Dienstag, 1. Dezember 2009

Charly – eine etwas andere Weihnachtsgeschichte



Dies ist eine Geschichte der engagierten Tierschützerin Kathrin Hansen, die auf ihrer Website www.hinsehen-statt-wegschauen.de hinter die Kulissen des Geschäfts "Welpenhandel" schaut. Vielen Dank!

Es war einmal... ein kleiner Welpe – geboren an einem grauen Novembertag auf einer großen Hundefarm mitten im Nirgendwo. Der kleine Welpe hatte noch 4 Geschwister; leise fiepend kauerten sie hungrig und frierend auf dem kalten Lehmboden in einer zugigen Hütte. Ihre Mama wanderte rastlos in dem Nebenzwinger hin und her, spürte den Hunger ihrer Kinder und das Verlangen nach Wärme... aber eine hohe Holzwand trennte sie unerbittlich von ihren Welpen.
Eines Tages packte der Farmer die Welpen und steckte sie in eine Kiste. Vor Schreck fingen der kleine Welpe und seine Geschwister laut an zu schreien, die Mutter nebenan bellte aufgeregt zurück... doch es half nichts, die Kiste wurde fest mit einem Deckel verschlossen. Ängstlich kauerten sich die Welpen aneinander, fielen immer wieder von einer Ecke in die andere. Plötzlich tat es einen Schlag und dann knallte eine Transportertür. Der kleine Welpe hockte vor Schreck ganz starr in der Kistenecke...
Stunde um Stunde vergingen, das laute Motorenbrummen machte dem kleinen Welpen Angst, der Gestank von Urin und Kot vermischte sich mit dem Gefühl von Hunger und Durst... nach ein paar Stunden war der kleine Welpe mit seinen Kräften fast am Ende. Er nahm kaum wahr, dass der Transporter endlich anhielt und die Tür sich öffnete. Grobe Hände griffen sich den kleinen Welpen. Wie ein Stück Fleisch wurde er rundherum begutachtet und dann in eine Gitterbox gepackt. Nach und nach kamen auch drei seiner anderen Geschwister dazu... der vierte wurde leblos aus der Kiste geholt und achtlos in einen Eimer geworfen... er hatte den Transport nicht überlebt.
Ein paar Stunden später – mittlerweile war es draußen hell geworden – wurde es plötzlich sehr turbulent: viele Menschen gingen vor der Box auf und ab, steckten ihre Finger durchs Gitter oder schoben ihr Gesicht ganz nah an die Welpen heran. Während sich seine Geschwister ängstlich in die Ecke zurückzogen, fand der kleine Welpe die wackelnden Finger ziemlich lustig. Neugierig schob er seine Pfote durch die Gitterbox. Die Menschen lachten ihn an und schon öffnete sich die Gittertür. Der kleine Welpe wurde auf den Arm eines kleinen Menschen gesetzt und das erste Mal in seinem Leben sanft gestreichelt. Erst blieb er stocksteif sitzen, während ihn immer mehr Menschenhände streichelten. Dann aber schnupperte er an dem Gesicht direkt über ihn... und damit hatte die Familie die Entscheidung getroffen: dieser kleine Welpe war das passende Weihnachtsgeschenk für das Töchterlein.
Stolz wurde der kleine Welpe nach Hause getragen. Während die Eltern das Weihnachtsfest vorbereiteten, spielte das kleine Mädchen mit dem kleinen Welpen, welchem sie den Namen Charly gab. Sie fütterte ihn mit Plätzchen, bot ihm Milch in ihrem Puppengeschirr an und probierte verschiedene Kleidchen an dem kleinen Welpen aus. Nicht lange und die Eltern riefen zur Bescherung. Voller Vorfreude rannte das kleine Mädchen zum Weihnachtsbaum, Charly wurde ihr hinterher getragen. Das kleine Mädchen hatte jetzt aber nur noch Augen für das heißersehnte neue elektronische Spielzeug. Charly spielte derweil im Hintergrund mit den bunten Geschenkbändern.
Später am Abend zeigte die ungewohnte Milch- und Keksmahlzeit bei Charly Wirkung, doch niemand beachtete den kleinen Welpen und so setzte er sein Geschäftchen mitten ins Geschenkpapier. Mit einem spitzen Schrei wurde Charly am Genick hochgerissen und geschüttelt. Das kleine Mädchen weinte und wendete sich angewidert ab. Die Mutter schimpfte über den ekelhaften Dreck und Gestank und stieß Charly mit einer groben Handbewegung in einen leeren Pappkarton. Charly verstand seine kleine Welt nicht mehr – eben noch heißbegehrtes Weihnachtsgeschenk, lag er nun allein in seiner kleinen Pappschachtel und fiepste ängstlich vor sich hin... nach einiger Zeit schlief er schließlich vor Erschöpfung ein.
Am nächsten Tag wurde er samt Schachtel wieder in den Laden zurückgebracht... zwei seiner Geschwister waren noch da und unsanft wurde er in die Gitterbox geworfen. Schnell krabbelte er zu den anderen hin... nun war er also wieder ein kleiner namenloser Welpe, der auf eine neue Familie wartete.
Und währenddessen wurden auf der Hundefarm im Nirgendwo wieder kleine Welpen geboren. Leise fiepend kauern sie hungrig und frierend auf dem kalten Lehmboden in einer zugigen Hütte...
… eine unendliche Geschichte!? SIE können etwas dagegen tun:
Bitte verschenken Sie keine Welpen zu Weihnachten!
Lebendige Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum!

1 Kommentar:

Rabennest hat gesagt…

Lieber Himmel,

das liest sich immer wieder schrecklich, aber genau so IST es auch immer wieder.

Niemals würde ich ein lebendes Wesen 'verschenken', denn das ist in meinem Moralverständnis gar nicht möglich. Auch wenn man vor dem Gesetz einen Hund 'kauft', kann man das nicht wirklich...

Wenn dieses Jahr ein kleiner Hund unter dem Baum sitzt, ist es ein glücklicher, erwachsener Hund, dem es seit seiner Welpenzeit bei uns gut geht und der bei uns bleibt, bis sein letztes Stündlein geschlagen hat...unsere Lola. Wir lieben sie, mit all ihren Macken und sie liebt uns, ohne unsere überhaupt wahrzunehmen. Ich schliesse mich also vollends an: KEINE Tiere als Geschenk, niemals, es sei denn man WEISS dass sie willkommen sind, tierwürdig behandelt werden und in ihrer Familie alt werden und sterben dürfen.