Mittwoch, 26. August 2009

Eine Welt außer Reichweite – „Kettenhunde“


Wenn wir die denkbar grausamste Strafe für einen Hund erfinden müssten, so wäre es wahrscheinlich die „Einzelhaft“. Hunde sind Rudeltiere und brauchen die Gesellschaft von anderen. Noch immer gibt es viele Menschen, die ihre Hunde im Freien an der Kette halten. Oftmals ist ihnen nicht klar, wie viel es einem Hund bedeutet, wenn er gekrault wird, man mit ihm spielt und ihn als vollwertiges Familienmitglied mit ins Haus nimmt. Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie handeln können, wenn Sie auf einen „Kettenhund“ stoßen:

1. Versuchen Sie zuerst, mit den Haltern des Hundes ins Gespräch zu kommen. Machen Sie ihnen auf ruhige und höfliche Weise klar, dass ein Hund nicht alleine leben möchte, Kontakt zu Menschen und anderen Hunden und vor allem viel Bewegung und Zuwendung braucht. Vielleicht können Sie gemeinsame Spaziergänge mit Ihnen und Ihrem Hund anbieten?

2. Prüfen Sie, ob die Haltung des Hundes überhaupt zulässig ist. Es gibt in Deutschland die „Bundesverordnung zur Haltung von Hunden“, die unter anderem vorschreibt, wie die Haltung von Hunden im Freien aussehen muss, welche Art Hütte Vorschrift ist, um das Tier im Sommer vor Hitze, im Winter vor Kälte zu schützen usw.

3. Worauf Sie auch achten sollten ist, ob der Hund ausreichend mit Nahrung und Wasser versorgt wird oder vielleicht krank ist. Im Sommer muss dem Hund sehr viel Flüssigkeit zur Verfügung stehen und vor allem ein kühles, schattiges Plätzchen! Sonst kann es schnell passieren, dass der Vierbeiner einen Hitzeschlag erleidet, was bis zum Tod führen kann. Im Winter kann das Trinkwasser schnell gefrieren. Hunden muss aber ständig Trinkwasser zur Verfügung stehen!

Wenn ein Hund gezwungen ist, zwischen seinen eigenen Ausscheidungen zu leben – was er im Normalfall niemals tun würde – kann es zu Fliegenbefall kommen. Fliegen können ihre Eier beispielsweise in den Ohren des Hundes ablegen, was dazu führen kann, dass Maden den Hund wortwörtlich anfressen!

Das Leben an der Kette ist für einen Hund ein tristes und trauriges Leben. Ein Hund möchte rennen, schnüffeln, spielen und kuscheln. Wenn Sie möglicherweise selbst darüber nachdenken, Ihren Hund an der Kette zu halten, verwerfen Sie diesen Gedanken bitte sofort wieder! Wenn Sie oder ein Bekannter Probleme mit dem Verhalten Ihres Hundes haben, dann kann das auch an Ihnen liegen, nicht nur an dem Tier – besuchen Sie also eine gute Hundeschule und bestrafen Sie Bello nicht für etwas, das er nicht getan hat. Auch übermäßiges Bellen hat ernstzunehmende Hintergründe – mit einer „Abschiebung“ in den Zwinger erreichen Sie höchstens das Gegenteil. Suchen Sie nach den Hintergründen: dann steht einer spannenden und fröhlichen Zeit zu zweit nichts mehr im Weg!

Die rechtlichen Vorschriften zur Haltung von Hunden finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter http://www.bmelv.de/cln_093/SharedDocs/Rechtsgrundlagen/T/Tierschutz-HundeVO.html

Mittwoch, 19. August 2009

Let them investigate!


Diesen Satz hörte ich zum ersten Mal auf einem Seminar von Turid Rugaas. Er bedeutet so viel wie „Lasst sie etwas untersuchen, lasst sie selbst etwas herausfinden“. Dazu zeigte Turid Rugaas ein Dia von ihrem Schäferhund, der zusammen mit ihrer Tochter und ihren Enkeln Geschenke unter dem Weihnachtsbaum auspackte. Was für ein Bild! Ja, genau, let them investigate.

