tiere, die sie geschenkt bekommen haben, schon kurze Zeit später in überfüllten Tierheimen ab. Im schlimmsten Fall werden die Tiere sogar einfach ausgesetzt oder beim Umzug zurückgelassen.

Was Sie tun können:

• Verschenken Sie niemals ein Tier. Wenn Sie alles mit dem zukünftigen Begleiter des Tieres besprochen haben und wissen, dass er oder sie ausreichend Zeit haben, sich um das Tier zu kümmern, wirklich dazu bereit sind und über die nötigen Mittel verfügen, um sich angemessen um ein Tier zu kümmern, dann schenken sie der Person doch einen Gutschein vom örtlichen Tierheim.
• Wenn Sie einen Markt, einen Flohmarkt oder eine andere Veranstaltung besuchen, wo Tiere verschenkt werden, dann klären Sie die Verantwortlichen auf. Wenn jemand Jungtiere verschenkt, machen Sie der Person die Risiken davon begreiflich – manche Menschen verkaufen Hunde und Katzen an Versuchslabore oder Händler, missbrauchen oder vernachlässigen sie.
• Versprechen Sie, niemals ein Tier aus dem Zooladen oder vom Züchter zu kaufen und Ihre tierischen Begleiter kastrieren zu lassen.

Freitag, 5. Dezember 2008

Die Tiertafel


Vor einigen Wochen habe ich einen Artikel über die tolle Arbeit der Tiertafel gelesen. Gründerin Claudia Hollm war so freundlich, mir einige Fragen für unseren Dog Blog zu beantworten...


Wie lange gibt es die Tiertafel schon und woher kam die Idee dazu?

Ich wurde Anfang 2006 durch einen Fernsehbericht, in dem das Schicksal einer Familie, mit zwei Kindern und einem Hund, und das Abrutschen in Hartz 4 gezeigt wurde auf das Thema aufmerksam. Da ging es wirklich am Ende des Monats ums nackte Überleben… und der Hund musste ins Tierheim. Und das alles wegen 30- 40 Euro. Das darf doch nicht sein und so wurde die Idee geboren.


Wie viele Tiertafeln gibt es in Deutschland?

Wir sind grade in der Vorbereitung zur Eröffnung der 20. Tiertafel! Informationen zu den Standorten finden Sie unter http://www.tiertafel.de/.


Wie finanzieren Sie Ihre Arbeit für die Tiere?

Wir arbeiten ausschließlich mit den Mitgliedbeiträgen und Spenden. Wobei das Prinzip hauptsächlich auf Sach- und Dienstleistungsspenden gegründet ist. Natürlich wird auch Geld benötigt, aber das ist bei uns nicht der Motor, sondern nur das Schmieröl.


Woher erhalten Sie die Futtermittel? Stammen sie hauptsächlich aus Spenden?

Unsere Futterspenden bekommen wir zu 90% aus Spendern. Bisher mussten wir nur ganz, ganz selten etwas nachkaufen, weil es einfach nicht für alle reichte. Das ist zum Glück die große Ausnahme, da sowohl die Futtermittelhersteller als auch viele Privatpersonen "ihre" Tiertafel vor Ort, oder auch die Tiertafeln im Allgemeinen nicht vergessen.


Warum glauben Sie, müssen die meisten Ihrer „Kunden“ diesen Dienst in Anspruch nehmen?

Wir haben natürlich sehr viele Hartz 4 Empfänger, aber leider nimmt auch der Anteil der Senioren immer mehr zu. Das Thema Altersarmut hat Deutschland voll im Griff, es will nur keiner zugeben. Aber auch Obdachlose und kurzfristig in Not geratene Menschen finden den Weg zu "ihrer" Tiertafel.


Bieten Sie auch eine kostenlose medizinische Versorgung an oder arbeiten Sie mit einem Tierarzt zusammen?

Das ist in jeder Ausgabestelle anders. Wir haben Ausgabestellen, wo die Tierärzte auch mal vor Ort sind, oder Aktionen wie "Impftage" in unseren Räumen machen, oder wir arbeiten mit ortsansässigen Tierärzten zusammen, die unsere Kunden in Raten zahlen lassen und wir geben einen Zuschuss dazu. Das ist wirklich von Ausgabestelle zu Ausgabestelle verschieden.

Wie stehen Sie zum Thema Kastration? Raten Sie den Menschen, die die Tiertafel besuchen, dazu?

Wir fördern diese Eingriffe durch Kastrationszuschüsse und raten den Menschen dringend dazu.
Außerdem versuchen wir durch Aufklärung und im Extremfall auch mit Ausschluss aus der Tiertafel eine ungewollte oder gewollte Vermehrung zu verhindern. Es ist wichtig den Menschen zu zeigen, Tiere sind keine Handelsware, oder Harzt 4 Aufbesserung. Die Gefahr, dass sie bei der Tiertafel nicht mehr unterstützt werden, bei ungewollten Würfen, schreckt doch viele ab. Und mache verstehen auch, worauf wir mit diesen teilweise strengen Regeln hinauswollen.


Was sollte man bedenken, bevor man einen Hund zu sich holt?

Dabei geht es um den Charakter eines Tieres und des Menschen - welcher Hund passt zu mir und in mein Leben und natürlich: kann ich ihn mir leisten? D.h. Impfen, Ausstattung, Fressen und auch die nicht gewollten, aber leider immer wieder vorkommenden Tierarztkosten.
Warum glauben Sie, setzen sich die Menschen, die die Tiertafel in Anspruch nehmen, so für Ihre Tiere ein, wo Sie doch wohl oft selbst kaum genug zum Leben haben?

Die Tiere sind grade für Menschen, die arm sind oder grade arm geworden sind, oder gar am Rande der Gesellschaft leben, die letzten verblieben Sozialpartner. Sie sind Freund, Familie und Kontakt zur Außenwelt. Viele, die mit beiden Beinen im Leben stehen, einen Beruf haben, Freunde und ein geregeltes Einkommen, vergessen wie es ist, wenn man plötzlich alleine ist…

Mittwoch, 26. November 2008

Ein Graffiti vom U-Bahnhof in Berlin...

Wenn ein Hund nur darf, wenn er soll,
aber nie kann, wenn er will,
dann mag er auch nicht,
wenn er muss.

Wenn er aber darf, wenn er will,
dann mag er auch, wenn er soll,
und dann kann er auch,
wenn er muss ...

Denn schließlich:
Hunde, die können sollen,
müssen wollen dürfen ...

Freitag, 21. November 2008

Was unterscheidet uns vom Hund?


Klar, man sieht nicht viele Hunde oder Wölfe, die auf Bäume klettern oder auf ihren Hinterbeinen laufen… aber was ist mit der Persönlichkeit? Was geht in einem Hundegehirn vor, das sich von unseren Gedanken und denen anderer Primaten unterscheidet?
Viele Menschen wollen ihren Hund genauso behandeln, wie sie einen menschlichen besten Freund behandeln würden. Das hört sich zwar nett an, für die Hunde es aber ganz und gar nicht die beste Lösung. Natürlich ist jeder Hund anders, aber die Psychologie von Hunden bestimmt, dass jedes Hundrudel, dem auch Menschen angehören können, einen Rudelführer hat (selbst wenn das Rudel nur aus zwei Parteien besteht). Ein Hund ohne Rudelführer ist ängstlich und fühlt sich schutzlos und wird deshalb wahrscheinlich versuchen, selbst der Rudelführer zu werden, um diese Lücke zu füllen. Das kann in Aggression, übertriebenem Bellen, unangebrachtem Urinieren, Dominanzverhalten und anderem ausarten. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber – so sehr ich meine Hunde auch liebe – ich will nicht, dass sie mich kontrollieren. Das bedeutet, dass ich in der Rangordnung oben stehen muss, um die Bedürfnisse meiner Hunde zu erfüllen.
Aus Hundesicht ist das Gute an einem Rudelführer, dass er ihm Schutz und Struktur, Grenzen und Regeln bietet – all die Dinge, mit denen ein Hund sich sicher fühlt. Na, kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Genau, bei Kindern ist es ganz genauso.
Ein zweiter entscheidender Unterschied zwischen der Psychologie von Hunden und Primaten ist der: sobald sich jemand verletzt oder Angst hat, neigen wir Primaten dazu, sofort eine riesen Sache daraus zu machen und denjenigen zu trösten – danach geht es uns allen besser, egal ob Kind oder Erwachsener. Mit Hunden ist das allerdings ein bisschen anders. Wenn unser vierbeiniger Freund vor etwas Angst hat oder sich weh tut und wir sofort ausrasten und ihn mit Trost und Liebe überschütten, wird das Problem nur noch größer und die Angst wird geschürt. Schließlich wird der Hund dadurch nur noch ängstlicher.
Wenn also irgendetwas passiert, sollte man am besten ruhig bleiben, sich zusammenreißen und Selbstvertrauen ausstrahlen. „Schon in Ordnung, nix passiert,“ tröstet Bello schon genug. Er fühlt sich so sicher und kann sich beruhigen. Natürlich müssen Sie zum Tierarzt, wenn etwas Schlimmeres passiert ist, aber selbst dann sollten Sie sich beiden einen Gefallen tun und nicht laut schluchzen oder Dinge sagen wie, „Oh neeein, mein kleiner süßer Schaaatz!“
Eine weitere Sache, die die Hundedenkweise von der von Primaten (oder zumindest Menschen) unterscheidet, ist – und genau das lässt uns Hunde auch so toll finden – dass sie wirklich im Jetzt leben. Sie sind wahre Zen-Meister. Leider ist es so, dass viele menschliche Hundebegleiter ihre Hunde versehentlich zwingen, in der Vergangenheit zu leben; besonders häufig kommt dies bei Hunden aus dem Tierschutz vor, die ihre Hunde immer wieder an seine traurige Vergangenheit erinnern. Mit jedem „Oh mein armes kleines Schätzchen, du musstest schon so viel ertragen!“ lassen wir meist Grenzen, Regeln und Struktur schleifen, geben zu viele Leckerlis und verbreiten ein Gefühl von Traurigkeit und Unbehagen.
Wir müssen die Vergangenheit ruhen lassen und im Hier und Jetzt leben – zu unserem eigenen Wohl und dem unserer Hunde. Umso mehr wir bereuen, umso mehr Zeit verschwenden wir. Hunde tun das nicht. Sie schwelgen nicht in vergangenen Erinnerungen oder machen sich Sorgen über ihre Zukunft. Sie leben einfach im jetzigen Moment und machen das Beste daraus. Also: lernen wir von unseren Gefährten und lassen wir alte Erinnerungen ruhen. Sehen Sie Ihren Freund einfach als das, was er ist und behandeln Sie ihn auch so – er wird es lieben!

