Montag, 29. Dezember 2008

Silvester- keine Freudennacht für Hunde




















Das geräuschvolle Willkommenheißen des neuen Jahres birgt für Tiere größte Gefahren. Hier ein paar Tipps, wie Sie Silvester für Ihre Haustiere sicherer machen können:

Explodierende Feuerwerkskörper erschrecken die Tiere zu Tode und auf der Suche nach einem lebensrettenden Versteck sind schon viele Hunde und Katzen verlorengegangen. Trifft man ein paar Sicherheitsvorkehrungen, können sowohl Tier als auch Mensch Silvester ohne nachhaltige Schäden überstehen.

Lassen Sie Haustiere nicht draußen im Freien, auch nicht in Gärten mit einem "sicheren" Zaun. Wenn Tiere zu Tode erschreckt sind, finden sie fast aus jedem Garten einen Ausweg.
Legen Sie Ihrem Tier unbedingt ein Halsband an mit einem Adressenanhänger zur Identifizierung. Geben Sie auch Ihre Telefon-Nr. an, dann kann Ihr Tier im Falle des Abhandenkommens schneller zurückgebracht werden.
Damit sowohl Ihre Kinder als auch Ihre Tiere Silvester in Sicherheit feiern können, lassen Sie die Kinder nicht unbeaufsichtigt mit Wunderkerzen oder anderem spielen, denn sie versuchen zuweilen die Tiere mit diesen zu "erschrecken", und das kann zu Unfällen für beide führen.
Um das Silvester-Feuerwerk so wenig beängstigend wie möglich für Ihre Tiere zu gestalten, sollten Sie sie beizeiten rein bringen, alle Türen und Fenster schließen, die Vorhänge zumachen oder die Rollos schließen, Radio oder Fernseher (ohne Silvestergeballer, z.B. Video) laufen und das Licht brennen lassen, damit möglichst wenig von dem Feuerwerkslärm und den grellen Lichtern nach innen dringt.
Wir hoffen, dass Sie und Ihre vierbeinigen Begleiter den Jahreswechsel so gut überstehen und hoffen, dass Sie uns auch im neuen Jahr treu bleiben!

Ihr Dog Blog Team 

Dienstag, 23. Dezember 2008

Chiles neuer Held der Straßen

Vergangene Woche schickte mir unser Praktikant einen Videolink zu, der einen Hund in Chile zeigte, der einen angefahrenen Hund mit aller Kraft versuchte, von der Fahrbahn zu zerren. Er setzte dabei mehrmals sein Leben aufs Spiel, bahnte sich seinen Weg durch den scheinbar undurchdringlichen Verkehr bis hin zu seinem Freund. Bitte sehen Sie sich das Video selbst an.

Wie in dem Video erwähnt wird, machten sich Journalisten und Straßenarbeiter sofort auf die Suche nach dem „Helden“ – jedoch ohne Erfolg. Sie alle waren begeistert von seinem Mitgefühl, seinem Einsatz und Heldenmut. All das steht außer Frage – was mich aber noch mehr schockiert hat, war die Tatsache, dass kein einziger Autofahrer dieses geschäftigen Highways auch nur einmal kurz anhielt oder dem Hund zumindest auswich. Wie sehr wir uns für das Mitgefühl des chilenischen Helden doch begeistern, müssen wir unseren eigenen Einsatz doch dringend hinterfragen! So werden Attribute wie Mitgefühl, Trauer und uneigennütziger Einsatz doch häufig der Gattung Mensch zugeschrieben, die in diesem Fall allerdings wieder einmal bewiesen hat, wie verdreht die Welt manchmal ist.

In Chile gibt es schier unzählige sogenannte „Straßenhunde“. Sie alle haben Freunde, Familien, sie leiden und sterben häufig an den Folgen ihrer Obdachlosigkeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass die gleichen Menschen, die nun den Helden des Highways bejubeln, sonst nicht gerade viel für die heimatlosen Hunde tun. Einmal ganz abgesehen davon, dass auch Kühe ihre Kälber betrauern, wenn diese ihnen weggenommen werden, um einen fortlaufenden Milchfluss zu gewährleisten; dass Ziegen regelrechte „Kinderkrippen“ für die Jungen anderer Mütter unterhalten und Schweine noch intelligenter sind als Hunde. Wir müssen endlich anfangen, Tiere als fühlende Lebewesen zu sehen und nicht als netten Zeitvertreib, Fleischlieferanten oder kuscheliges Spielzeug.

