Freitag, 27. Juni 2008

Was haben Sie mit Ihrem Leben gemacht?


“Wahrscheinlich werde ich nur einmal durch diese Welt gehen. Deshalb möchte ich keine Freundlichkeit, keine gute Tat für ein Lebewesen jemals aufschieben, da ich diesen Weg nicht noch einmal beschreiten werde.“

— Stephen Grellet, 1773-1855, Quäkerführer

Wichtige Sportereignisse wie die EM lassen mich immer über Prioritäten nachdenken. Ich verstehe einfach nicht, wie sich so viele Menschen über ein Spiel aufregen können! Denn was anderes ist es einfach nicht – nur ein SPIEL! Gespielt von einem Haufen Fremder, die die meisten Menschen niemals kennenlernen werden. Was ist also so toll daran? Warum sind die Leute so besessen davon? Das zeigt wieder einmal ganz deutlich, wie leicht sich die Menschen von etwas mitreißen lassen.

Das große Problem bei Obsessionen ist, dass sie einen von den wichtigen Dingen des Lebens ablenken. Sie können unsere ganze Zeit beanspruchen. Das ist zwar in Ordnung, wenn es sich um etwas Nützliches handelt, was leider nicht sehr häufig der Fall ist. Viel häufiger ist es etwas Dummes, Bedeutungsloses oder Triviales – und wie wird sich das wohl machen, wenn Sie an den güldenen Himmelstoren angelangen und nach den guten Taten Ihres Lebens gefragt werden? „Nun ja, ich habe jeden Sonntag Fußball geschaut“ oder „ich habe mein Leben lang Klamotten im Einkaufszentrum gekauft“ oder „ich habe Froschfigürchen gesammelt und getauscht“ – sicher nicht die beste Antwort.

Klar, manchmal muss man dem Irrenhaus des Lebens einfach entkommen. (Ich zum Beispiel leihe mir Filme in der Videothek aus) Doch darum geht es hier gar nicht. Ich rede von der Situation, wenn sich jemandes Glück nur noch um MICH MICH MICH dreht und kein Gedanke an das Gesamtbild und die verschwendet wird, denen es nicht so gut geht.

Ich war mir lange nicht sicher, ob ich darüber schreiben sollte, weil ich dachte „Jeder wird denken, ich wäre ein Spielverderber, der den anderen ein schlechtes Gewissen einreden will“ (was ganz und gar nicht stimmt). Doch dann ging ich gestern (während des Spiels) am Strand spazieren und traf eine Frau, die ihre hoch bezahlten Job als Firmenanwältin aufgegeben hatte, um eine gemeinnützige Organisation zu betreiben, die sich um die Bildung von Kindern bemüht. Diese Frau hat mir wirklich inspiriert! Also mache ich jetzt weiter:

Jeder von uns hat nur eine ganz bestimmte Zeit auf diesem Planeten. Auf der ganzen Welt gibt es extremes Leid und jeder von uns kann im Leben so vieler Tiere und Menschen etwas bewirken. Diejenigen unter uns, die in ein Umfeld geboren wurden, das uns Sicherheit und Wohlbefinden im Leben verschafft hat, sollten sich um die kümmern, die nicht so viel Glück hatten oder viel Leid in ihrem Leben ertragen müssen.

Ich persönlich fühle das Bedürfnis, anderen zu helfen, die nicht soviel Glück hatten wie ich. Doch aus irgendeinem Grund geht das nicht jedem so. Gehören Sie auch zu diesen Menschen, rate ich Ihnen, Ihren Lifestyle noch einmal zu überdenken und zu überlegen, ob Sie nicht wenigstens einige Stunden pro Woche (oder ein paar Stunden mehr die Woche) opfern könnten, um Tieren oder Menschen zu helfen. Dies hier ist ein Dog Blog – deshalb würde ich vorschlagen, sie gehen zu Ihrem örtlichen Tierheim und fragen nach, ob Sie Hunde Gassi führen oder anderweitig helfen können. Sie könnten die Einrichtung auch unterstützen, indem Sie einen Kuchenverkauf oder ähnliches veranstalten und die Erträge spenden. Sie können Briefe an Zeitungen zu verschiedenen Hunde-Themen schicken oder vernachlässigten Hunden in Ihrer Nachbarschaft helfen (http://petasdogblog.blogspot.com/2008/06/raus-aus-dem-elend.html). Es gibt unzählige Vorschläge auf PETAs „Tipps für aktive Tierfreunde“ Seite http://peta.de/kampagnen/tipps_fr_aktive_tierfreunde.810.html.