Mittwoch, 12. November 2008

Die große Leinwand bringt großes Leid für Hunde


Dieser Eintrag wurde geschrieben von meiner Kollegin aus den USA, Lindsay Pollard-Post. Beverly Hills Chihuahua kommt 2009 übrigens auch in unsere Kinos…

Schon Wochen vor dem Start des neuen Disney Films „Beverly Hills Chihuahua“ hat sich das Tierheim, in dem ich regelmäßig aushelfe, auf die Premiere des Films vorbereitet – nicht jedoch, indem sich die Mitarbeiter Karten gesichert haben, sondern indem zusätzliche Zwinger für kleine Hunde bereitgestellt wurden. Sie wissen genau, dass in nur wenigen Monaten duzende ausgesonderte „Papis“ und „Chloes“ (die Filmhelden) die Tierheime bewohnen werden.

In Tierheimen freut man sich nicht gerade auf süße Tierfilme. Nach dem berühmten Film „101 Dalmatiner“ aus dem Jahr 1996, gingen unzählige Familien los, um sich einen Hund, wie die aus den Filmen, nach Hause zu holen. Nach einigen Monaten wurden viele Dalmatiner ins Tierheim gebracht, als ihre Herrchen und Frauchen feststellten, dass sich die kleinen süßen Racker in große gefleckte Tornados verwandelt hatten, deren Energie scheinbar endlos war und die am liebsten auf Schuhen herumkauten.

Einige Dalmatiner hatten Glück und fanden ein schönes neues Zuhause mit Menschen, die sie ihrer Persönlichkeit und nicht ihrer Flecken wegen liebten. Viele andere hatten nicht soviel Glück und mussten schlussendlich eingeschläfert werden.

Nun fürchten viele Tierheime, dass sich dieser Trend mit Chihuahuas wiederholen wird. Massenzüchter, die Hunde unter verdreckten und rauen Bedingungen aufziehen und Privatpersonen wie auch Zooläden beliefern, werden versuchen, aus diesem Boom Profit zu schlagen, indem sie so viele kleine Chihuahuas wie nur möglich „produzieren“.

Diese Chihuahua-Babys werden nicht nur den Hunden ein potentielles Zuhause wegnehmen, die im Tierheim sitzen und auf eine neue Familie hoffen, viele von ihnen werden auch selbst im Tierheim landen, wenn ihre Käufer realisieren, dass die Hunde viel mehr Arbeit machen und nicht so perfekt trainiert sind, wie die Hunde im Film.

Menschen, die mit Welpen schnell und viel Geld verdienen wollen, verraten den Käufern wohl kaum, dass ein Chihuahua, ohne die nötige Erziehung, ein sehr selbstsicherer und sogar bissiger Hund mit einem übertriebenen Beschützerverhalten werden kann oder dass diese Rasse für kleine Kinder nicht geeignet ist, weil sie die kleinen Tiere leicht ungewollt verletzen können (Chihuahuas haben in ihrem Schädel einen „weichen Fleck“, ähnlich dem vom Menschen; bei einigen Hunden wächst er niemals komplett zu).

Chihuahuas sind zwar klein, benötigen jedoch genauso viel Zeit, Geld und Aufmerksamkeit wie jeder andere Hund. Man muss mit ihnen trainieren, sie Gassi führen und pflegen. Außerdem kommen Tierarztkosten auf einen zu und natürlich muss man bereit sein, den Hunden jede Menge Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken.

Wenn Sie wirklich bereit sind, Ihre Zeit, Energie, ihr Geld, ihre Aufmerksamkeit und Liebe in einen Hund zu investieren, dass gehen Sie bitte in Ihr örtliches Tierheim und erkundigen sich dort nach Tieren, die ein neues Zuhause suchen. Und seien Sie offen, was den Typ Hund angeht, nach dem Sie suchen – wahre Freundschaft gibt es in vielen verschiedenen Farben, Formen und Größen. Vielleicht überrascht es Sie zu merken, dass der Hund, mit dem Sie sich sofort verbunden fühlen, kein Beverly Hills Chihuahua, sondern ein netter Tierheim-Mischling ist.

Selbst Rusco, der Hund, der in dem Film Papi spielt, wurde aus einem Tierheim gerettet und ist ein Mischling. Aber sogar wenn Sie sich ganz sicher sind, dass es ein Chihuahua sein soll, werden Sie sicherlich in einem Tierheim in Ihrer Umgebung fündig – spätestens einige Monate nach Filmstart.

Donnerstag, 6. November 2008

Glauben Sie nicht alles, was der Tierarzt Ihnen sagt


Ich persönlich hatte niemals ein Problem damit, Autoritäten in Frage zu stellen. Gerade deshalb schockiert es mich immer wieder, wenn mir Freunde und Bekannte erzählen, dass Sie jede Behandlung, die Ihnen Ihr Tierarzt empfiehlt, ohne Nachzufragen hinnehmen. So geben sie ihrem Hund oft ein Medikament, von dem sie nicht einmal wissen, was es ist oder sie kennen schlichtweg nicht den Namen der Krankheit, die der Hund überhaupt hat. Sie legen die komplette Verantwortung für das Wohlbefinden ihres Hundes in die Hände des allwissenden Tierarztes. Ich glaube, dass dieses blinde Vertrauen von der Tatsache herrührt, dass ein Tierarzt als Autoritätsperson gilt, die jede Menge Qualifikationen und Erfahrungen hat. Viele Menschen sehen allerdings nicht, dass Tierärzte auch nur Menschen sind. Manche von ihnen haben gewisse Neigungen (Tierchirurgen operieren vielleicht gerne) und man darf auch nicht vergessen, dass nicht alle einen 1+ Abschluss in der Tasche haben.
Ich kann gar nicht häufig genug erwähnen, wie wichtig es ist, Autoritäten in Frage zu stellen. Blindes Vertrauen kann schreckliche Konsequenzen mit sich bringen, was im Milgram-Experiment (http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment) klar ersichtlich wurde; in dem Experiment waren zwischen 61 und 66% der Teilnehmer bereit, einem anderen Menschen einen tödlichen Elektroschock (450 Volt) zu verabreichen, nur weil sie diese Anweisung von einer Autoritätsperson erhalten hatten.
Ich finde das extrem beängstigend – in diesem Fall möchte ich mich aber darauf beziehen, wie sich diese Mentalität auf das Wohlbefinden Ihres Hundes auswirken kann. Vor kurzem hatte mein 6-jähriger Hund Dexter, der normalerweise fit und für jeden Spaß zu haben ist, auf einmal keinen Appetit mehr. Ich gab ihm sein Futter und er kam einfach nicht. Sein Verhalten änderte sich nicht und so machte ich mir langsam Sorgen. Ich ließ einen Bluttest machen und es wurden niedrige Schilddrüsenwerte nachgewiesen. Die Tierärztin empfahl mir deshalb einen weiteren Schilddrüsentest, der das gleiche Ergebnis hervorbrachte. Sie empfahl mir daraufhin wärmstens, Dexter einfach für den Rest seines Lebens ein synthetisches Schilddrüsenhormon (Thyroxin) zu geben. Deshalb konsultierte ich noch zwei weitere Tierärzte, unter denen eine Ärztin war, die ich für ganzheitlich hielt, da sie auch Akupunktur und Chiropraktik anbietet. Alle waren sich jedoch einig in der Diagnose.
Ich kam dem Rat nach, da sich alle sehr sicher waren. Allerdings ging es mir bei der Entscheidung nicht gut – Dexter zeigte keine anderen Symptome von niedrigen Werten und der Gedanke, ihm jahrelang synthetisches Thyroxin zu geben, erschien mir wirklich besorgniserregend. Ich konnte mich damit einfach nicht zufriedengeben und suchte deshalb eine vierte holistische Tierärztin auf, der ich wirklich vertrauen konnte. Sie war vor meinem Umzug meine Tierärztin gewesen und ist eine wahre Perfektionistin, was ganzheitliche Behandlungsmethoden angeht.
Dies war der Wendepunkt in meiner Geschichte. Die Ärztin untersucht Dexter, sah sich seine Unterlagen an und sagte dann: „Er hat keine Unterfunktion.“ Sie zählte mir einige Punkte auf, die gegen eine solche Diagnose sprachen und machte mir klar, dass niedrige Schilddrüsenwerte auf viele Probleme hinweisen können, die mit einer Unterfunktion rein gar nichts zu tun haben. Dexter hat in der Tat einige gesundheitliche Probleme, die zu diesen Werten beigetragen haben können, wie zum Beispiel ein steifes Bein (was noch mal eine ganz andere Geschichte ist). Die Ärztin riet mir, das Medikament abzusetzen und gab mir stattdessen ein pflanzliches Mittel, das ich Dexter eine Zeit lang geben sollte. Gerade mal 3 Wochen später geht es Dexter wieder gut und er hat einen Bärenhunger!

Ich frage mich, wie viele Menschen dem Rat wohl einfach, wie ich auch, gefolgt wären und ihren Hund unter Druck ein Leben lang unter Medikamente gesetzt hätten – wahrscheinlich zwischen 61 und 65%... Dies hätte zur Folge die Schilddrüse auf lange Sicht wahrscheinlich geschädigt und den Hund vollkommen von synthetischen Hormonen abhängig gemacht.
Und die Moral von der Geschicht’: Bilden Sie sich eine eigene Meinung über die Aussagen Ihres Tierarztes! Sie allein sind für das Wohlbefinden Ihres Hundes verantwortlich – wenn Ihnen also etwas komisch vorkommt, fragen Sie nach! Fragen Sie nach Alternativen und holen Sie im Zweifelsfall eine zweite Meinung ein – wenn es sein muss, auch eine dritte oder vierte. Und bitte suchen Sie auch immer nach holistischen Alternativen. Informieren Sie sich im Internet und Sie werden staunen, wie viel Sie auf diese Weise lernen können. Sie – und nicht Ihr Tierarzt – müssen sich für Ihren Hund starkmachen.
Und was Tierärzte im Allgemeinen angeht: natürlich habe ich nichts gegen Tierärzte! Ich weiß ihre Arbeit sehr zu schätzen. Was ich mit diesem Eintrag lediglich sagen will: wir sollten auch die Tierärzte unseres Vertrauens als Menschen, nicht als Götter, ansehen.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Welpenkauf aus der Massenproduktion


Dies ist ein Gasteintrag von meinem Kollegen Stefan, der sich mit diesem traurigen Thema bereits viel zu häufig auseinander-setzen musste.