Dabei soll mein Beitrag keineswegs anklagend klingen – ich bin mir sicher, dass Sie alle für diese beiden Hunde angehalten hätten. Der Mensch muss nur endlich seine selbst erfundene „Vormachtstellung“ aufgeben und Tieren die Rechte eingestehen, für die sie – wie auf dem Video gezeigt – selbst manchmal so hart kämpfen.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Schnipp-Schnapp – eine Kastration ist gar nicht schlimm!


Dies ist ein Gasteintrag von meiner Kollegin Tanja, die ich gebeten hatte, ihr Wissen mit uns zu teilen. Vielen lieben Dank! :)


Immer wieder höre ich „Ne, ich lass meinen Hund nicht kastrieren. Das ist ein Eingriff in die Natur!“ oder auch „Unsere Hündin muss erst einmal Welpen bekommen haben, bevor sie kastriert wird.“ und ähnliche – mit Verlaub merkwürdige Argumente gegen die Kastration.
Mit diesen Vorurteilen möchte ich an dieser Stelle einmal – aus eigener Sicht und aus der Sicht der Tierarzthelferin – aufräumen.

Märchen Nr. 1 – eine Hündin muss einen Wurf Welpen bekommen

In deutschen Haushalten leben geschätzte 5,3 Millionen Hunde. Gehen wir mal davon aus, dass die Hälfte, also 2,6 Millionen, davon weibliche Tiere sind und jede Hündin einen Wurf von durchschnittlich 5 Welpen in Ihrem Leben bekommt, können wir uns wohl alle ganz schnell vorstellen, was dann passiert. Es würde jede Menge ungeliebten Nachwuchs geben und die ohnehin schon überfüllten Tierheime wären völlig überfordert. Schon allein aus dem Grund sollten Hündinnen schnellstmöglich kastriert werden.

Märchen Nr. 2 – eine Hündin muss mindestens eine Läufigkeit hinter sich haben, bevor sie kastriert wird

Aus meiner Erfahrung und meinen Erlebnissen während meiner Ausbildung zur Tierarzthelferin kann ich nur sagen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Denn zum einen kann auch schon die erste Läufigkeit eine ungewollte Schwangerschaft hervorrufen. Dann wären wir wieder bei dem Problem, wie in „Märchen 1“ beschrieben. Zu anderen sinkt das Krebsrisiko bei Hündinnen, die noch vor der ersten Läufigkeit kastriert werden, erheblich. Und schon nach der 3. Läufigkeit ist eine Tumorvorbeugung durch Kastration nicht mehr möglich. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ist bei einer Kastration nach der 3. Läufigkeit genauso hoch, wie bei unkastrierten oder später kastrierten Hündinnen. Nun mögen Sie meinen, das Krebsrisiko sei generell nicht so hoch. Aus meinen Erlebnissen in der Kleintierpraxis muss ich leider Gegenteiliges berichten. Neben Kastrationen – sowohl bei Hündinnen, wie auch bei Rüden – wurden am häufigsten Mamatumore (Brustkrebs) operativ entfernt. Oft mit leider keinem guten Ausgang, da die Lebenserwartungen auch nach der Operation deutlich zurückgesetzt ist. Mamatumore gehören übrigens zu den häufigsten Krebserkrankungen einer Hündin. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Hündin an Brustkrebs- oder Gebärmutterkrebs erkrankt, kann durch eine Kastration noch vor der ersten Läufigkeit um ein Vielfaches reduziert, oder gar komplett ausgeschlossen werden. Weiter leiden Hündinnen oft an Scheinträchtigkeiten, was besonders für die Psyche der Tiere – und oft auch für deren Halter - extrem belastend ist. Mit einer Kastration noch vor der ersten Läufigkeit sorgen Sie also für eine größere Wahrscheinlichkeit für ein längeres, leidfreies Leben der Hündin!