Meine Bekanntschaft vom Strand meinte dazu, „Sobald wir anfangen, das Helfen in unser tägliches Leben mit einzubeziehen, werden wir wesentlich glücklicher. Man lernt zu unterscheiden, was wirklich wichtig im Leben ist und was nicht – das macht es einfacher.“ Ich hätte es nicht besser ausdrücken können!

Dienstag, 24. Juni 2008

Das Positive bestärken



Die Hauptidee hinter dem “positiven” Hundetraining wie ich es verstehe, ist, ein Verhalten, das man vorantreiben möchte, zu belohnen und ein Verhalten, dass einen verrückt macht, zu ignorieren.

Ich bezweifle, dass dies immer funktioniert (es ist ziemlich schwer, einen Hund zu ignorieren, der die Vorhänge zerfetzt oder das Nachbarskind angreift), aber vor kurzem hatte ich die perfekte Gelegenheit einen Versuch an einem recht unverfälschten Beispiel zu starten und zu sehen, wie gut es doch klappen kann.

Meine Nachbarn steckten in einer Familienkrise und konnten sich deshalb nicht ausreichend um ihre 2-jährigen Beagle Zoe kümmern. Also bat ich ihnen an, sie so lange zu versorgen.

Wir kannten Zoe bereits – sie kam seit einem halben Jahr jede Woche zwei Stunden zum spielen vorbei. Ich wusste also, dass dies eine Herausforderung werden würde:

Sie hatte mich immer wie wild angesprungen, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ein richtiger Wirbelwind, extrem hyperaktiv und sehr liebesbedürftig; man hatte Probleme, ihr überhaupt eine Leine anzulegen. Doch ich stellte vom ersten Tag an neue „Regeln“ auf und ignorierte ihr hyperaktives Verhalten und streichelte und lobte sie nur dann, wenn sie ruhig und entspannt war. Ich brach diese Regeln nur, wenn ihr Verhalten andere oder sie selbst in Gefahr brachte. Ich ging auch jeden Morgen eine halbe Stunde mit ihr spazieren. Das Ergebnis war eine vollkommen neue Zoe nach nur 10 Tagen! Sie kletterte nicht mehr an mir hoch und wenn sie gestreichelt werden wollte, setzte sie sich wohlerzogen neben mich hin.

Natürlich lag diese Verwandlung teilweise auch an der Integration in ein normales, ausgeglichenes Rudel. Es ist schwer zu sagen, wie viel der verbesserten Verhaltens daher rührte und wie viel von den „positiven“ Trainingsmethoden. Aber nichts desto Trotz, Daumen hoch für diese Methode! Und die Moral aus der Geschichte lautet: Loben Sie Ihre Hunde wann immer sie ein von Ihnen gewolltes Verhalten zeigen. Nehmen Sie es nicht einfach so hin; bestärken Sie sie bei jeder Gelegenheit und Sie werden sehen, wie diese immer häufiger auftreten.

Donnerstag, 19. Juni 2008

“Aber er LIEBT seine Box!”