Seitdem dürfen meine Hunde grundsätzlich alles anschauen und untersuchen, das für sie ungefährlich ist und das auch nicht kaputt geht, wenn eine Hundenase vorsichtig daran schnüffelt, was übrigens für die meisten Dinge gilt.

Wenn ich mit einem Einkaufskorb voller Lebensmittel und Dinge nach Hause komme und diesen kurz abstelle, um mir die Jacke auszuziehen, dürfen meine Hunde daran schnüffeln. Früher hätte ich gleich „Nein!“ gesagt und sie weggeschickt, heute nicht mehr. Sie dürfen schnüffeln. Warum denn nicht?! Hunde sind soooo neugierig. Sie lieben es, Dinge zu untersuchen oder auch etwas auszupacken, um herauszufinden, was sich zum Beispiel in einer Schachtel oder einem Korb verbirgt. Probieren Sie es aus. Sie werden überrascht sein, wie interessiert – und vorsichtig – Hunde dabei sind. Ist Ihr Hund zum Beispiel anfangs zu stürmisch, sprechen Sie ihn einfach ruhig an und sagen Sie ihm, dass er schnüffeln, aber nichts herausnehmen darf. Er versteht das. Ich habe noch keinen Hund erlebt, der das nicht auf anhieb verstanden hätte.

Haben Sie Ihrem Hund schon einmal ein richtig eingepacktes Geschenk gegeben? Nein? Tun Sie es. Es macht Spaß. Sowohl Ihrem Hund, als auch Ihnen. Nehmen Sie einen Karton, packen Sie einen Knochen mit viel zerknülltem Zeitungspapier hinein und schlagen Sie alles in Zeitungspapier ein. Sie können auch eine locker gebundene Schleife drum herum binden, die der Hund einfach lösen kann. Lassen Sie ihn selbst herausfinden, was er mit diesem Paket anstellen kann.

Abgesehen von dem Spaß, den Sie beide dabei haben werden, stärken Sie so das Selbstbewusstsein Ihres Hundes, helfen bei der Entwicklung seiner geistigen Fähigkeiten und schaffen so die Basis einer guten Beziehung zwischen sich und Ihrem Hund, denn ein Hund, der keine eigenen Ideen entwickeln darf, dem es nie erlaubt ist, eigenständige Entscheidungen zu treffen und der ständig von seinem Besitzer kontrolliert wird, kann logischer Weise nur sehr wenig Selbstsicherheit entwickeln, da ihm die hierfür wichtigen Erfahrungen fehlen. Somit bleibt er lebenslänglich abhängig von seinem Menschen, weil er nicht über ausreichende Erfahrungswerte verfügt, um selber Lösungswege zu finden. Kommt er also in schwierige Situation, bleibt er nicht ruhig, souverän und gelassen, sondern neigt zu überschießenden Reaktionen.

Der traurigste Anblick ist für mich ein Hund, der sich in der so genannten „erlernten Hilflosigkeit“ befindet. Solch ein Hund ist so häufig reglementiert, ermahnt und bestraft worden, dass er keine Eigeninitiative mehr ergreift. Die Halter eines solchen Hundes glauben oft, ihr Tier sei eben besonders artig, weil es immer schön an ihrer Seite neben ihnen läuft. Aber schauen Sie einem solchen Hund in die Augen. Kein Glanz, keine Lebensfreude. Immer nur fragend, „Darf ich das? Was soll ich tun? Was erwartest Du? Mache ich auch keinen Fehler?“ Furchtbar.

Stellen Sie sich diesen Hund als tollpatschigen Welpen vor, der neugierig und voller Vertrauen die Welt erkundet. Er will alles kennen lernen, Erfahrungen sammeln – und das muss er auch! Nur so kann er lernen und Selbstbewusstsein entwickeln. Dabei ist es elementar wichtig, dass er eigene Erfahrungen machen darf und weder überbehütet noch mit Kommandos überfrachtet aufwächst. Warum? Sie haben bestimmt schon mal die strahlenden Augen eines Kindes gesehen, dass eine Aufgabe zum ersten Mal selbständig löst. Wie stolz und glücklich es ist – und an Umweltsicherheit und Selbstsicherheit gewinnt. Es ist eine gänzliche andere Erfahrung etwas selbst herauszufinden, statt es erklärt zu bekommen. Diese Erfahrung gräbt sich tief in das Gedächtnis ein. Ebenso geht es unseren Hunden. Also, let them investigate.

