Mittwoch, 18. Juni 2008

Raus aus dem Elend


Hier ein kleiner Tipp von mir, wie Sie selbst das Leben eines Hundes verbessern können. Los geht’s:

Durchstreifen Sie zu Fuß oder auf dem Fahrrad Ihre Nachbarschaft, bis sie mindestens einen vernachlässigten Hund gefunden haben. Angebundene oder eingepferchte Hunde sind ganz offensichtlich vernachlässigt, aber so kann es auch Tieren gehen, die den ganzen Hinterhof für sich beanspruchen. Im Grunde ist jeder Hund, der 24 Stunden, 7 Tage die Woche im Freien ist, vernachlässigt.

Als nächstes sollten Sie die Bedingungen, unter denen der Hund lebt, begutachten – hat er eine Hundehütte, wie sauber oder dreckig ist seine Umgebung, hat er ausreichend Wasser und ist es eingefroren oder mit Algen bedeckt? All das wird Bello schaden. Hat er entzündete Augen, Durchfall, verkrustete oder rote Hautpartien auf denen kein Fell wächst oder hat er vielleicht Husten?

Wenn Sie sich die Situation genau angeschaut haben, atmen Sie tief durch und versuchen Sie, sich mit dem Besitzer anzufreunden. Abhängig von Ihrem Temperament, müssen Sie vielleicht eine Oscar-reife Leistung hinlegen – bedenken Sie aber immer, dass schließlich ein Leben auf dem Spiel steht. Haben die Besitzer einen tollen Garten, schwärmen Sie davon. Steht ein Auto in der Einfahrt, sagen Sie ihnen, wie cool sie dieses Modell finden. Versuchen Sie um jeden Preis, die Gunst des Besitzers zu erwerben und ihr Vertrauen zu gewinnen.

Binden Sie Bello mit der Zeit immer wieder ins Gespräch mit ein. Erwähnen Sie, dass Sie wieder mehr Sport machen wollten und ob Sie deshalb vielleicht Bello ausführen könnten? Bringen Sie ein Kauspielzeug mit und geben Sie vor, Ihr Hund hätte es nicht gewollt, vielleicht möchte Bello es ja? Bringen Sie einen Strohballen vorbei und sagen Sie, Sie hätten ihn umsonst von einem Freund bekommen, vielleicht könnten Sie ihn ja in die Hundehütte oder über den Schlamm legen? Bieten Sie an, das Stroh selbst hinzubringen (sonst wird sich niemand darum kümmern). Erwähnen Sie, dass Ihnen aufgefallen ist, dass Bello Durchfall hat – Sie müssen sowieso mit Ihrem Hund zum Tierarzt, könnte er also vielleicht mitkommen und zur Vorsicht auf Würmer untersucht werden? Vielleicht kann Sie Bello sogar zu Hause besuchen, um mit Ihren Hunden zu spielen?

Idealerweise wären Sie irgendwann ein guter Freund, der Bello zu jeder Zeit mit zu sich nach Hause nehmen kann. Sobald Sie dieses Stadium erreicht haben, wissen Sie, dass der Hund alles bekommt, was er braucht. Außerdem werden sich die Besitzer sicherlich an Sie wenden, wenn sie sich entscheiden sollten, Bello abzugeben. Es braucht allerdings viel Geduld, dahin zu kommen.

Sollten Sie von Anfang an auf negative Reaktionen oder sogar Feindseligkeit stoßen, geben Sie nicht auf. Versuchen Sie, sich bei dem Besitzer beliebt zu machen. Wenn alle Stricke reißen, können Sie zumindest gelegentlich vorbeikommen und Bello ein Leckerli geben, ihn am Kinn kraulen und nach frischem Wasser sehen. Er wird für alles dankbar sein, was Sie für ihn tun, um seine Sorgen zu lindern. Und wenn die Lage wirklich gegen Tierschutzgesetze verstößt und Sie bei den Besitzern nichts ausrichten können, verständigen Sie die Behörden. Rufen Sie das lokale Tierheim, den Veterinär, den Tierschutzverein, eine Zeitung oder auch PETA Deutschland e.V.. Tun Sie etwas! Sie sind die einzige Hoffnung dieses Hundes.

Hier geht’s zu unserem Faktenblatt zum Thema „Wenn Sie Zeuge von Grausamkeit werden“ http://www.peta.de/sonstiges/wenn_sie_zeuge_von_grausamkeit_werden.1399.html

Regulationen zum Thema Hundehaltung finden Sie in der Bundeshundehaltungsverordnung.

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