Im Großen und Ganzen gibt es zwei Arten, wie man auf den Hund kommt. Man nimmt ihn bei sich auf, weil er im Tierheim schon so lange auf einen Menschen gewartet hat oder weil er auf den Straßen von Spanien, Griechenland, der Türkei oder irgendeinem anderen Urlaubsparadies einfach nicht hätte überleben können. Vielleicht hat man ihn auch im Wald gefunden, oder auf einem Parkplatz, nachdem der erste Mensch im Leben dieses Tieres einfach keine Lust mehr auf ihn hatte. Diese Variante hat etwas mit Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein zu tun. Da ist ein Tier, und es braucht meine Hilfe. Also helfe ich. Natürlich habe auch ich etwas davon, denn für die nächsten Jahre habe ich einen treuen Freund und Weggefährten, der mein Leben bereichert.

Dann gibt es noch die Menschen, die Hunde kaufen. Und das ist der weitaus größere Teil. Diese Menschen bezeichnen sich oft als Tierfreunde oder Hundeliebhaber, doch letztlich sind sie nichts anderes als Konsumenten, die einen Kaufpreis bezahlen und dafür einen entsprechenden Gegenwert erhalten - den Hund. Für Hundewelpen gibt es in Deutschland einen Riesenmarkt. Für sogenannte Rassehunde mit oder ohne Papiere und auch für Mischlingswelpen. Letztere werden heute immer öfter gehandelt, denn für viele Käufer liegt die Schmerzgrenze bei der Anschaffung eines Welpen bei vielleicht 250 €. In dieser Preisklasse findet sich im Web ein immenses Angebot auf den einschlägigen Annoncenseiten. Auch in der regionalen Tageszeitung wird man meist schnell fündig.

Die Welpenverkäufer bedienen diesen Markt. Sie machen ihre Geschäfte mit den Tieren und erzielen nicht selten hohe Gewinne. Egal ob Massenvermehrer, Hundehändler, Welpenvermittler, Hinterhof- oder Gelegenheitszüchter. Sie alle gehören zu den unseriösen Vertretern einer Branche, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Der Parkplatzkauf

Ein Aldiparkplatz im Ruhrgebiet im letzten Winter. Eine Tierschützerin hat sich mit einem polnischen Welpenhändler verabredet. Er hat zwei "reinrassige" Golden Retriever-Welpen im Web inseriert. Die beiden sitzen in einer Transportbox im Kofferraum und sind seit fast 24 Stunden unterwegs. Nahrung hat es in dieser Zeit gar nicht gegeben. Und Wasser wohl auch nur in homöopatischer Dosierung. Denn wer will schon gerne einen vollgekotzten und vor Urin stinkenden Welpen mit nach Hause nehmen? 260 € bezahlt die Tierschützerin für jedes Tier. Eine Quittung oder einen Vertrag gibt es nicht. Dieser Kauf soll zeigen, wie leicht man auch bei uns in Deutschland an Welpen zu Billigstpreisen gelangt. Dieser Mann ist nur einer von vielen, die so und nur so arbeiten. Früher hätte man ihn vielleicht zur sogenannten Hundemafia gezählt. Doch heute kann er seine Geschäfte mehr oder weniger problemlos abschließen. Ok, die Hunde hatten Flöhe, Giardien (Darmparasiten) und waren etwas geschwächt. Auch die Impfpapiere waren nicht in Ordnung. Aber der Mann ist juristisch gesehen kein Schwerverbrecher. Die freie Marktwirtschaft und die EU-Osterweiterung haben das Geschäft mit der Ware Hund erleichtert. Der "Markt" ist mittlerweile unüberschaubar, die Gefahr, an einen skrupellosen Geschäftemacher zu geraten ist immens.

Der Welpenvermittler

Hinter diesem Begriff versteckt sich ein reiner Welpenhändler. In der Regel inseriert er regional oder sogar bundesweit mit dem Anliegen, ganze Würfe aufzukaufen. Seine Lieferanten sind Züchter, Bauern und Leute, die „versehentlich“ Hundenachwuchs bekommen haben und nicht wissen, wohin mit den Welpen. Diese werden dann in speziellen Haltungseinrichtungen (gekachelte Buchten, Zwinger, Kunststoffcontainer etc.) untergebracht und an die Endabnehmer veräußert, die man ebenfalls über Annoncen im Web oder in den regionalen Zeitungen erreicht. Zwischen Ein- und Verkaufspreis mag so etwa das Vierfache liegen, manchmal aber auch bedeutend mehr. Meist werden viele verschiedene Rassen angeboten, die in einem Raum, Stall oder Schuppen in separaten Boxen, Buchten oder Abteilen präsentiert werden. Das Gesetz sagt, dass ein Welpe nicht vor dem Erreichen der achten Lebenswoche von der Mutter getrennt werden darf. Doch das zu überprüfen ist hier fast unmöglich.

Der unseriöse Züchter

Es handelt sich um einen Züchter, der die Welpen selbst vermarktet. Die Tiere leben nicht selten unter widrigen Bedingungen. Wie bei den oben genannten Personen ist es auch hier das Ziel, mit einem Minimum an Arbeit und Geldmitteln einen maximalen Gewinn zu erzielen. Auch wird mit Annoncen im Web und in Tageszeitungen gearbeitet. Zwar hat man hier den Vorteil, dass man zumindest die Muttertiere sehen kann, ob es dann aber tatsächlich die richtige Mutter ist oder einfach nur irgendein Zuchttier, ist schwer zu beurteilen. Die "Zuchttiere" dienen nur als Produktionseinheiten, werden meist zwei Mal im Jahr schwanger. Lässt ihre "Produktivität" nach, werden sie ersetzt.

Der Wochen- oder Tiermarkt

In Deutschland ist es nicht mehr unbedingt üblich und mancherorts sogar verboten, doch trotzdem werden immer wieder auch Welpen auf dem Markt angeboten. Nicht selten hatte man zuvor gar nicht geplant, einen Welpen zu kaufen. Doch genau das ist es, worauf die Händler bauen. Ein schlimmes Beispiel für einen Wochenmarkt, auf dem auch Hunderte Katzen- und Hundewelpen angeboten werden, ist die belgische Stadt Lüttich. Drei große Händler und Züchter sind hier jeden Sonntag vertreten. Die Welpen kommen oft aus Osteuropa oder werden von den Verkäufern selbst unter schlechten Bedingungen herangezogen. Zu den Kunden gehören auch Deutsche, denn Lüttich liegt nur etwa 60 km von Aachen entfernt.

Der Zooladen

Hin und wieder findet man auch Zooläden, die Welpen anbieten. Das ist in Deutschland zwar nicht mehr gängig, jedoch auch nicht verboten. Ob der Zooladenbetreiber über Herkunft, Elterntiere, Sozialverhalten etc. die Wahrheit sagt oder diese überhaupt kennt, wird man nicht sicher feststellen können. Meist sind auch keine Fachkenntnisse über Hunde vorhanden. Diese Problematik ist in der Branche häufig anzutreffen. In kaum einem anderen Bereich, in dem Fachpersonal so dringend nötig wäre, werden so viele ungelernte Angestellte beschäftigt. Darunter leidet letztlich nicht nur der Hund, sondern jedes Tier im Zoofachgeschäft. In Ländern wie Belgien oder Spanien ist es üblich, dass Welpen in Zooläden angeboten werden. Viele machen mit ihnen sogar die größten Umsätze.


Alle Welpenverkäufer sind unseriös. Sie machen ihre Geschäfte auf Kosten der Tiere. Das Individuum zählt nichts, der zu erzielende Gewinn ist alles. Nicht selten sind Hunde aus solchen Quellen schwer krank oder sterben sogar nach wenigen Tagen. Die Hunde sind oft unzureichend oder gar nicht sozialisiert, was sich erst nach Monaten bemerkbar machen kann. Alles, was der Welpe in den ersten Wochen seines Lebens nicht kennenlernt, weil er z. B. in einem dunklen Schuppen heranwächst, kann ihn später in Angst und Schrecken versetzen. Das Risiko, auf den geschilderten Wegen an einen kranken oder verhaltensgestörten Hund zu gelangen, ist so groß, dass man nur grundsätzlich vor solchen Geschäftspraktiken warnen kann.

Nicht ganz unschuldig sind auch die Betreiber der Annoncen-Seiten im Internet. Zwar warnen sie am Rande vor unseriösen Geschäftemachern und geben Tipps, wie man diese erkennt. Doch trotzdem sind ihre Seiten die Tummelplätze der Welpenverkäufer. Selbst die offensichtlich unseriösen Anzeigen, wie z. B. "Biete billige Welpen aller Rassen. Bringen möglich" werden veröffentlicht. Die "Warnungen" haben somit eher eine Alibifunktion. Es ist unstrittig, dass die meisten Geschädigten eben über diese Webangebote an einen kranken oder verhaltensgestörten Hund geraten.

Dann gibt es da noch die „seriösen“ Züchter. Die, die einfach Spaß an der Rasse haben und durch den Verkauf der Welpen nur wenig verdienen oder vielleicht auf plus minus Null rauskommen. Ihnen geht es meist nicht ums Geld. Sie suchen sich ihre Käufer gewissenhaft aus und nötigen sie nicht zu einer schnellen Entscheidung. Auch müssen die Muttertiere nicht zwei Mal im Jahr Junge bekommen. Oftmals sind diese Züchter in einem Dachverband organisiert, der dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) angeschlossen ist.

Und trotzdem kann man auch von solchen Käufen nur abraten. Diese Züchter halten sich an so genannte Rassestandards. Das Tier hat auf eine bestimmte Art und Weise auszusehen, und trifft das nicht zu, hat man auf der Ausstellung keine Chance auf einen begehrten Titel. Auch hier geht es nicht in erster Linie um das Tier, auch wenn solche Menschen sich oft als absolute Hundefanatiker bezeichnen. Meist geht es um die Befriedigung des eigenen Egos. Denn nicht wenige "Rassen" haben angezüchtete Defizite. So kommen Dalmatiner oft taub zur Welt. Möpse haben aufgrund der viel zu kurzen Schnauze Probleme bei der Atmung. Die Hüftdysplasie ist bei Schäferhunden eine gefürchtete Erkrankung des Gelenks, die auf die unnatürliche Rückenschräge zurück zu führen ist. Ebenfalls werden sog. Nackthunde von solchen Züchtern in die Welt gesetzt. Dabei ist das Fell weit mehr als nur ein Kälteschutz. Der Hund regelt darüber seine Körpertemperatur, sowohl im Winter als auch im Sommer. Es dient als Schutz bei Beissereien. Ohne das Fell ist die Verletzungsgefahr enorm. Und es ist wichtig für die Kommunikation, was man bei Hundebegegnungen z. B. am Aufstellen der Nackenhaare beobachten kann. Trotzdem sind auch die Züchter dieser Hunde im ach so seriösen VDH vertreten. Klar gibt es auch unproblematische "Rassen". Doch auch diese Welpen nehmen einem armen Hund im Tierheim den Platz weg. Wieso züchtet man überhaupt Hunde in Massen, wenn sie anderswo regelrecht ausgesetzt, abgeschoben oder sogar weggeworfen werden?