Märchen Nr. 3 – Eine Kastration ist ein Eingriff in die Natur

Eine Kastration ist ein operativer Eingriff und so gesehen natürlich auch ein Eingriff in die Natur. Aber stellen wir uns doch einmal folgende Situation vor: Ihr Hund läuft glücklich über die freien Felder und plötzlich kommt ein Auto, natürlich vie zu schnell, und erwischt Ihren Liebling bös. Er jault, blutet, kann nicht aufstehen und hat ganz augenscheinlich Schmerzen. Sicher würden Sie den Hund umgehend in die nächste Tierklinik bringen in der Hoffnung, dass durch eine Operation alles wieder gut wird. Ein Eingriff in die Natur? Besser den Hund liegen lassen und schauen was passiert? Oder nehmen wir ein anderes, weniger dramatisches Beispiel: Ihr Hund leidet zunehmend an einer Hüftgelenkdysplasie – kurz HD. Diese Erkrankung der Hüftgelenke kommt leider sehr häufig bei großen Hunden vor, dennoch gibt es hervorragende Methoden, dem Tier durch eine operativen Eingriff ein schmerzfreies Leben zu führen. Den Hund lieber weiterhin leiden lassen, statt zu operieren?
Beide Fälle sind unterschiedlich und doch im Grunde gleich. Durch eine Operation wird den Tieren zu einem leidensfreien Leben verholfen. Eine Kastration ist im Grunde nix anderes. Wie bei „Märchen 2“ beschrieben, beugen Sie wirklich schlimmen Erkrankungen bei Hündinnen vor. Doch auch Rüden können durch eine Kastration nur gewinnen.
Kastrierte Rüden neigen deutlich weniger zu aggressiven Rangkämpfen und auch im sozialen Geflecht in der Tier-Mensch Beziehung kommt es deutlich weniger zu „Auseinandersetzungen“.

Aus eigener Erfahrung:

Bei mir daheim wohnen derzeit 2 kastrierte Rüden. Rico kam mit ca. 8 Monaten aus Teneriffa zu mir und war damals glücklicherweise schon kastriert. Wir sind in unserem früheren Zuhause täglich mit einem großen Hunderudel – teilweise bis zu 30 Hunde – spazieren gegangen und ich habe Rico bis heute noch nie in einem wirklichen Rangkampf erlebt. Das mag sicher auch an seinem Charakter liegen, aber ganz klar hat die frühe Kastration dazu beigetragen. Nachdem Rico ca. ein halbes Jahr sehr unglücklich war, weil er allein als einziger Hund bei mir lebte – trotzdem wir täglich das Hunderudel getroffen haben – zog ein weiterer Hund bei uns ein. Eddy war damals erst 4 Monate alt und noch sehr welpenhaft. Rico und Eddy wurden mehr und mehr dicke Freunde, doch im Alter von ca. 8 Monaten wurde bei Eddy die hormonelle Veränderung sichtbar. Eddy wurde immer unruhiger und sobald wir auf andere Hunde trafen, hing er auch schon hinten drauf. Beim Spiel in der Hundegruppe verwandelte Eddy sich zu Ricos Rucksack und ließ gar nicht mehr von ihm ab. Ob er nun eine „begehrte“ Hündin und einen Rüden – egal ob kastriert oder nicht – vor sich hatte. Was sich hier vielleicht lustig liest, war doch in Wirklichkeit eine wahre Qual für den armen Eddy. Er wusste einfach nicht wohin mit seinen Hormonen. Deshalb wurde es für Eddy höchste Zeit. Die Kastration war ein schneller Eingriff, nach 10 Tagen konnten die Fäden gezogen werden und sehr schnell hat sich sein Verhalten wieder normalisiert. Eine wahre Freude – für Eddy und auch Rico!