Dies ist ein Gasteintrag von Autorin und Hundeexpertin Clarissa von Reinhardt. Vielen Dank für die tollen Ideen! Weitere Informationen finden Sie unter www.animal-learn.de

Mittwoch, 12. August 2009

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schlauste im ganzen Land?


Nun ist das, was Hundefreunde weltweit schon lange Zeit wussten, auch endlich amtlich: Hunde sind wesentlich intelligenter als vielerorts vermutet!

Der Ausspruch „du dummer Hund“ ist wohl kaum angebracht bei einem Lebewesen, das Forschern der University of British Columbia zufolge, etwa die geistigen Fähigkeiten eines zweieinhalbjährigen Kindes besitzt!

Der Psychologe Stanley Coren sagte auf der Jahrestagung der American Psychological Association in Toronto, Hunde seien dem Menschen in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit ähnlicher als bislang gedacht, wie Spiegel Online berichtet. Sie können demnach zählen, betrügen und bis zu 250 Wörter unterscheiden. Die Forscher fanden sogar heraus, dass die Vierbeiner Strategien entwickeln, um ihre Artgenossen oder Menschen zu täuschen – keine wirkliche Neuheit für jeden Hundefreund, der durch die typischen „Bello-Strategien“ unzähliger Leckerlis beraubt wurde!

Die Intelligenz von Hunden setzt sich laut der Forscher aus drei Teilen zusammen: Instinkt (angeborenes Verhalten), adaptive Intelligenz (wie gut der Hund von seiner Umwelt lernt, um Probleme zu lösen) und Gehorsam (eine Art schulisches Lernen).

Und noch etwas: scheinbar gibt es sogar Unterschiede, was die Intelligenz bestimmter „Rassen“ anbelangt: so ist der Border Collie der Einstein unter den Hunden, gefolgt vom Pudel und dem deutschen Schäferhund – nun stellen Sie sich doch nur einmal vor, sie hätten einen tollen Mischling aus dem Tierheim, der sicher auch jede Menge von Border Collie und Co. mitbekommen hat: wer da wen erzieht, ist sicher die Frage…

Mittwoch, 5. August 2009

Muffy taucht nach 9 Jahren wieder auf


Eine unglaubliche Geschichte hat sich vorletzte Woche in Australien ereignet: die Mischlingshündin „Muffy“ ist nach 9 Jahren, in denen sie spurlos verschwunden war, auf einmal wieder aufgetaucht. In Melbourne, ganze 2000km von ihrem Heimatort Brisbane entfernt, wurde die Hündin in einem schlechten Zustand in einem Hinterhof aufgefunden, wo sie auf einem Stapel Kartons schlief. Die Besitzer der Grundstücks sagten, das Tier sei ihnen ca. 1 Jahr vorher zugelaufen und werde seitdem von ihnen versorgt – was Muffy in den vorangegangenen 8 Jahren getan hat, bleibt allerdings unklar.

Sehen Sie Muffys Foto unter http://www.abendblatt.de/vermischtes/article1117589/Entlaufene-Huendin-nach-neun-Jahren-wieder-da.html

Muffy war ihrer Familie entlaufen, als ihre beste Menschenfreundin Chloe erst acht war. Die freut sich jetzt natürlich umso mehr, die geliebte Hündin – deren Zuhause durch einen eingesetzten Chip auffindbar war - wiederzusehen. Und hoffentlich wird auch Muffy sich schnell wieder einleben.

Passen Sie also immer gut auf Ihre Lieblinge auf, lassen Sie sie registrieren und stellen Sie sicher, dass keine Reise des Vierbeiners ganze 9 Jahre dauert!