Unser Rat kann nur sein, einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen. Hunderttausende Hunde warten in deutschen Tierheimen auf ein neues Zuhause. Da ist es fast unmöglich, dass man nicht den richtigen Lebensgefährten findet. Welpenverkäufer warnen gerne vor Tierheimhunden. Sie wären verhaltensgestört und man wüsste nicht, wie sie sich entwickeln. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Meist kann das Personal fachkundige Auskunft über das Verhalten eines jeden Hundes geben. Zudem hat man die Garantie, dass man neutral und ohne finanzielle Hintergedanken beraten wird. Die Wahrscheinlichkeit, im Tierheim an den "falschen" Hund zu geraten, ist zwar nicht gleich Null. Sie ist aber bedeutend geringer als beim Welpenverkäufer.

Die Geschäfte der Hundemafia laufen heute zu einem großen Teil in der Legalität. Das Schmuggeln der Tiere aus den armen Ländern Europas findet nun viel seltener statt, weil die Hunde mit geringfügig weniger Aufwand jetzt auch legal über die Grenze gebracht werden können. Zucht und Haltung im Ursprungsland sind zwar meist katastrophal, die Tierschutzbestimmungen aber auch dementsprechend lasch oder teilweise gar nicht vorhanden. Aber auch bei deutschen Züchtern sieht es oft nicht besser aus. Zwar rühmen wir uns mit einem der besten Tierschutzgesetze der Welt, doch in der Praxis wird dies leider nicht umgesetzt. Tierschützer und Tierrechtler aus dem ganzen Bundesgebiet können ein Lied davon singen. Die Hundemafia von gestern sind die Welpenverkäufer von heute. Trotzdem sind ihre Machenschaften unmoralisch und zutiefst verwerflich.

Doch wer hat schon mit solchen unseriösen Verkäufern zu tun? Mit denen, die früher richtig, und heute noch immer ein wenig kriminell sind? Mit denen, die Hunde in engen Transportern quer durch Europa karren, sie unter unwürdigen Bedingungen in Zwingern, Schuppen oder Kachelbuchten einpferchen, nur um Kosten zu sparen? Mit denen, die gutgläubigen Menschen kranke oder verhaltensgestörte Tiere andrehen? Inserieren die in meiner Tageszeitung? Oder im Web? Wohl eher nicht... oder?

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Bitte helfen Sie den Hunden in der Türkei!


Eigentlich hatte ich für diese Woche ja einen Eintrag zum Thema Welpenhandel versprochen. Im Büro war diese Woche allerdings wieder jede Menge los und mein Kollege war deshalb beschäftigt. Deshalb noch einmal zu einem anderen Thema - nächste Woche ist der Eintrag dann aber garantiert :)

Wie Sie bereits vor einigen Monaten auf dem Dog Blog lesen konnten (Eintrag August), war eine meiner Kolleginnen im Rahmen der PETA Deutschland - Kampagne für die heimatlosen Hunde in der Türkei im Juli diesen Jahres in Istanbul. Zurück von ihrem Aufenthalt berichtete sie uns allen das, was wir ohnehin schon vermutet und teils auch auf Bildern und Videodokumentationen gesehen hatten: Die Hunde Istanbuls führen ein trauriges Leben, welches nicht selten mit dem gewaltsamen Tod durch die städtischen Behörden endet. Besonders schlimm waren die Erfahrungen, die sie im städtischen Tierheim des Stadtteils Beykoz machen musste: Schon lange ist dieses in den Schlagzeilen, nachdem der ehemaligen Tierheimleitung der Zutritt von heute auf morgen verwehrt worden war. Nunmehr sind die Tiere der Willkür der städtischen Behörden ausgeliefert. Die Tiere vegetieren in einem unwürdigen Zustand vor sich hin, Krankheiten bleiben unversorgt, die Tiere leiden Hunger. Vor den Toren des Tierheims, welches im Übrigen fern ab jeglicher Zivilisation liegt, sind die Straßen gesäumt von Hunden, die dorthin ausgesetzt worden sind. Wer sich um diese Tiere kümmert? Keiner, sollte nicht nach wie vor die ehemalige Tierheimleitung des Beykozer Tierheims täglich den Weg zum Heim auf sich nehmen und die Tiere notdürftig mit Bäckereiresten versorgen.
Fast täglich erhält meine Kollegin neues Material, welches die Grausamkeiten an heimatlosen Tieren durch türkische Behörden dokumentiert. Gerade erst erreichten sie Fotoaufnahmen aus einem der beliebtesten Urlaubsreiseorte der Türkei, der Hafenhafen Kusadasi an der türkischen Ägäisküste. Auf den Bildern zu sehen sind Muttertiere und Welpen deren ausgemergelte Körper in die städtischen Müllcontainer entsorgt worden sind, ebenso wie auch tote Junghunde in Mitten anderer traumatisierter Hunde - Bilder entstanden im städtischen Tierheim von Kusadasi. Dortige Tierschützer kämpfen seit Jahren gegen die Brutalität der Behörden - bislang ein Kampf gegen Goliath.
Leider reißt die Flut der Grausamkeiten nicht ab - auch nach 4 Jahren Tierschutzgesetz in der Türkei! PETA Deutschland e.V. hat daher eine Petition verfasst, die die Grausamkeiten der Türkei gegen die heimatlosen Tiere dokumentiert und der EU-Kommission in Brüssel übersandt. Erst kürzlich wurden der Türkei EU-Gelder in Höhe von 13.250.650 € zur Tollwutprävention im Land zur Verfügung gestellt. In Anbetracht der Tatsache, dass erst im Mai 2008 Tausende von Hunden in Antalya aufgrund einer vermeintlichen Tollwutepidemie getötet geworden sind, stellt sich für uns daher die Frage, wofür die Gelder verwendet worden sind.
Die Petition finden Sie unter: http://www.peta.de/verschiedenes/eu_petition_fr_die_heimatlosen_hunde.1854.html - bitte machen Sie zahlreich mit!

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Denken Sie langfristig!


Als ich diese Woche verschiedene Internetportale auf der Suche nach einem Schrank durchforstete, fielen mir immer wieder Anzeigen á la „Hund sucht wegen Zeitmangel ein neues Zuhause“ auf. Was denken sich manche Menschen eigentlich dabei, wenn Sie einen Hund zu sich holen? Haben sie nur die Kuschelabende und lange Spaziergänge bei Sonnenschein im Kopf? Wenn Sie in Erwägung ziehen, einen Hund aus dem Tierheim zu sich zu holen (warum Sie niemals einen Hund beim Züchter kaufen sollten, können Sie nächste Woche hier auf PETAs Dog Blog lesen!), sollten Sie sich einige Sachen unbedingt vorher überlegen…
Wie verbringen Sie Ihre Tage – an Wochentagen wie am Wochenende? Besuchen Sie Kurse, machen Sie Sport, arbeiten Sie Vollzeit oder sind Sie manchmal 1 oder 2 Tage nicht zu Hause? Wenn Sie alleine leben und den ganzen Tag auf der Arbeit sind, sollten Sie den Gedanken, einen Hund bei sich aufzunehmen, erst noch einmal gründlich überprüfen! Können Sie den Hund mit auf die Arbeit nehmen? Haben Sie eine langfristige Möglichkeit, Bello gut tagsüber unterzubringen? Sogar wenn dies der Fall ist, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie dennoch genug Zeit für Ihren neuen Begleiter aufbringen können – schließlich richtet er sein Leben zwangsläufig nach Ihren Plänen aus und hofft, dass Sie sich endlich mit ihm beschäftigen. Ein Spaziergang am Tag und ein paar Leckerlis sind einfach nicht genug!
Sehen Sie es niemals als selbstverständlich an, dass Ihr Hund „sowieso wartet, bis Sie Zeit haben“; natürlich kann er einige Stunden alleine bleiben, wenn Sie einen Arzttermin haben oder ins Kino wollen, aber Sie sollten dabei immer bedenken, dass dies nicht die Regel sein sollte! Er freut sich den ganzen Tag auf die Zeit mit Ihnen – auf lange Spaziergänge, auf Besuche bei Hundefreunden, auf Zeit zum Spielen. Stellen Sie sich vor, wie er sich fühlen muss, wenn Sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen nur um ihn kurz zu streicheln und dann zum Step-Aerobic zu fahren?
Außerdem sollten Sie folgendes testen, bevor der Vierbeiner bei Ihnen einzieht: stehen Sie an einem Samstagmorgen früh auf, sehen Sie sich den Schneeregen draußen an und überlegen Sie sich, ob Sie damit kein Problem hätten. Klar, im Sommer sind lange Spaziergänge mit Ihrem Freund ein Traum, auch bei schöner Schneelandschaft – aber Bello will auch bei schlechtem Wetter seinen Bewegungsdrang ausleben!
Wie sehen die nächsten 10-15 Jahre bei Ihnen aus? Wie wird Ihre Wohnsituation sein? Wollen Sie vielleicht auswandern oder eine Weltreise machen? Denken Sie immer daran, dass Sie für jemanden verantwortlich sind!
Ich weiß, all diese Dinge, sowie Ihre „Urlaubsvertretung“, Tierarztkosten etc gelten als allgemein bekannt, aber mir fällt immer wieder auf, wie viele Menschen sich diese Argumente zwar theoretisch überlegen, sich aber nicht wirklich in die Situation versetzen. Natürlich ist das Zusammenleben mit einem Hund toll! Genau wie bei einem Kind übertreffen die schönen Momente die weniger schönen bei weitem – aber trotzdem sollten Sie sich in jedem Fall über beide Seiten bewusst sein! Für ein fühlendes Wesen gilt kein Rückgaberecht!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Gebt dem Mischling eine Chance!


Meinen heutigen Eintrag habe ich vom Blog der PETA US Seite übernommen. Sicherlich ist er (leider) noch immer auch für Deutschland aktuell. Ohne viele Worte...

Mit einer Liste der 10 am schlimmsten überzüchteten Hunde des Vereinten Königreichs ersucht PETA einen wieder gewonnenen Respekt für den Mischling.