Für mich war übrigens völlig klar, dass auch Eddy früh kastriert wird. Meinen früheren Hund Greeky, den ich als Welpen aus Griechenland gerettet habe, ließ ich anfänglich nicht kastrieren. Er ist nie einer läufigen Hündin hinterher gelaufen, hatte nie solche „Rucksackattacken“ wie Eddy und auch nie Rangprobleme mit anderen Hunden. Deshalb habe ich keinen Grund für eine Kastration gesehen. Ein fataler Fehler. Im Alter von 9 Jahren geschah es: Greeky konnte auf einmal keine Häufchen mehr machen. Ich und mein Tierarzt dachten zunächst an eine simple Verstopfung. Doch auch abführende Medikamente brachten keinen Erfolg und sein Bauch blähte sich immer mehr auf. Unser Tierarzt hat ein Ultraschall gemacht und einen großen „Körper“ im Bauch entdeckt. Sofort wurde er einer mehrstündigen Notoperation unterzogen, wobei Greeky sehr viel Blut verlor. Es hat sich herausgestellt, dass sich in seinem Bauch riesige Prostatazysten gebildet haben, die den Darm komplett einquetschten. Während der OP wurde er dann auch kastriert und klar war, dass sich derartige Zysten gar nicht hätten bilden können, wenn er früher kastriert worden wäre. Durch den hohen Blutverlust haben die Ärzte und ich 4 Wochen um das Leben von Greeky gekämpft. Er hat es geschafft und war dann doch – nach unendlicher Medikamentengabe und betropfen – wieder ganz der Alte. Leider haben sich im Alter von 11 Jahren Knoten im Brustbereich gebildet. Diese wurden entfernt und untersucht. Diagnose: bösartiger Brustkrebs – Überlebenschance sehr gering. 6 Monate konnte er noch ein hundsmäßiges, unbeschwertes Leben führen. Dann ging alles ganz schnell und wir haben ihn von seinem Leid befreit.

Für mich gibt es keinen einzigen Grund gegen eine Kastration – aber viele gute Grunde FÜR eine Kastration!

By the way: Oft spricht man bei weiblichen Tieren von einer Sterilisation, bei Männlichen von einer Kastration. Die beiden Begriffe haben aber nix mit dem Geschlecht zu tun. Bei einer Sterilisation werden lediglich die Eileiter durch trennt. Hierbei können die Tiere zwar keinen Nachwuchs zeugen/bekommen, sind aber weiterhin hormonell aktiv. Bei einer Kastration werden beim Rüden die Hoden, bei der Hündin die Gebärmutter entfernt. So wird die Hündin nicht mehr schwanger, bekommt keinen Gebärmutterkrebs, und das Brustkrebsrisiko sinkt (sofern sie vor der 1. -2. Läufigkeit kastriert wird).
Tiere werden also in der Regel generell kastriert, egal ob weiblich oder männlich.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Warum Tiere keine Geschenke sind…


Genau wie wir brauchen Hunde Liebe und die richtige Pflege, um sich voll entfalten zu können. Menschen, die Tiere verschenken, haben zwar meist gute Absichten, erkennen jedoch nicht, dass es schlichtweg unfair ist, jemandem ein Tier zu schenken, wenn man sich nicht absolut sicher ist, dass diese Person auch genau dieses Tier als tierischen Begleiter auswählen würde und bereit ist, ein Leben lang gut für das Tier zu sorgen.

Eine wichtige Entscheidung

Einen Hund oder ein anderes Tier in seine Familie zu holen, ist eine absolut wichtige Entscheidung. Man erklärt sich bereit, sich langfristig um das Tier zu kümmern, Zeit mit ihm zu verbringen und sein ganzes Leben lang für es zu sorgen.
Bevor Sie einen Hund aus dem Tierheim bei sich aufnehmen, sollten Sie sich über Zeit und Geld bewusst werden, die mit der richtigen Pflege verbunden sind. Hat Ihr Partner die Zeit und die Geduld, sich mit dem Tier zu beschäftigen und es zur Stubenreinheit zu erziehen? Ist er oder sie bereit, Futter, Ausstattung (wie Spielzeug, Pflegeartikel, Leinen, Geschirre und ein Körbchen), Impfungen und Tierarztkosten, einschließlich Kastration, Flohbehandlung, Entwurmen und Notfallbehandlungen, zu zahlen?
Wenn sich eine Familie dazu entscheidet, ein Tier bei sich aufzunehmen, sollten alle Familienmitglieder zusammen in das örtliche Tierheim gehen, um ein Tier auszusuchen, nachdem alle Verpflichtungen und Aufgaben besprochen wurden. Kaufen Sie bitte niemals ein Tier aus dem Zooladen oder vom Züchter und lassen Sie das Tier kastrieren. Jedes Tier, das aus dem Zooladen oder vom Züchter gekauft wird, nimmt einem heimatlosen Hund oder einer Katze aus dem Tierheim das potentielle neue Zuhause weg.

