Mittwoch, 29. Oktober 2008

Welpenkauf aus der Massenproduktion


Dies ist ein Gasteintrag von meinem Kollegen Stefan, der sich mit diesem traurigen Thema bereits viel zu häufig auseinander-setzen musste.


Im Großen und Ganzen gibt es zwei Arten, wie man auf den Hund kommt. Man nimmt ihn bei sich auf, weil er im Tierheim schon so lange auf einen Menschen gewartet hat oder weil er auf den Straßen von Spanien, Griechenland, der Türkei oder irgendeinem anderen Urlaubsparadies einfach nicht hätte überleben können. Vielleicht hat man ihn auch im Wald gefunden, oder auf einem Parkplatz, nachdem der erste Mensch im Leben dieses Tieres einfach keine Lust mehr auf ihn hatte. Diese Variante hat etwas mit Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein zu tun. Da ist ein Tier, und es braucht meine Hilfe. Also helfe ich. Natürlich habe auch ich etwas davon, denn für die nächsten Jahre habe ich einen treuen Freund und Weggefährten, der mein Leben bereichert.

Dann gibt es noch die Menschen, die Hunde kaufen. Und das ist der weitaus größere Teil. Diese Menschen bezeichnen sich oft als Tierfreunde oder Hundeliebhaber, doch letztlich sind sie nichts anderes als Konsumenten, die einen Kaufpreis bezahlen und dafür einen entsprechenden Gegenwert erhalten - den Hund. Für Hundewelpen gibt es in Deutschland einen Riesenmarkt. Für sogenannte Rassehunde mit oder ohne Papiere und auch für Mischlingswelpen. Letztere werden heute immer öfter gehandelt, denn für viele Käufer liegt die Schmerzgrenze bei der Anschaffung eines Welpen bei vielleicht 250 €. In dieser Preisklasse findet sich im Web ein immenses Angebot auf den einschlägigen Annoncenseiten. Auch in der regionalen Tageszeitung wird man meist schnell fündig.

Die Welpenverkäufer bedienen diesen Markt. Sie machen ihre Geschäfte mit den Tieren und erzielen nicht selten hohe Gewinne. Egal ob Massenvermehrer, Hundehändler, Welpenvermittler, Hinterhof- oder Gelegenheitszüchter. Sie alle gehören zu den unseriösen Vertretern einer Branche, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Der Parkplatzkauf

Ein Aldiparkplatz im Ruhrgebiet im letzten Winter. Eine Tierschützerin hat sich mit einem polnischen Welpenhändler verabredet. Er hat zwei "reinrassige" Golden Retriever-Welpen im Web inseriert. Die beiden sitzen in einer Transportbox im Kofferraum und sind seit fast 24 Stunden unterwegs. Nahrung hat es in dieser Zeit gar nicht gegeben. Und Wasser wohl auch nur in homöopatischer Dosierung. Denn wer will schon gerne einen vollgekotzten und vor Urin stinkenden Welpen mit nach Hause nehmen? 260 € bezahlt die Tierschützerin für jedes Tier. Eine Quittung oder einen Vertrag gibt es nicht. Dieser Kauf soll zeigen, wie leicht man auch bei uns in Deutschland an Welpen zu Billigstpreisen gelangt. Dieser Mann ist nur einer von vielen, die so und nur so arbeiten. Früher hätte man ihn vielleicht zur sogenannten Hundemafia gezählt. Doch heute kann er seine Geschäfte mehr oder weniger problemlos abschließen. Ok, die Hunde hatten Flöhe, Giardien (Darmparasiten) und waren etwas geschwächt. Auch die Impfpapiere waren nicht in Ordnung. Aber der Mann ist juristisch gesehen kein Schwerverbrecher. Die freie Marktwirtschaft und die EU-Osterweiterung haben das Geschäft mit der Ware Hund erleichtert. Der "Markt" ist mittlerweile unüberschaubar, die Gefahr, an einen skrupellosen Geschäftemacher zu geraten ist immens.