London – Rassehunde mögen auf den ersten Blick erstrebenswert erscheinen, hinter ihrem perfekt frisierten Fell und all den Diamantenhalsbändern, verstecken sich jedoch unzählige physische und psychische Probleme – über die ein Züchter oder Mitglieder eines Rassevereins sicher kein Wort verlieren. Besonders Hunde, die (oft durch Inzuchten) für Shows, wie z.B. Crufts (eine englische Hundeschau), gezüchtet werden, haben meist schlimme gesundheitliche Probleme, einschließlich Krampfanfälle, Gehörschäden und Atemprobleme. PETA fordert deshalb alle mitfühlenden Menschen, die einen Hund bei sich aufnehmen möchten, auf, den zahlreichen wunderschönen Mischlingen eine Chance zu geben. Um unseren Standpunkt noch zu festigen, hat PETA eine Liste der am schlimmsten überzüchteten Hunde des Vereinten Königreichs erstellt und einige häufig auftretende Krankheiten aufgelistet:

Labrador Retriever: Hüftgelenksdysplasie, grauer Starr, Netzhautrückbildung und Magendrehung
Cavalier King Charles Spaniel: Syringomyelie (eine Störung des Hirns und des Rückenmarks) und Herzmitralklappenerkrankung
Yorkshire Terrier: Bronchitis, Zahnverfall und Hinterbeinlähmungen
Deutscher Schäferhund: Hüftgelenksdysplasie, Spinalparalyse, Epilepsie, Ekzeme, Augenerkrankungen und Blutkrankheiten
Golden Retriever: Herzprobleme, Epilepsie, Hautallergien, Netzhautschwund, Hüftgelenksdysplasie und exzessives Bluten bei leichten Verletzungen
Beagle: Räude, Hypothyreose, Kleinwuchs, verschobene Bandscheiben, Nabelhernie und Hüftgelenksdysplasie
Boxer: Tumore, Allergien, Hüfterkrankungen, Epilepsie und schwerwiegende Herzprobleme
Dackel: Herzerkrankungen, Urinsteine, Diabetes und Spinalprobleme
Pudel: Hauterkrankungen, grauer Starr, Ohrenentzündungen, tränende Augen und Magendrehung
Bulldoge: Bindehautentzündung, Hautentzündung, Räude, Herzprobleme und Hüftschäden

“Durch Inzuchten entstehen körperliche Fehler; deshalb erleiden Rassehunde häufig körperliche Zusammenbrüche“, so Alexia Weeks von PETA Europe. „Wir möchten daher jeden, der genug Liebe, Zeit, Geduld und Engagement für einen Hund aufbringen kann, bitten, einen gesunden Mischling aus dem Tierheim bei sich aufzunehmen.“

Bitte besuchen Sie unsere Homepage PETA.de um noch mehr über Tiermissbrauch und Möglichkeiten, wie Sie helfen können, zu erfahren.

Dienstag, 30. September 2008

Das Glück Ihres Hundes fängt bei Ihnen an


Für mich ist Hundetraining mehr, als Bello beizubringen, Sitz oder Platz zu machen. Es geht darum, dem Hund das Leben in unserer menschlichen Gesellschaft so angenehm wie möglich zu gestalten und dieser Prozess sollte auf der Psychologie eines Hundes basieren. Man muss nicht gemein oder herrschsüchtig sein, wenn man mit Hunden arbeitet, sollte ihnen aber auch nicht alles durchgehen lassen. Hunde brauchen eine feste Struktur und ausdefinierte Grenzen – genau wie Kinder. Im Grunde hat Hundetraining wirklich viel mit der Kindererziehung gemein: wenn man es richtig macht, fördert es die geistige Gesundheit. Den Anfang muss jedoch ein geistig gesunder Mensch bilden und manchmal müssen wir an uns selbst arbeiten, um unseren Hunden zu ermöglichen, sich gut anzupassen.
Vor kurzem habe ich einen Zeitungsartikel mit den 7 goldenen Regeln für einen glücklichen, gut erzogenen Hund gelesen. Ich konnte mich der Meinung des Autors fast komplett anschließen, aber dies wären sicherlich meine 7 goldenen Regeln:
1. Haben Sie nicht andauernd Mitleid. Dies ist mit Sicherheit die härteste Regel von allen, aber gleichzeitig eine der wichtigsten. Viele von uns nehmen Hunde bei sich auf, die missbraucht oder vernachlässigt wurden und für uns haftet ihnen diese traurige Vergangenheit ihr Leben lang an. So halten wir unsere Hunde aber nur zurück. Sie leben im Hier und Jetzt. Sie haben ihre traurige Vergangenheit längst vergessen und sind für den nächsten Schritt bereit. Also lassen wir sie diesen auch gehen! Behandeln Sie Ihren Hund wie jeden anderen Hund; nur so kann er sich entfalten. Zu viel Mitleid führt zu übertriebener Toleranz und diese schafft ängstliche und anpassungsunfähige Hunde, die alles kontrollieren wollen, weil sie von ihren Herrchen keine genauen Anweisungen bekommen.
2. Bleiben Sie ruhig. Hunde können unsere Anspannung genau spüren und werden direkt negativ von ihr beeinflusst. Wenn Sie also nicht schon eine von Natur aus ruhige Person sind, dann sollten Sie Ihrem Hund zuliebe jetzt lernen, eine zu werden. Meditieren Sie, machen Sie Joga oder nehmen Sie sich einfach vor, nicht immer gleich überzureagieren. Und noch etwas: Korrigieren Sie Ihren Hunde niemals, wenn Sie gerade wütend sind. Machen Sie einfach eine kurze Pause und tun Sie nichts, bevor Sie sich nicht beruhigt haben – Sie könnten es sonst bereuen. Und im Gegensatz zu der allgemein gültigen Annahme, kann man seinen Geist sehr wohl darauf trainieren, sich zu beruhigen. Der Schlüssel dazu liegt in unseren Gedanken…was mich gleich zur nächsten Regel bringt.
3. Überprüfen Sie Ihre Gedanken und die Energie, die Sie mit ihnen ausstrahlen. Denken Sie „Grrr, mein Hund wird sich NIEMALS benehmen!“ oder denken Sie „Wow, diesmal macht er das richtig gut!“? All unsere Gedanken sind mit bestimmten Energien verbunden, die unser Hund förmlich aufsaugt. Also, bleiben Sie positiv! Bekämpfen Sie diese sich einschleichenden negativen Gedanken und ersetzen Sie sie mit positiven. Sie werden überrascht sein, was Sie durch die bloße Veränderung Ihrer Denkweise alles verändern können. Versuchen Sie es einfach mal!
4. Machen Sie nicht aus allem ein Drama! Die einfachste Art, bei Ihrem Hund eine Phobie auszulösen, ist, bei jedem kleinsten Vorfall einen riesen Wirbel zu veranstalten. Natürlich können und sollten Sie sich entschuldigen, wenn Sie Ihrem Hund versehentlich auf den Fuß treten oder mit ihm zusammenrumpeln, aber man sollte aus solchen Situationen kein Drama machen, außer man möchte, dass der Hund sein Leben lang vor allem Angst hat. Streicheln Sie ihn einfach kurz und sagen Sie „Alles in Ordnung, nix passiert“ oder ähnliches. Sollte etwas Schlimmeres passiert sein, muss der Hund natürlich zum Tierarzt, aber selbst in dieser Situation müssen Sie positiv bleiben. Bitte kein „Ohhh mein aaarmes kleines BABY!“. Der Hund bekommt so nur den Eindruck, wirklich einen guten Grund zu haben, verängstigt zu sein und der Vorfall wird sich in sein Gehirn einbrennen und weitere Ängste auslösen. Für uns Primaten ist das richtig schwer, weil wir jeden, der sich verletzt hat, sofort umarmen und trösten wollen. Aber Hunde sind nun mal keine Primaten und zu viel Mitleid schadet ihnen häufig.
5. Seien Sie konsequent. Sie können Ihrem Hund nicht an einem Tag alles erlauben und am nächsten alles verbieten, nur weil Ihre Eltern zu Besuch sind. Das ist unfair und verwirrt Bello. Legen Sie einige Regeln fest und bleiben Sie dabei, selbst wenn Sie müde, abgelenkt oder beschäftigt sind. Konsequentes Verhalten gibt Ihrem Hund Struktur, was seinem Leben Stabilität und Sicherheit verleiht.
6. Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Hundes. Das ist die goldene Regel – fragen Sie sich: Bin ich wirklich fair? Gestalte ich das Training meines Hundes so, dass es Spaß macht? Gebe ich Ihm alles, was er braucht, um glücklich zu sein, einschließlich einer konsequenten Führung, ausreichend Bewegung mit langen Spaziergängen und viel Aufmerksamkeit und Liebe?
7. Lassen Sie das Training in Ihr Leben mit einfließen. Es gibt kein Time-Out bei Hunden. Es ist genau wie mit Kindern, die von Ihren Eltern lernen, weil Sie sie beobachten. Alles, was Sie mit Ihrem Hund tun, lehrt ihn etwas. Wenn sich das für Sie anstrengend anhört, nun ja, so ist es eben. Einen Hund bei sich zu haben bedeutet eine Menge Verantwortung. Die Gesundheit und das Glück eines einzigartigen Lebewesens liegt in Ihrer Hand, also bitte lassen Sie Ihren Hund nicht im Stich. Er hat nur ein einziges, kurzes Leben und Sie sich dafür verantwortlich, dass es ein schönes Leben ist.