Wenn man mich in den Wahnsinn treiben will, muss man nur den oben genannten Satz über seinen Hund sagen. Funktioniert garantiert. Tief in meinem Herzen wusste ich schon immer, dass etwas daran einfach nicht stimmt. Irgendwie erinnert mich diese Aussage jedes Mal an Gehirnwäsche und 1984 von George Orwell. Doch nun bin ich endlich auf die wissenschaftliche Untermauerung meiner Abneigung gegenüber Hundeboxen gestoßen, und zwar in einem Buch mit dem Titel Handbook of Applied Dog Behavior and Training von Steven Lindsay. Es ist bisher leider nur in Englisch erhältlich. Der Autor ist ein Hundetrainer aus Newton Square in Pennsylvania und das Buch recht technisch geschrieben (und extrem anstrengend – fast 800 Seiten!)

Folgendes hat Lindsay über das Einsperren eines Hundes in eine Box zu sagen: „Viele Fürsprecher des langen Einsperrens eines Hundes in eine Box geben an, Hunde seien phylogenetisch an das Leben in einer Box gewöhnt. Diese Vermutungen basieren auf verschiedenen fehlgeleiteten Annahmen aus unangemessenen Vergleichen mit der Nutzung von Bauten durch wilde Hunde. Doch in Wahrheit hat eine Box wesentlich mehr mit einer Falle (oder einem Grab) gemein, als mit einem Bau. Ein Bau ist in Wahrheit mehr wie ein Zuhause, das natürliche Umfeld eines Hundes, das ihm den Zugang eines gemeinschaftlichen Innen- und Außenraums durch eine Tür ermöglicht. Der offensichtliche Unterschied zwischen einem Bau und einer Hundebox ist die physikalische Gefangenschaft, die Isolation und die Unmöglichkeit, auszubrechen. In einem Bau kann sich die Mutter zurückziehen und hat die Sicherheit, die sie benötigt, um ihre Jungen auszutragen und sich um sie zu kümmern; ein Bau beschränkt weder ihre Freiheit noch ihren Bewegungsdrang, so wie es eine Box tut. Anstatt ein sicheres Umfeld für die Jungen bereitzustellen, erfüllt die Box den direkten Zweck, den Hund von sozialen Beziehungen zu isolieren. Und anstatt ein Wohlgefühl und Sicherheit auszulösen, scheint der unausweichliche Ausschluss durch die Gefangenschaft eine gesteigerte Anfälligkeit für emotionale Ausbrüche und Unsicherheit auszulösen. Die meisten Welpen und Hunde zeigen beim ersten Einsatz der Box extremes Unwohlbefinden, was den vorangegangenen Vergleich bestärkt. Nachdem die Tiere festgestellt haben, dass sie der Box nicht entkommen können, entwickeln sie ein paradoxes Verhalten zu ihr, ähnlich dessen von Menschen mit dem Stockholm-Syndrom; sie gehen scheinbar eine enge Bindung mit der Box ein, die zu dem Ort wird, den sie als ihr Zuhause betrachten.“

Auf Wikipedia wird das “Stockholm Syndrom” wie folgt beschrieben: Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer mit den Tätern sympathisiert. Es kann sogar darin münden, dass Täter und Opfer sich ineinander verlieben oder kooperieren. … Der Begriff des Stockholm-Syndroms, das kein Syndrom im eigentlichen Sinne darstellt, ist auf das Geiseldrama am Norrmalmstorg vom 23. bis 27. August 1973 in Schweden zurückzuführen. Damals wurde Kreditbanken, eine Bank am Norrmalmstorg, im Zentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm, überfallen. Vier der Angestellten wurden als Geiseln genommen. Es folgten mehr als fünf Tage, in denen die Medien erstmals auch die Angst der Geiseln bei einer Geiselnahme illustrierten. Dabei zeigte sich, dass die Geiseln eine größere Angst gegenüber der Polizei als gegenüber ihren Geiselnehmern entwickelten. … Grundsätzlich neigen Menschen dazu, in Zwangs- oder Abhängigkeitssituationen auch moralisch bzw. ethisch bedenkliche Handlungsweisen von Autoritäten zu relativieren und eine Schutzhaltung für sich zu entwickeln. Dies gilt insbesondere für Familien, in denen auch gewalttätiges Verhalten von den eigenen Angehörigen oft toleriert oder im Nachhinein abgestritten wird, um sich selbst nicht weiter in Gefahr zu bringen oder den eigenen Selbstwert nicht zu verlieren bzw. für abhängig beschäftige Mitarbeiter, die (scheinbare) Sympathie für Vorgesetzte entwickeln, obwohl diese z.B. psychische Gewalt gegen sie selbst oder Kollegen der eigenen Gruppe/Abteilung anwenden.

