Vergangene Woche schickte mir unser Praktikant einen Videolink zu, der einen Hund in Chile zeigte, der einen angefahrenen Hund mit aller Kraft versuchte, von der Fahrbahn zu zerren. Er setzte dabei mehrmals sein Leben aufs Spiel, bahnte sich seinen Weg durch den scheinbar undurchdringlichen Verkehr bis hin zu seinem Freund. Bitte sehen Sie sich das Video selbst an.
Wie in dem Video erwähnt wird, machten sich Journalisten und Straßenarbeiter sofort auf die Suche nach dem „Helden“ – jedoch ohne Erfolg. Sie alle waren begeistert von seinem Mitgefühl, seinem Einsatz und Heldenmut. All das steht außer Frage – was mich aber noch mehr schockiert hat, war die Tatsache, dass kein einziger Autofahrer dieses geschäftigen Highways auch nur einmal kurz anhielt oder dem Hund zumindest auswich. Wie sehr wir uns für das Mitgefühl des chilenischen Helden doch begeistern, müssen wir unseren eigenen Einsatz doch dringend hinterfragen! So werden Attribute wie Mitgefühl, Trauer und uneigennütziger Einsatz doch häufig der Gattung Mensch zugeschrieben, die in diesem Fall allerdings wieder einmal bewiesen hat, wie verdreht die Welt manchmal ist.
In Chile gibt es schier unzählige sogenannte „Straßenhunde“. Sie alle haben Freunde, Familien, sie leiden und sterben häufig an den Folgen ihrer Obdachlosigkeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass die gleichen Menschen, die nun den Helden des Highways bejubeln, sonst nicht gerade viel für die heimatlosen Hunde tun. Einmal ganz abgesehen davon, dass auch Kühe ihre Kälber betrauern, wenn diese ihnen weggenommen werden, um einen fortlaufenden Milchfluss zu gewährleisten; dass Ziegen regelrechte „Kinderkrippen“ für die Jungen anderer Mütter unterhalten und Schweine noch intelligenter sind als Hunde. Wir müssen endlich anfangen, Tiere als fühlende Lebewesen zu sehen und nicht als netten Zeitvertreib, Fleischlieferanten oder kuscheliges Spielzeug.
Dabei soll mein Beitrag keineswegs anklagend klingen – ich bin mir sicher, dass Sie alle für diese beiden Hunde angehalten hätten. Der Mensch muss nur endlich seine selbst erfundene „Vormachtstellung“ aufgeben und Tieren die Rechte eingestehen, für die sie – wie auf dem Video gezeigt – selbst manchmal so hart kämpfen.
Dienstag, 23. Dezember 2008
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