Dienstag, 23. September 2008

Scheiden tut weh


Auch Hunde sind traurig und haben Angst.
Am Wochenende habe ich darüber nachgedacht, wie viele Hunde sich wohl einsam fühlen müssen, jetzt, da die Ferienzeit vorbei ist. Nach einem Sommer voll von gemeinsamen Unternehmungen und Spaß, haben es besonders die Hunde schwer, deren Familie aus Lehrern besteht. Sie waren den ganzen Sommer zu Hause und müssen jetzt, zusammen mit den Kindern, auf einmal auch wieder jeden Morgen aus dem Haus. Vielleicht gehen die Kinder jetzt sogar in einer anderen Stadt auf die Uni und kommen dann nicht einmal mehr jeden Abend nach Hause.
Wahrscheinlich machen sich viele Menschen darüber keine Gedanken und wundern sich, wenn ihre Hunde dann auf einmal „komisch“ werden und Möbel zerkauen, dauernd bellen oder sich in sich zurückziehen und verwirrt sind. Hunde sind doch keine Maschinen! Ich war schon in einigen Situationen, in denen ich Hunde beobachten konnte, die über die Abwesenheit einer Person extrem traurig waren und es bricht einem wirklich das Herz. Als beispielsweise meine Mitbewohnerin auszog, die meinem verstorbenen Dobermann Shandy sehr nahe stand, wartete Shandy jeden Abend vor der Tür und hoffte, dass sie endlich nach Hause käme. Dies hielt mehrere Wochen an und es war schrecklich, zusehen zu müssen.
Nein, ganz sicher: Hunde haben intensive Gefühlsregungen. Sie können sie uns oft nur nicht ausdrücken – genau wie Kinder, Menschen mit Autismus oder viele andere, der wenigen Worte! Und wo wir schon bei den Gefühlen von Hunden sind, hier noch was zum Nachdenken: vor kurzem las ich einen Artikel, der sich mit dem psychologischen Schmerz befasst, der uns wesentlich länger und intensiver anlasten kann, als körperlicher Schmerz. Es ging dabei zwar um Menschen, aber ich bezweifle nicht, dass diese Ergebnisse ebenso leicht auf Hunde zu übertragen wären. Denn als unsere Hirnrinde uns ermöglichte, „besser in Gruppen oder Verbänden zusammenzuarbeiten“ trat scheinbar auch der „unbeabsichtigte Effekt auf, der Menschen ermöglicht, psychischen Schmerz auszugleichen, ihn dauerhaft zu erfahren und darunter zu leiden“, wobei die Erinnerung an körperlichen Schmerz, die in einem anderen Teil des Gehirns verarbeitet wird, normalerweise mit der Zeit schwindet.
Als Rudeltiere können Hunde wesentlich besser in einer Gruppe arbeiten; sie entwickelten also wahrscheinlich die gleiche Charaktereigenschaft, psychologischen Schmerz erfahren zu können. Wir alle wissen, dass dieser innerliche Schmerz zu Depression und Angstzuständen führen kann. Wer auch immer meint, dass Hunde nicht darunter leiden können, der kennt keinen Hund. Vor vier Jahren kam mein Hund Dexter zu mir und war vollkommen verängstigt. Immer wenn ihn der psychische Schmerz, dem ihm sein früherer Besitzer angetan hatte, übermannte, fing er an, sich seine Schwanzspitze blutig zu kauen – jeden Tag! Es dauerte einen ganzen Monat, bis sich die schlimmen Erinnerungen in ihm endlich langsam lösten.
Man muss Hunde also unter Berücksichtigung ihres psychischen und physischen Wohlbefindens behandeln. Folgende Grundsätze sollten daher immer eingehalten werden:
1. Schreien Sie Ihren Hund niemals an, außer er befindet sich in unmittelbarer Gefahr, von einem fallenden Gegenstand getroffen oder irgendwie anders verletzt zu werden.
2. Bedrohen Sie ihn nicht: Sich sicher zu fühlen, ist der Grundstein jeder geistigen Gesundheit.
3. Ärgern Sie Bello nie oder machen sich über ihn lustig. Meist verstehen Hunde diese Art von Humor eh nicht; aber egal, ob Bello es versteht oder nicht – ihn so darzustellen, wird ihre Wahrnehmung des Hundes negativ beeinflussen und damit auch ihre Beziehung zueinander.
4. Lassen Sie Ihren Hund niemals lange allein. Wenn Sie nicht bei ihm sein können, dann sorgen Sie dafür, dass er einen anderen Begleiter hat – dies kann ein tierischer sein oder auch ein Nachbar oder ein Freund, dem Sie 100%ig vertrauen.
5. Wenn Sie Bello mal alleine lassen müssen, dann sorgen Sie dafür, dass er alles hat, was er braucht: eine schöne Umgebung (ein gemütliches Körbchen oder Ihr Sofa, klassische Musik im Radio…), geistige Beschäftigung (Fenster zum heraus schauen, einen Kong mit Erdnussbutter gefüllt), körperliche Auslastung (ein langer Spaziergang am Morgen und dann Freiheit im Haus – sperren Sie Ihren Liebling niemals in eine Box) und die Möglichkeit, sich zu erleichtern (eine Hundetür in einen sicheren Garten oder Zwinger oder jemanden, der ihn hinaus lässt).
6. Finden Sie heraus, wen Ihr Hund mag und geben Sie ihm ausreichend Gelegenheit, Zeit mit der Person oder dem Tier zu verbringen – auch wenn Sie nicht mit ihm übereinstimmen. Treffen Sie sich regelmäßig zum Spaziergang oder laden Sie den Kumpel ihres Hundes zu sich nach Hause ein. Ihr Hund kann diese Termine nicht selbst machen, also liegt es an Ihnen, ihm zu ermöglichen, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen.
7. Denken Sie bei grundlegenden Veränderungen auch an Bello. Eine Änderung Ihres täglichen Zeitplans, neue Mitbewohner oder ein Umzug – für Ihren tierischen Begleiter sind das Riesenveränderung! Also versetzen Sie sich in seine Lage und versuchen Sie, die Veränderungen mit sowenig Stress wie möglich für ihn durchzusetzen.
Denken Sie immer daran: Ihr Begleiter hat nur einige Jahre, die er mit Ihnen verbringen kann – wenn er älter ist, wollen Sie sicher nicht sagen müssen: „Ich wünschte, ich hätte ihn besser behandelt!“

Freitag, 19. September 2008

Ein „Mitbringsel“ der anderen Art


Schon vor meinem diesjährigen Urlaub in Rumänien war mir bewusst, dass ich wahrscheinlich auf zahlreiche heimatlose Hunde treffen würde. Wie schlimm die Lage im Land jedoch wirklich ist, wurde schon auf den ersten paar Kilometern nach der Grenze klar. Der Verkehr ist ein großes Problem für die Tiere. Regelmäßig sah man tote Hunde aller Größen und Arten am Straßenrand liegen – der Anblick war schockierend und versetzte einen, trotz der Schönheit des Landes, nicht gerade in Urlaubsstimmung. Regelmäßig hielten wir an, um Hunden an Rastplätzen und in Dörfern doch wenigstens etwas Futter zu geben, das sie über den Tag bringen würde.

Am vierten Tag unseres Urlaubs, als wir das „Dracula-Dorf“ Bran in Richtung Sibiu verließen, fiel uns ein scheinbar toter Welpe am Straßenrand auf. Wir hielten an und ich machte mich auf den Weg, um nachzusehen, ob der Kleine wirklich tot war oder vielleicht noch eine Chance hatte. Dort angekommen, musste ich leider feststellen, dass der weiße Welpe, höchstens 3 Monate alt, tot war. Doch als ich mich ihm nähern wollte, schallte ein heißeres, aber doch nicht zu überhörendes Bellen aus dem Dickicht: der Bruder des Kleinen wollte das letzte ihm gebliebene Familienmitglied nicht einfach alleine lassen. Und so wachte der Welpe neben seinem toten Bruder, ohne Mutter, Herrchen oder Frauchen in Sicht. Obwohl er recht schüchtern und mir gegenüber misstrauisch war, überwog wahrscheinlich der Drang, mit jemandem zu interagieren und so folgte mir der kleine Hund auf meine Lockversuche.

Als wir beim nächst gelegenen Haus nachfragten, gab uns sein Bewohner zu verstehen, dass er keine Mutter gesehen hatte – schon gar keine Besitzer - schnappte sich den Kleinen und drückte ihn uns in die Hand. Unser kleiner Findling war vollkommen verstört, wehrte sich aber nicht und drückte sich an mich. Wir mussten nicht lange überlegen, bis uns klar wurde, dass ihm hier alleine ein Leben am Straßenrand oder der Tod bevorstehen würde und so statteten wir einen leeren Pappkarton mit einem weichen Handtuch und etwas zu essen aus, gaben dem Kleinen zu trinken und stiegen wieder ins Auto. Schon nach einigen Minuten war er eingeschlafen und sah aus, als könnte er endlich zur Ruhe kommen. Er war noch sichtlich verängstigt und quiekte, wenn man ihn hochheben musste, doch schon am Ende unserer 3-stündigen Fahrt hatte der Welpe scheinbar begriffen, dass ihm jetzt nichts Schlimmes mehr passieren und wir uns um ihn kümmern würden. Wahrscheinlich hatte er schon früh gelernt, Menschen zu misstrauen – sein Schwanz war nur noch ein kleiner Stummel; vielleicht als Folge eines Unfalls, oder, wie auch der Tierarzt später anmerkte, als Folge schlichter Langeweile eines Menschen…

Es folgten zahlreiche Anrufe und die Suche nach einem Tierarzt, der uns die Papiere zur Ausreise ausstellen würde. Dabei ein Lob an die Bürger von Sibiu – unsere Suche hätte ohne ihre ständigen Bemühungen wahrscheinlich noch viele Stunden angedauert. Auch beim Tierarzt angekommen, wurden uns alle Bedenken genommen; unser Findling, der nun aufgrund seines Fuchs-ähnlichen Aussehens den Namen „Vulpoi“ erhielt (rumänisch für den männlichen Fuchs), bekam alle Impfungen, einen Mikro-Chip und der Arzt war so freundlich, uns auch noch mit einem Hundepfleger bekannt zu machen, bei dem wir den kleinen Vulpoi getrost eine Woche lassen konnten. Wahrscheinlich können Sie sich vorstellen, wie erleichtert wir über die Sicherheit waren, Vulpoi nun tatsächlich mitnehmen zu können!

Auf unserem Nachhauseweg, eine Woche später, fanden wir bereits einen vollkommen veränderten „Fuchs“ vor: die „Eindringlinge“ wurden erst einmal angebellt und für den kleinen gab es nur noch eins: Spielen, Spielen, Spielen! Auch die zweitägige Autofahrt stand er vorbildlich durch, genoss jeden Stopp und machte erste Erfahrungen mit dem kühlen Nass! In Deutschland angekommen wurde er natürlich erst einmal mit Leckerlis belohnt und durfte dann sofort seinen neuen Kumpel Heinrich, den Dobermann, treffen. Schon im Urlaub hatten wir alle möglichen Kandidaten unter unseren Freunden angeschrieben und nach einem guten Zuhause gesucht – wir wussten, dass der kleine Vulpoi es bei unserem Freund Thomas und seinem Begleiter Heinrich gut haben würde. Und obwohl Vulpoi anfänglich große Angst vor dem „Riesen“ hatte, scheinen die beiden bereits jetzt die dicksten Freunde zu sein (hier der Beweis: http://www.youtube.com/watch?v=gsTgdFbd7Gw).

Wenn Sie im Urlaub herrenlose Tiere sehen, schauen Sie nicht einfach weg! Informieren Sie sich am Besten noch vor der Abreise über lokale Tierschutzgruppen (z.B. unter www.worldanimalnet.com). Wenn Sie bereit sind, einen Hund bei sich aufzunehmen, kaufen Sie niemals ein Tier bei einem Züchter – unsere Tierheime sind voll von Hunden, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein schönes neues Zuhause, darunter auch häufig Tiere aus dem Ausland.
Bitte helfen Sie auch den herrenlosen Hunden in der Türkei und unterschreiben Sie die Petition von PETA Deutschland e.V. unter: http://www.peta.de/verschiedenes/das_traurige_leben_der_herrenlosen.1795.html

Unter http://www.peta.de/verschiedenes/im_urlaub.1392.html finden Sie weitere Tipps, wie Sie Hunden in Ihrem Urlaub helfen können.