Meine Güte, ich würde nicht wollen, dass meine Trainingsmethoden mit solch widerlichen Vorgängen in Verbindung gebracht werden!

Lindsay schreibt noch mehr über diese abnormale Zuneigung und warum eine Box für Hunde so schlecht ist: „Einige Welpen und Hunde scheinen unnormalen Gefallen an ihren Boxen zu finden und sind manchmal lieber in ihrer Box als bei ihrem Besitzer. Das tägliche zwangsweise Verweilen in dem sterilen Umfeld der Box kann beträchtlich die Entwicklung des Hundes beeinflussen, der dann nicht mehr, wie es normal wäre, ein weiters soziales und physikalisches Umfeld bewohnen und sich darauf einstellen würde. Obwohl die meisten Welpen zuerst mit Unbehagen auf das Eingesperrtsein in der Box reagieren, weichen der Stress und die Abneigung nach und nach einer seltsamen Zuneigung. Diese allmähliche Affinität scheint im Zusammenhang mit verstärkten Gefühlen der Sicherheit und des Wohlfühlens zusammenzuhängen, nicht mit gesteigerter Verletzlichkeit und Unsicherheit, wie man sie vielleicht in Situationen des Fallenstellens erwarten würde. Eine mögliche Erklärung für diesen paradoxen Effekt ist eine Theorie, die mit dem Gegenüber zu tun hat. Erfolgt eine langfristige Einsperrung in die Box, ergibt sich eine Situation, in der Trennungsangst und andere Reaktionen, die mit einer gefährdenden Isolation in Verbindung gebracht werden, nach und nach einem Gefühl der Zuneigung für das Gegenüber weichen, wo man sich sicher fühlt – dies ist das genaue Gegenteil von Stress und Verletzlichkeit, die anfänglich von der Box ausgelöst wurden … Diese Analyse hört sich vorerst nicht nach einem Problem für den Hund an, bis man über den möglichen Eingriff in die Bildung einer zufriedenstellenden Bindung und Zuneigung zwischen Halter und Hund nachdenkt … Bei Hunden, die häufig in eine Box eingesperrt sind…, entwickelt sich ihre Suche nach Wohlempfinden und Sicherheit möglicherweise nach und nach weg von der Familie und dem Zuhause, hin zur Box. Diese Hunde können eine starke Bindung und Abhängigkeit von der Box als Ort von Wohlempfinden und Sicherheit entwickeln. … Wenn viele Hundehalter also sagen, ihr Hund würde seine Box lieben, so steckt dahinter vielleicht mehr Wahrheit als erwartet; in einigen Fällen ziehen sie ihre Box ihrem Herrchen vor.“

Das tut mir wirklich in der Seele weh. Am meisten tun mir natürlich die eingesperrten Hunde leid, doch auch ihre Herrchen und Frauchen, die vielleicht eines Tages aufwachen und erkennen, wie sehr sie ihrem geliebten Hund geschadet haben.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Raus aus dem Elend


Hier ein kleiner Tipp von mir, wie Sie selbst das Leben eines Hundes verbessern können. Los geht’s:

Durchstreifen Sie zu Fuß oder auf dem Fahrrad Ihre Nachbarschaft, bis sie mindestens einen vernachlässigten Hund gefunden haben. Angebundene oder eingepferchte Hunde sind ganz offensichtlich vernachlässigt, aber so kann es auch Tieren gehen, die den ganzen Hinterhof für sich beanspruchen. Im Grunde ist jeder Hund, der 24 Stunden, 7 Tage die Woche im Freien ist, vernachlässigt.