Tiere sind kein Spielzeug

Kleine Kinder können Tieren oft unabsichtlich wehtun. Im Spiel kann es sogar vorkommen, dass sie ihnen die Knochen brechen oder tödliche Verletzungen verursachen. Welpen, aber auch andere Jungtiere wie Kätzchen, Kaninchen, Kücken, kleine Enten sind hierfür besonders gefährdet.

Wir mussten schon zu viele Geschichten über Kinder hören, die schon nach kurzer Zeit das Interesse an einem Hund verloren haben. Dann sind die Eltern gezwungen, die beste Entscheidung zu treffen, um das Problem zu „lösen“. So landet ein tierischer Begleiter häufig in einem überfüllten Tierheim oder wird unter Umständen sogar von Haus zu Haus weitergereicht, was eine Traumatisierung, Angstzustände und Verhaltensstörungen nach sich ziehen kann.

Kein “Happy End” für den Hund

Die Tierheime sind voll von Tieren, die als “Haustiere” einfach nicht mehr in die Pläne der früheren Besitzer gepasst haben. Ganz egal, wie gern sie sich um die Tiere kümmern möchten – manche Menschen, die Tiere geschenkt bekommen, fühlen sich einfach nicht bereit dazu, sich langfristig um einen tierischen Begleiter zu kümmern.
Leider geben viele Menschen Tiere, die sie geschenkt bekommen haben, schon kurze Zeit später in überfüllten Tierheimen ab. Im schlimmsten Fall werden die Tiere sogar einfach ausgesetzt oder beim Umzug zurückgelassen.

Was Sie tun können:

• Verschenken Sie niemals ein Tier. Wenn Sie alles mit dem zukünftigen Begleiter des Tieres besprochen haben und wissen, dass er oder sie ausreichend Zeit haben, sich um das Tier zu kümmern, wirklich dazu bereit sind und über die nötigen Mittel verfügen, um sich angemessen um ein Tier zu kümmern, dann schenken sie der Person doch einen Gutschein vom örtlichen Tierheim.
• Wenn Sie einen Markt, einen Flohmarkt oder eine andere Veranstaltung besuchen, wo Tiere verschenkt werden, dann klären Sie die Verantwortlichen auf. Wenn jemand Jungtiere verschenkt, machen Sie der Person die Risiken davon begreiflich – manche Menschen verkaufen Hunde und Katzen an Versuchslabore oder Händler, missbrauchen oder vernachlässigen sie.
• Versprechen Sie, niemals ein Tier aus dem Zooladen oder vom Züchter zu kaufen und Ihre tierischen Begleiter kastrieren zu lassen.

Freitag, 5. Dezember 2008

Die Tiertafel


Vor einigen Wochen habe ich einen Artikel über die tolle Arbeit der Tiertafel gelesen. Gründerin Claudia Hollm war so freundlich, mir einige Fragen für unseren Dog Blog zu beantworten...


Wie lange gibt es die Tiertafel schon und woher kam die Idee dazu?

Ich wurde Anfang 2006 durch einen Fernsehbericht, in dem das Schicksal einer Familie, mit zwei Kindern und einem Hund, und das Abrutschen in Hartz 4 gezeigt wurde auf das Thema aufmerksam. Da ging es wirklich am Ende des Monats ums nackte Überleben… und der Hund musste ins Tierheim. Und das alles wegen 30- 40 Euro. Das darf doch nicht sein und so wurde die Idee geboren.