Mittwoch, 3. September 2008

Deutsch als Fremdsprache für Hunde


Ich selbst habe Englisch als Fremdsprache studiert und bin zu der Ansicht gekommen, dass viele Dinge, die einem selbst helfen, eine Sprache zu erlernen auch auf Hunde angewandt werden können. Beständigkeit, Kontext und Widerholungen zum Beispiel, sind beim menschlichen Sprachtraining genauso wichtig wie bei Hunden.
Offensichtlich können Hunde mit unserer Körpersprache mehr anfangen, als mit unseren Worten (schließlich ist die Körpersprache von Hunden ihre Muttersprache), aber es ist nicht schwer, die Konzentration eines Hundes umzulenken und einige Wörter in unseren Sprachen zu lernen. Mein erster Hund, Koro, kannte nicht nur duzende Wörter und Sätze auf Englisch, sie kannte auch viele Worte auf deutsch und französisch (einschließlich ihres Namens in drei verschiedenen Aussprachen), da wir in verschiedenen Ländern lebten.
Es macht mich wirklich wahnsinnig, wenn ich Leute sehe, die mit ihren Hunden nur auf eine Art kommunizieren: mit Kommandos. Sie verhalten sich wie Oberbefehlshaber beim Militär und ihre Hunde sind die niederen Soldaten. Alles was sie tun, ist Befehle zu brüllen. Man trifft sie beim Tierarzt und beim Gassi gehen. Es ist wirklich frustrierend, wenn man weiß, dass die Kommunikation zwischen den beiden soviel besser und angenehmer sein könnte – für beide Parteien.
Ich habe mir lange Zeit über die verschiedenen Arten der verbalen Kommunikation zwischen Mensch und Hund Gedanken gemacht, die nicht nur Befehle umfasst und mich entschlossen, einige Beispiele aufzuführen.
Entschuldigungen: Es kommt gelegentlich vor, dass wir unseren Hunden versehentlich wehtun. Wir treten ihnen in der Dämmerung auf den Schwanz oder lassen in der Küche einen Löffel auf sie fallen. Das ist eine perfekte Gelegenheit für eine klare Entschuldigung – immer in der gleichen Stimmlage und immer mit den gleichen Worten, so dass der Hund versteht, dass was passiert ist, ein Versehen war. Dies ist besonders bei Hunden aus dem Tierschutz wichtig, die in der Vergangenheit vielleicht misshandelt wurden und uns noch immer nicht 100%ig vertrauen.
Entscheidungen: Unsere Hunde haben so gut wie keine Kontrolle über ihr eigenes Leben. Wir entscheiden, was sie essen, wann sie essen, wann sie einen Spaziergang machen und so weiter. Deswegen ist es schön für sie, einige Entscheidungen selbst zu treffen. Wenn man zum Beispiel gerade mit seinem Hund Gassi geht und eine Kreuzung erreicht, kann man fragen: „Wohin?“ und ihn entscheiden lassen. Mein verstorbener Husky Darby hat die Spaziergänge geliebt und mich jeden Tag in eine andere Richtung geschickt – es gab niemals einen Spaziergang, der genau wie ein vorheriger verlief.
Vorschläge: Zwischen meinen Hunden und mir gibt es ein Ritual, dass wir jeden Morgen und wenn ich nach Hause komme machen, das aber vollkommen freiwillig ist. Ich sage dann immer „Wollen wir in den Garten?“ Niemand muss also raus gehen, es ist nur ein Vorschlag, aber natürlich kommen alle mit…außer es regnet.
Aufforderungen: Fast wie ein Befehl – nur nicht so streng. In meinem kleinen Haus kommt es beispielsweise oft zu Zusammenstößen und ich sage dann einfach „Vorsicht“, dass mir die Hunde aus dem Weg gehen. Es ist fast wie ein sanfter Befehl, aber ich würde mich nicht um jeden Preis durchsetzen wollen. Oder wenn wir spazieren gehen und ich die Straße überqueren will, sage ich „Gehen wir rüber“ und die Hunde wissen, was ich vorhabe. Wenn sie allerdings noch an etwas furchtbar interessantem schnüffeln, warte ich noch einen Moment.
Informationsfluss: Hunde lieben ihre Routine und die Vorhersehbarkeit. Trotzdem ist so vieles in ihrem Leben (für sie) unvorhersehbar. Sie unterliegen unseren täglichen „Stundenplänen“, die ziemlich chaotisch sein können; sie haben also keine Ahnung, was auf sie zukommt. Wir können die Leben unserer Hunde etwas vorhersehbarer machen, indem wir eine tägliche Routine einhalten – aber wir können ihnen auch sagen, was passieren wird. Wenn wir immer die gleichen Worte benutzen, werden sie genau verstehen, was wir ihnen sagen wollen. Ich, beispielsweise, gehe immer in drei Gruppen unterteilt mit meinen Hunden Gassi. Ich sage also vorher Bescheid, wer jetzt an der Reihe ist.
Eine weitere äußerst nützliche Aussage bei Hunden ist “Fertig”. Sobald die Hunde das Wort verstehen (die derzeitige Aktivität ist beendet), kann man dieses Wort auf alles anwenden, egal ob positiv oder negativ. Ich sage es zum Beispiel nach einem Tierarztbesuch oder beim Krallenschneiden. Man kann damit auch andeuten, dass das Leckerli im Beutel das letzte war, so dass der Hund nicht das Gefühl hat, immer weiter betteln zu müssen. (So kann man Hunde auch vom Tisch füttern, ohne dass sie einen beim Weiteressen dauern beobachten).
Ebenso in dieser Kategorie ist “Ups” – damit bezeichne ich kleinere Zwischenfälle, die mir nicht so gefallen haben; wie zum Beispiel wenn einer der Hunde zu aufdringlich oder fordernd wird.
Außerdem deute ich bei meinen Hunden gerne an, wie lange ich weg sein werde. Wenn ich zum Beispiel nur eine Runde in der Nachbarschaft drehe, sage ich etwas anderes, als wenn ich zur Arbeit gehe. Wenn ich einige Tage weg sein werde, zähle ich ihnen die Anzahl an meinen Fingern ab. Keine Ahnung, wie viel sie wirklich davon verstehen, aber ich denke mir, im Zweifel für den Angeklagten – vielleicht verstehen sie ja, was in den nächsten Tagen auf sie zukommt.
Lob: Manchmal schaue ich mir das ganze Rudel einfach an und äußere ein lächerliches und liebevolles „Oohh, wie konnte Mami nur an soooo tolle Hunde geraten!!“ Ich weiß, wie bescheuert das ist, aber Hunde lieben diese Art der Aufmerksamkeit. Sie saugen sie förmlich auf. Sie wedeln mit den Schwänzen und sehen so zufrieden aus – ich glaube, sie fühlen sich damit wirklich wohl.
Lieder: Ich finde, dass jeder Hund sein eigenes Lied haben sollte, das man ihm von Zeit zu Zeit vorsingt. Sie fühlen sich einfach bestätigt, wenn man ihr Lied singt. Sie sollten das unbedingt ausprobieren, wenn Sie es bis jetzt nicht getan haben. Hier einige Beispiele: Das Lied meiner Hündin Sophia ist der Soundtrack von „West Side Story“ – Maria (I just met a girl named Sophia…). Dexters Lied ist aus dem Jahr 1979 und heißt „Doctor Doctor“ und geht so: „Dexter, Dexter, gimme the news. I got a bad case of lovin you.“ Sunny hat sogar zwei Lieder – eines mit dem Titel „Sunny“ von Paul Mauriat und das berühmte „You are my sunshine“ (You are my sunshine, my only sunshine. You make me happy when skies are gray. You'll never know, dear, how much I love you. Please don't take my sunshine away). Sie müssen kein guter Sänger sein, Ihren Hunden ist das total egal!
Sprechen Sie also so viel wie nur möglich mit ihren Hunden und benutzen Sie immer die gleichen Sätze (ein bisschen Blödelei und Spaß kann nie schaden) und seien Sie sicher: sie verstehen mehr als Sie glauben. Die meisten Dinge schnappen sie einfach so auf, ohne dass wir uns groß anstrengen müssen, weil sie einfach so intelligent und sensibel sind. Ich kenne sogar Menschen, die Wörter im Beisein ihrer Hunde buchstabieren müssen, so dass sie sie nicht verstehen!

Freitag, 29. August 2008

Unterschätze niemals die Kraft der Gedanken


Wenn Sie zu Ihrem Hund eine enge Beziehung haben, wissen Sie sicher schon, dass Hunde Menschen etwas nachempfinden können – das ist ganz offensichtlich. Aus irgendeinem Grund hatte nun jemand das Bedürfnis, das in einem Labor nachzuweisen, also nahm sich ein Team der Universität von London der Sache an und wollte herausfinden, ob Hunde gähnen, wenn sie einen gähnenden Menschen sehen würden. Vor Kurzem gaben sie ihre Ergebnisse auf den BBC News bekannt und es war wirklich recht interessant: 21 von 29 Hunden gähnten, nachdem sie einen fremden Menschen dabei beobachtet hatten!
Sie wollten auch sicherstellen, dass die Tiere das Verhalten nicht nur kopierten und führten so noch ein Experiment durch, bei dem der Mensch lediglich seinen Mund öffnete, aber ohne zu gähnen – nicht ein einziger Hund gähnte. Den meisten Menschen ist bekannt, dass Hunde extrem scharfsinnig sind und die menschliche Körpersprache deuten, es sollte uns also nicht zu sehr überraschen, dass ihnen selbst nach Gähnen zumute ist, wenn sie es bei einem Menschen beobachten – uns geht es schließlich nicht anders.
Ich glaube allerdings, dass die Glaubwürdigkeit dieses Versuchs etwas fragwürdig ist. Ich habe es mit meinen 6 Hunden ausprobiert, konnte allerdings nicht so oft richtig gähnen und tat ein paar Mal einfach so. Hier also meine Ergebnisse: Nur zwei von sechs Hunden haben zurück gegähnt (Dexter und Theresa, die beiden Hunde, die auf alles am stärksten reagieren). Die anderen schauten mich nur irgendwie besorgt an. Oh, und Sunny konnte es nicht ertragen, dass ich mitten im Zimmer saß und sie anstarrte, also rannte sie andauern herum und legte dann ihren Kopf in meinen Schoß – keine Ahnung wie ich das werten soll.
Ich arbeite schon seit Jahren mit einer ähnlichen Technik, um meine Hunde ruhig und schläfrig werden zu lassen. Wenn sie total aufgekratzt sind und ich sie etwas beruhigen muss, blinzle ich ihnen zu und lasse meine Augen halb zufallen und spreche in einer schläfrigen Stimme mit ihnen; sofort sehen sie auch ganz müde aus. Auch das ist nicht nur Kopierverhalten, da sie sich danach oft hinlegen und einschlafen. Es ist echt cool. Ich habe es sogar bei meinem verstorbenen Cocker Spaniel Rogan so gemacht, als ein Freund von mir seine Fäden zog.
Jetzt werde ich mich allerdings noch einen Schritt weiter aus dem Fenster lehnen, was die Fähigkeiten von Hunden angeht. Nennen Sie mich wahnsinnig, aber ich glaube nicht nur, dass Hunde Dinge nachempfinden können, sondern sogar manchmal unsere Gedanken, oder zumindest die Bilder in unserem Kopf, lesen können.
Moment, lesen Sie weiter und schreiben Sie mich nicht gleich ab. Sie entscheiden. Wie könnte man sonst folgende Erfahrung beschreiben, die ich vor fast 20 Jahren hatte:
Mein geliebter Hund Druzhok war gerade gestorben (er war der erste) und ich vermisste ihn unglaublich. Er hatte die außergewöhnliche Fähigkeit, zu grinsen und sein dazugehöriges Grunzen hörte sich an wie ein menschliches Lachen. Es war einfach so süß, ansteckend und lustig. Eines Tages saß ich also auf dem Küchenboden und jammerte meinem damaligen Mann vor, dass ich niemals wieder Druzhoks Lächeln sehen würde. Auf einmal rannte mein Cocker Spaniel Rogan ins Nebenzimmer und schnappte sich einen alten Tennisball, von dem der Filzteil schon abgezogen war. Er kaute den Ball dann in zwei Hälften und postierte die eine so in seinem Mund, dass die runde Seite nach vorn stand und sich seine Lippen darüber stülpten. Er sah so aus, als würde er grinsen (schauen Sie sich doch nur einmal das Foto an). Dann streckte er mir sein Gesicht entgegen und begann zu grunzen! Wenn er eine dieser Sprechblasen über seinem Kopf gehabt hätte, mit der Inschrift „Schau mal, ich grinse für dich!“, wäre es auch nicht offensichtlicher gewesen.
Also wenn das kein Gedankenlesen war (vom Nachempfinden mal ganz abgesehen), dann weiß ich auch nicht!