Als nächstes sollten Sie die Bedingungen, unter denen der Hund lebt, begutachten – hat er eine Hundehütte, wie sauber oder dreckig ist seine Umgebung, hat er ausreichend Wasser und ist es eingefroren oder mit Algen bedeckt? All das wird Bello schaden. Hat er entzündete Augen, Durchfall, verkrustete oder rote Hautpartien auf denen kein Fell wächst oder hat er vielleicht Husten?

Wenn Sie sich die Situation genau angeschaut haben, atmen Sie tief durch und versuchen Sie, sich mit dem Besitzer anzufreunden. Abhängig von Ihrem Temperament, müssen Sie vielleicht eine Oscar-reife Leistung hinlegen – bedenken Sie aber immer, dass schließlich ein Leben auf dem Spiel steht. Haben die Besitzer einen tollen Garten, schwärmen Sie davon. Steht ein Auto in der Einfahrt, sagen Sie ihnen, wie cool sie dieses Modell finden. Versuchen Sie um jeden Preis, die Gunst des Besitzers zu erwerben und ihr Vertrauen zu gewinnen.

Binden Sie Bello mit der Zeit immer wieder ins Gespräch mit ein. Erwähnen Sie, dass Sie wieder mehr Sport machen wollten und ob Sie deshalb vielleicht Bello ausführen könnten? Bringen Sie ein Kauspielzeug mit und geben Sie vor, Ihr Hund hätte es nicht gewollt, vielleicht möchte Bello es ja? Bringen Sie einen Strohballen vorbei und sagen Sie, Sie hätten ihn umsonst von einem Freund bekommen, vielleicht könnten Sie ihn ja in die Hundehütte oder über den Schlamm legen? Bieten Sie an, das Stroh selbst hinzubringen (sonst wird sich niemand darum kümmern). Erwähnen Sie, dass Ihnen aufgefallen ist, dass Bello Durchfall hat – Sie müssen sowieso mit Ihrem Hund zum Tierarzt, könnte er also vielleicht mitkommen und zur Vorsicht auf Würmer untersucht werden? Vielleicht kann Sie Bello sogar zu Hause besuchen, um mit Ihren Hunden zu spielen?

Idealerweise wären Sie irgendwann ein guter Freund, der Bello zu jeder Zeit mit zu sich nach Hause nehmen kann. Sobald Sie dieses Stadium erreicht haben, wissen Sie, dass der Hund alles bekommt, was er braucht. Außerdem werden sich die Besitzer sicherlich an Sie wenden, wenn sie sich entscheiden sollten, Bello abzugeben. Es braucht allerdings viel Geduld, dahin zu kommen.

Sollten Sie von Anfang an auf negative Reaktionen oder sogar Feindseligkeit stoßen, geben Sie nicht auf. Versuchen Sie, sich bei dem Besitzer beliebt zu machen. Wenn alle Stricke reißen, können Sie zumindest gelegentlich vorbeikommen und Bello ein Leckerli geben, ihn am Kinn kraulen und nach frischem Wasser sehen. Er wird für alles dankbar sein, was Sie für ihn tun, um seine Sorgen zu lindern. Und wenn die Lage wirklich gegen Tierschutzgesetze verstößt und Sie bei den Besitzern nichts ausrichten können, verständigen Sie die Behörden. Rufen Sie das lokale Tierheim, den Veterinär, den Tierschutzverein, eine Zeitung oder auch PETA Deutschland e.V.. Tun Sie etwas! Sie sind die einzige Hoffnung dieses Hundes.

Hier geht’s zu unserem Faktenblatt zum Thema „Wenn Sie Zeuge von Grausamkeit werden“ http://www.peta.de/sonstiges/wenn_sie_zeuge_von_grausamkeit_werden.1399.html

Regulationen zum Thema Hundehaltung finden Sie in der Bundeshundehaltungsverordnung.