Wie viele Tiertafeln gibt es in Deutschland?

Wir sind grade in der Vorbereitung zur Eröffnung der 20. Tiertafel! Informationen zu den Standorten finden Sie unter http://www.tiertafel.de/.


Wie finanzieren Sie Ihre Arbeit für die Tiere?

Wir arbeiten ausschließlich mit den Mitgliedbeiträgen und Spenden. Wobei das Prinzip hauptsächlich auf Sach- und Dienstleistungsspenden gegründet ist. Natürlich wird auch Geld benötigt, aber das ist bei uns nicht der Motor, sondern nur das Schmieröl.


Woher erhalten Sie die Futtermittel? Stammen sie hauptsächlich aus Spenden?

Unsere Futterspenden bekommen wir zu 90% aus Spendern. Bisher mussten wir nur ganz, ganz selten etwas nachkaufen, weil es einfach nicht für alle reichte. Das ist zum Glück die große Ausnahme, da sowohl die Futtermittelhersteller als auch viele Privatpersonen "ihre" Tiertafel vor Ort, oder auch die Tiertafeln im Allgemeinen nicht vergessen.


Warum glauben Sie, müssen die meisten Ihrer „Kunden“ diesen Dienst in Anspruch nehmen?

Wir haben natürlich sehr viele Hartz 4 Empfänger, aber leider nimmt auch der Anteil der Senioren immer mehr zu. Das Thema Altersarmut hat Deutschland voll im Griff, es will nur keiner zugeben. Aber auch Obdachlose und kurzfristig in Not geratene Menschen finden den Weg zu "ihrer" Tiertafel.


Bieten Sie auch eine kostenlose medizinische Versorgung an oder arbeiten Sie mit einem Tierarzt zusammen?

Das ist in jeder Ausgabestelle anders. Wir haben Ausgabestellen, wo die Tierärzte auch mal vor Ort sind, oder Aktionen wie "Impftage" in unseren Räumen machen, oder wir arbeiten mit ortsansässigen Tierärzten zusammen, die unsere Kunden in Raten zahlen lassen und wir geben einen Zuschuss dazu. Das ist wirklich von Ausgabestelle zu Ausgabestelle verschieden.

Wie stehen Sie zum Thema Kastration? Raten Sie den Menschen, die die Tiertafel besuchen, dazu?

Wir fördern diese Eingriffe durch Kastrationszuschüsse und raten den Menschen dringend dazu.
Außerdem versuchen wir durch Aufklärung und im Extremfall auch mit Ausschluss aus der Tiertafel eine ungewollte oder gewollte Vermehrung zu verhindern. Es ist wichtig den Menschen zu zeigen, Tiere sind keine Handelsware, oder Harzt 4 Aufbesserung. Die Gefahr, dass sie bei der Tiertafel nicht mehr unterstützt werden, bei ungewollten Würfen, schreckt doch viele ab. Und mache verstehen auch, worauf wir mit diesen teilweise strengen Regeln hinauswollen.


Was sollte man bedenken, bevor man einen Hund zu sich holt?

Dabei geht es um den Charakter eines Tieres und des Menschen - welcher Hund passt zu mir und in mein Leben und natürlich: kann ich ihn mir leisten? D.h. Impfen, Ausstattung, Fressen und auch die nicht gewollten, aber leider immer wieder vorkommenden Tierarztkosten.
Warum glauben Sie, setzen sich die Menschen, die die Tiertafel in Anspruch nehmen, so für Ihre Tiere ein, wo Sie doch wohl oft selbst kaum genug zum Leben haben?

Die Tiere sind grade für Menschen, die arm sind oder grade arm geworden sind, oder gar am Rande der Gesellschaft leben, die letzten verblieben Sozialpartner. Sie sind Freund, Familie und Kontakt zur Außenwelt. Viele, die mit beiden Beinen im Leben stehen, einen Beruf haben, Freunde und ein geregeltes Einkommen, vergessen wie es ist, wenn man plötzlich alleine ist…