Dienstag, 26. August 2008

Hunde und Matsch


Vor kurzen war ich an einem heißen Sommertag mit meinen Hunden draußen und auf einer großen Wiese gab es genau eine Pfütze. Daher war es ganz natürlich, dass sich alle Gassi gehenden Hunde von ihr magisch angezogen fühlten wie die Motte vom Licht und die „Herrchen und Frauchen“ panisch riefen, „Max, NEIN!“ oder „Fiffi, denk nicht mal daran!“. Ich stand ganz in der Nähe und agierte als Fürsprecher aller überhitzten Hunde: „Aber es ist doch so heiß! Sie können den Matsch einfach trocknen lassen und dann aus dem Fell kämmen.“ Ich verstehe einfach nicht, warum alle Menschen bei dreckigen Hunden so ausrasten. Wenn man eine Decke oder eine Plane über den Rücksitz geworfen hat, ist der Hund wenn man wieder zu Hause ankommt getrocknet und hat wahrscheinlich den meisten Dreck schon selbst abgeleckt. Den Rest kann man dann einfach herauskämmen oder –bürsten. Und für all die unvermeidlichen Fälle, wenn sich Bello in übelriechenden Substanzen wälzt, empfehle ich, es erst einmal mit einem Tuch und Wasser zu versuchen, bevor Matsch-Bello komplett eingeschäumt wird.

Alle sind immer total schockiert, wenn sie erfahren, dass ich meine Hunde so gut wie nie wasche. Trotzdem riechen sie gut – wirklich. Wenn Hunde chronisch schlecht riechen, kommt das meistens von innen (von einer nicht auf den Hund abgestimmten Ernährung) – zu häufige Bäder verschleiern also nur ein ernsthaftes gesundheitliches Problem, zu dessen Lösung eine Änderung des Speiseplans, kein Shampoo, nötig wäre.

Mittwoch, 20. August 2008

Zum Spielen im Garten…


Viele von uns verbringen jede Menge Zeit damit, unseren Garten hübsch zu machen und Dinge darin zu reparieren. Wenn wir ein kleines Gärtchen haben, mit grünen Bäumen, Gras, Büschen und vielleicht einer schicken Terrasse, glauben wir gleich: „Meinem Hund geht es ja SO gut! Das ist wirklich ein Paradies für Hunde!“ Also schicken wir Bello in den Garten „zum Spielen“ und wundern uns, wenn er gleich wieder ins Haus kommt.

Irgendwie scheint Bello unsere Meinung nicht zu teilen. Wahrscheinlich findet er an einem Garten, solange dieser eingezäunt ist – egal wie luxuriös oder hübsch hergerichtet – nicht mehr, als an einem großen Zwinger. Ein großer und gemütlicher Zwinger, aber nicht mehr. Bello will RAUS!

Hunde sind die geborenen Reisenden. Deshalb werden sie schier verrückt, wenn man sie einsperrt. Sie müssen raus aus dem Haus; am besten gefallen ihnen lange Spaziergänge mit Ihnen – und zwar jeden Tag!

Mittwoch, 13. August 2008

Markus


Dies ist ein Gasteintrag meiner engagierten und liebenswerten Kollegin Magda:

Wenn ich an meinen Aufenthalt in Istanbul im Rahmen PETA Deutschlands Türkei - Kampagne denke, dann denke ich zwangsläufig an den kleinen Welpenjungen, den die Türkischen Tierschützerinen Markus getauft hatten - benannt nach meinem Lebenspartner.
Wir fanden Markus auf dem Weg ins Tierheim Beykoz Istanbul aus welchem uns seit Wochen Horrormeldungen von ausgesetzten, traumatisierten und hungernden Hunden erreichen. Taumelnd lief der ca. 4 Monate junge Rüde auf der Straße umher - weit ab von jeglicher Zivilisation. Wahrscheinlich war auch „unser“ Findling einer von den hunderten Hunden, die in den Wäldern von Beykoz ausgesetzt worden waren. Die Türkischen Behörden nutzen diese inhumane und absolut kontraproduktive Vorgehensweise um so die - zweifelsohne vorhandene - Überpopulation von Hunden zu bekämpfen. Sollten diese Tiere nicht von Tierschützern gefunden und notdürftig gefüttert werden, so müssen sie einen qualvollen Hungertod sterben.
Wir hielten an, um das völlig verängstigte Tier zu untersuchen. Markus kauerte sich in eine Feuerstelle, wo er versuchte sich vor uns zu verstecken, quasi „unsichtbar“ zu machen. Yasemin Baban, eine sich seit Jahren aufopfernde Türkische Tierschützerin, die sich täglich um Dutzende von ausgesetzten Hunden im Wald von Beykoz kümmert, nahm den völlig abgemagerten Welpen auf den Arm und brachte ihn ins Auto. Markus hatte kaum ein Haar am Körper - ein eindeutiges Zeichen für das fortgeschrittene Stadion seiner Räude-Erkrankung - und hatte klaffende Wunden an seinem ausgemergelten Körper. Der Welpe versuchte im Kofferraum des Autos „durch die Sitze zu entkommen“, so groß war seine Angst vor dem was nun mit ihm passieren würde. Als er jedoch das Futter, welches sich im Kofferraum jederzeit - zum Einsatz bereit - befand, roch, ließ er von seinem Vorhaben ab und schlang nach allem was sich ihm bot. Während ich meine Besichtigung fortführte, um die inhumanen Zustände im Tierheim Beykoz zu dokumentieren, wurde der Welpe von den Tierschützern der Tierschutzgruppe SHKD in das Rehabilitationszentrum der Gruppe gebracht. Die Tierschützer engagieren sich unter der Schirmherrschaft des Geschäftsmanns Robert Smith seit Jahren ehrenvoll und für die herrenlosen Tiere in Istanbul. Die Arbeit der Gruppe besteht darin, das Neuter & Release Programm - der einzigen nachhaltigen und humanen Lösung zur Senkung der Überpopulation - konsequent in die Praxis umzusetzen. Die Arbeit des gesamten Vereins und das sog. Waldtierheim werden mir als Lichtblick in Istanbul in Erinnerung bleiben. 24 Stunden später durfte ich zu Gast in diesem sein.
In einem auf natürlichen Untergrund umzäunten, schattigen Gelände mit drei anderen geretteten Welpen lebend, sah ich „meinen“ kleinen Findling sich langsam erholen. Nachdem ich mit aufmunternden Worten und Lauten zu gestikulieren versuchte, konnte ich ihm sogar ein zaghaftes Schwanzwedeln entlocken. Sein Blick wirkte - nach all dem was er durchgemacht haben musste - nach wie vor verloren. Auch wenn er - so sollte sich bewahrheiten - traumatisiert von seinem bisherigen Leben, zurück bleiben würde, so konnte ich doch einen kleinen Funken Lebensmut in ihm entdecken.
Ich war bedrückt und in Kummer als ich Markus und das SHKD Tierheim, dem für mich in Istanbul einzig gesehenen Ort an dem Hunde in Würde leben dürfen, verlassen musste. Was passiert mit all den anderen Hunden auf der Straße und in den Wäldern, die nicht das Glück haben von den Tierschützern gefunden zu werden? Was passiert mit all den anderen Hunden, die unter furchtbaren Bedingungen in staatlichen Tierheimen dahinvegetieren? Was passiert mit Markus? Wird er wieder genesen?
Zurück in Deutschland verarbeite ich noch immer die Bilder, die sich mir in Istanbul geboten haben. Einzelschicksale von Muttertieren, die ihre Welpen verloren haben, weil sie sie nicht säugen konnten. Depressive und sich aufgegebene Hunde in den besuchten Tierheimen, die einen mit leeren Augen angeschaut haben. Kranke, verletzte und hungernde Tiere, die man ausgesetzt in den Wäldern zu Hunderten fand. In Erinnerung bleibt mir aber am Deutlichsten „mein“ Markus, der am 08.08.2008 an den Folgen seiner Erkrankung, die zu spät behandelt werden konnten, im Tierheim der Tierschutzgruppe SHKD starb.


Wenn Sie etwas für die Hunde in der Türkei tun möchten, wenden Sie sich bitte an die türkische Botschaft in Berlin (030 - 275850), um den Verantwortlichen mitzuteilen, dass Sie das Land nicht bereisen werden, solange dort derartige Zustände herrschen.
Unter http://action.peta.de/ea-campaign/clientcampaign.do?ea.campaign.id=880 finden Sie einen Aktionsaufruf, der sich speziell gegen ähnliche Vorgänge in Antalya richtet und noch mehr Protestadressen auflistet.