Freitag, 13. Juni 2008

Alt zu werden kann ganz schön anstrengend sein…


Mit jedem Jahr, das ich mit meinen Hunden verbringe, fühle ich mich ihnen mehr verbunden. Ich hatte einen Cocker Spaniel, der 15 und einen deutschen Schäferhund, der 13 wurde – ich weiß also über viele gesundheitliche Probleme älterer Hunde und die ganzheitlichen Genesungswege Bescheid.

„Warum muss es unbedingt ganzheitliche Medizin sein?“, werden Sie vielleicht fragen. Ich hatte über 20 Jahre lang Zeit, mir klar zu werden, dass diese Behandlungsmethoden sanfter, weniger aggressiv, natürlicher und effektiver sind als die konventionelle Medizin. Die Medikamente arbeiten auf eine Art und Weise mit dem Köper im Einklang, die ihn nährt und heilt und nicht einfach Symptome unterdrückt, die dann irgendwo anders ans Tageslicht treten. Natürlich muss auch ab und zu die konventionelle Medizin angewandt werden, aber viele chronische Krankheiten und Altersprobleme können mit der Ganzheitsmedizin bewältigt werden.

Meiner Meinung nach ist das effektivste, das Sie für Ihren alternden Kameraden tun können, ihm keine Impfungen mehr zu verpassen. Jährliche Impfungen sind keinesfalls harmlos und können die Gesundheit eines eh schon empfänglichen Hundes auf kurze und lange Sicht zerstören. Die Nebeneffekte von Impfungen können sich von Jahr zu Jahr anhäufen. Allgemein gesehen reicht es oft, den Hund als Welpen einmal gegen alles impfen zu lassen, wenn Sie sich allerdings Sorgen machen, sobald Sie die jährlichen Impfungen weglassen, sollten Sie stattdessen lieber einen „Titertest“ machen lassen. Er gibt an, wie hoch die Immunität Ihres Hundes ist und versorgt Sie mit allen wissenschaftlichen Daten, die Sie benötigen, um sich ganz bewusst für oder gegen eine Impfung zu entscheiden. Besprechen Sie sich am Besten mit einem Tierheilpraktiker, er kann Ihnen sagen, wie sinnvoll oder nötig eine Impfung bei Ihrem Hund ist.

Hunde können auch, genau wie Menschen, von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren. Es ist jedoch wichtig, dass Sie Ihrem Freund nicht einfach irgendein Präparat geben – informieren Sie sich vorher, denn nicht jedes Mittel, das für den Menschen geeignet ist, ist auch gut für Hunde, obwohl dies auf viele von ihnen zutrifft. Wenn Sie einem Hund pflanzliche Ergänzungsmittel, die für Menschen hergestellt wurden, geben, befolgen Sie die Dosierungsanweisungen auf der Packungsbeilage und beachten Sie dabei das Gewicht Ihres Hundes. Wenn ein Mensch zwei Tabletten zwei Mal am Tag nehmen sollte und Ihr Hund 32kg wiegt, sollten Sie ihm eine Tablette zwei Mal täglich geben.

Für kleinere Hunde können Sie leere Kapseln kaufen und zu große Tabletten halbieren oder dritteln. Viele pflanzliche Mittel sind auch nur in flüssiger Form erhältlich; diese sind einfacher bei kleinen Hunden – schon ein paar Tropfen im Futter verteilt genügen. Suchen Sie nach flüssigen Mitteln die Glycerin, kein Alkohol, enthalten. Verabreichen Sie die Nahrungsergänzungsmittel immer zusammen mit dem Essen, außer die Packungsbeilage empfiehlt ausdrücklich etwas anderes. Hier sind ein paar Ideen für Nahrungsergänzungsmittel und andere ganzheitliche Behandlungen für Ihren vierbeinigen Freund „im gewissen Alter“:

- Viele ältere Hunde entwickeln grauen Star oder eine Krankheit namens Nukleosklerose, was ihre Sehfähigkeit beeinträchtigt, ganz besonders in der Dunkelheit. Man kann sehen, dass sich ihre Augen trüben. Dies kann vermieden, angehalten und manchmal sogar rückgängig gemacht werden, indem man seinem Hund Antioxidantien (wie Beta-Karotin, Vitamin C und E, Selenoxid und besonders Lutein) und Heidelbeerkapseln verabreicht. (Man erzählt sich, dass Piloten im zweiten Weltkrieg Heidelbeermarmelade aßen, um nachts gut zu sehen).

- Um Hörschwächen zu verhindern, sind Ginko und die Aminosäuren N-Acetyl und Acetyl L-Carnitin sehr hilfreich – sie alle sind Antioxidantien. Man kann mit Ihnen auch geistige Rückschritte verlangsamen. Auch Curcumin, eine Substanz, die in großen Mengen in Gelbwurz vorkommt und Currygerichten ihre orange Farbe verleiht, erfüllt den gleichen Zweck.

- Für eine gute Verdauung, die das Fundament bester Gesundheit ist, sind Verdauungsenzyme, die dem Essen beigemischt werden, sehr gut – auch Probiotika wie Acidophilus, die eine gesunde Flora im Darm wieder herstellen, ganz besonders nach der Einnahme von Antibiotika. Wo wir gerade davon sprechen: wenn sich Ihr Hund schneidet oder eine wunde Stelle hat, müssen Sie nicht gleich zum Tierarzt rennen, um sich Antibiotika zu holen, die die innere Flora Ihres Hundes vollkommen zerstören. Etwas kollodiales Silber oberflächlich aufgetragen, verhindert Infektionen. Es enthält winzige in Wasser gelöste Silberpartikel und schmeckt und sieht doch aus wie pures Wasser. Es soll sogar Klärschlamm reinigen können!

- Steife Gelenke und Arthritis sind ein Fluch für jeden – ob Mensch oder Hund. Glücklicherweise gibt es zahlreiche ganzheitliche Medikamente, um dem Abhilfe zu schaffen. Tierchiropraktiker können eine verschobene Wirbelsäule wieder in die richtige Bahn lenken, was die allgemeine Gesundheit des Tieres verbessert, da die Nerven der Wirbelsäule in den ganzen Körper verlaufen und somit alle Problematiken beeinflussen. Hilfreiche Ergänzungen gegen Arthritis sind Glucosamin, Gelbwurz, Vitamin C, MSM, Hyaluronsäure und Cetyl Myristoleate. Man sollte außerdem die Kraft der Bewegung nicht unterschätzen; ältere Hunde sollten sich eher auf wenig aber wirksame Bewegungsarten, wie Gehen, beschränken. Meine Mama sagt immer: „Alte Damen müssen etwas für sich tun!“ Das sind wahre Worte, behalten Sie sie im Hinterkopf.

- Um die so hart arbeitende Leber gesund zu erhalten, ist nichts so gut wie Distel. In Europa verschreibt man sie Menschen schon seit langem gegen Leberprobleme. Was auch sehr gut für die Leber, aber auch Herz und Zahnfleisch ist, ist Coenzym Q 10 – ein sehr starker Antioxidant. Die auf Öl basierende Version ist ca. 3 Mal so stark wie die auf Wasserbasis, deshalb können Sie sie in einer niedrigeren Dosierung kaufen.

- Es ist auch in jedem Fall eine gute Idee, Ihrem Hund ein Multivitaminpräparat zu verabreichen – es ist eine Art Sicherheitsnetz, sollte es in der Ernährung des Hundes Lücken geben oder sollte er nicht alle Nährstoffe verarbeiten können. Grüne Alleskönner wie Spirulina, Gerstengrassaftpulver, Chlorella, Weizengras und Alfalfa können Lücken füllen und die Immunität steigern. Viele Hunde bekommen auch keine ausreichenden Omega-3 Fettsäuren, was sich irgendwann rächt. Sie sind sehr wichtig für eine gesunde Haut, funktionierende Gelenke, ein gesundes Herz und so weiter – Sie sollten sie also jedem Hund, egal ob jung oder alt, zugeben.

Zu guter Letzt würde ich Ihnen gerne noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg geben: Machen Sie sich nicht ZU viele Gedanken über die Gesundheit Ihres Hundes. Tun Sie alles in Ihrer Macht stehende, um ihn zu unterstützen, aber malen Sie sich nicht immer wieder alle furchtbaren Situationen wie Gehirntumore, Senilität, Lähmungen, Herzkrankheiten oder Erblindung Ihres Hundes aus. Er wird diese negativen Gedanken spüren und wahrscheinlich genau die Krankheit entwickeln, vor der Sie sich so sehr fürchten. Lassen Sie diese Gedanken also einfach weg. Denken Sie positiv! Genießen Sie jede Minute mit Ihrem Begleiter!

Dienstag, 3. Juni 2008

Der „Helen Keller-Moment“


Ich habe heute einen echten Durchbruch miterlebt. Denn genau heute haben meine drei Pflege-Chihuahuas (die von ihren Besitzern vernachlässigt wurden) gelernt, alle auf Aufforderung zu sitzen. Wie aufregend! Ganz plötzlich hat sich zwischen uns eine Art der Kommunikation aufgetan, die vorher nicht da war. Für sie war es natürlich nicht annähernd so aufregend, wie für mich – das war deutlich an ihren Gesichtern zu erkennen. Sie folgen mir jetzt überall hin und warten gespannt darauf, dass wir das Spiel noch einmal von vorn beginnen. Wie kam es nur dazu?

Ich hatte entschieden, die „Finger-weg-Methode“ auszuprobieren. Hunde wissen bereits, wie man sitzt – sie tun es schließlich mehrere Male täglich. Man will ihnen also nur beibringen, das Sitzen an sich mit dem Wort „Sitz“ zu verbinden (so wie Annie Sullivan, als sie Wasser über Helen Kellers Hand schüttete und das Wort „Wasser“ in Zeichensprache auf ihre Handfläche schrieb). Bei dieser Methode, drückt man ihre kleinen Hinterteile also nicht zu Boden, sondern wartet einfach, bis sie sich setzen und sagt sofort „Gut!“ und gibt ihnen schnell ein Leckerli! Das Timing ist hier enorm wichtig. „Gut!“ bedeutet also, dass es gleich ein Leckerli gibt, man hat also nicht viel Zeit. Aber umso schneller, umso besser. (Viele Menschen schwören auf die Klicker-Methode, anstatt „Gut!“ zu sagen – dafür fehlt mir jedoch die nötige Koordination und außerdem hasst einer meiner Hunde das Klicker-Geräusch.)

Nachdem wir das einige Male gemacht und sie verstanden hatten, dass sie ein Leckerli bekommen, wenn sie sich hinsetzen, fing ich an, sofort „Sitz“ zu sagen, sobald sie in Begriff waren, sich zu setzen und dann gleich ein „Gut!“ und ein Leckerli hinterher zuwerfen, wenn sie saßen. Man muss diese Prozedur nicht häufig wiederholen, um ein verlässliches und enthusiastisches Sitzen hinzubekommen.

Das wirklich tolle daran ist allerdings, dass es nicht einfach nur ein Sitzen ist. Es ist eher so, als hätte sich uns eine ganz neue Tür zum Erlernen von anderen Dingen geöffnet. Sie scheinen jetzt verstanden zu haben, was ich die ganze Zeit von ihnen wollte. Sie verstehen, was wir versuchen ihnen beizubringen. Ab jetzt geht alles viel schneller und der Spaß hat gerade erst begonnen!