Der Welpenvermittler

Hinter diesem Begriff versteckt sich ein reiner Welpenhändler. In der Regel inseriert er regional oder sogar bundesweit mit dem Anliegen, ganze Würfe aufzukaufen. Seine Lieferanten sind Züchter, Bauern und Leute, die „versehentlich“ Hundenachwuchs bekommen haben und nicht wissen, wohin mit den Welpen. Diese werden dann in speziellen Haltungseinrichtungen (gekachelte Buchten, Zwinger, Kunststoffcontainer etc.) untergebracht und an die Endabnehmer veräußert, die man ebenfalls über Annoncen im Web oder in den regionalen Zeitungen erreicht. Zwischen Ein- und Verkaufspreis mag so etwa das Vierfache liegen, manchmal aber auch bedeutend mehr. Meist werden viele verschiedene Rassen angeboten, die in einem Raum, Stall oder Schuppen in separaten Boxen, Buchten oder Abteilen präsentiert werden. Das Gesetz sagt, dass ein Welpe nicht vor dem Erreichen der achten Lebenswoche von der Mutter getrennt werden darf. Doch das zu überprüfen ist hier fast unmöglich.

Der unseriöse Züchter

Es handelt sich um einen Züchter, der die Welpen selbst vermarktet. Die Tiere leben nicht selten unter widrigen Bedingungen. Wie bei den oben genannten Personen ist es auch hier das Ziel, mit einem Minimum an Arbeit und Geldmitteln einen maximalen Gewinn zu erzielen. Auch wird mit Annoncen im Web und in Tageszeitungen gearbeitet. Zwar hat man hier den Vorteil, dass man zumindest die Muttertiere sehen kann, ob es dann aber tatsächlich die richtige Mutter ist oder einfach nur irgendein Zuchttier, ist schwer zu beurteilen. Die "Zuchttiere" dienen nur als Produktionseinheiten, werden meist zwei Mal im Jahr schwanger. Lässt ihre "Produktivität" nach, werden sie ersetzt.

Der Wochen- oder Tiermarkt

In Deutschland ist es nicht mehr unbedingt üblich und mancherorts sogar verboten, doch trotzdem werden immer wieder auch Welpen auf dem Markt angeboten. Nicht selten hatte man zuvor gar nicht geplant, einen Welpen zu kaufen. Doch genau das ist es, worauf die Händler bauen. Ein schlimmes Beispiel für einen Wochenmarkt, auf dem auch Hunderte Katzen- und Hundewelpen angeboten werden, ist die belgische Stadt Lüttich. Drei große Händler und Züchter sind hier jeden Sonntag vertreten. Die Welpen kommen oft aus Osteuropa oder werden von den Verkäufern selbst unter schlechten Bedingungen herangezogen. Zu den Kunden gehören auch Deutsche, denn Lüttich liegt nur etwa 60 km von Aachen entfernt.

Der Zooladen

Hin und wieder findet man auch Zooläden, die Welpen anbieten. Das ist in Deutschland zwar nicht mehr gängig, jedoch auch nicht verboten. Ob der Zooladenbetreiber über Herkunft, Elterntiere, Sozialverhalten etc. die Wahrheit sagt oder diese überhaupt kennt, wird man nicht sicher feststellen können. Meist sind auch keine Fachkenntnisse über Hunde vorhanden. Diese Problematik ist in der Branche häufig anzutreffen. In kaum einem anderen Bereich, in dem Fachpersonal so dringend nötig wäre, werden so viele ungelernte Angestellte beschäftigt. Darunter leidet letztlich nicht nur der Hund, sondern jedes Tier im Zoofachgeschäft. In Ländern wie Belgien oder Spanien ist es üblich, dass Welpen in Zooläden angeboten werden. Viele machen mit ihnen sogar die größten Umsätze.


Alle Welpenverkäufer sind unseriös. Sie machen ihre Geschäfte auf Kosten der Tiere. Das Individuum zählt nichts, der zu erzielende Gewinn ist alles. Nicht selten sind Hunde aus solchen Quellen schwer krank oder sterben sogar nach wenigen Tagen. Die Hunde sind oft unzureichend oder gar nicht sozialisiert, was sich erst nach Monaten bemerkbar machen kann. Alles, was der Welpe in den ersten Wochen seines Lebens nicht kennenlernt, weil er z. B. in einem dunklen Schuppen heranwächst, kann ihn später in Angst und Schrecken versetzen. Das Risiko, auf den geschilderten Wegen an einen kranken oder verhaltensgestörten Hund zu gelangen, ist so groß, dass man nur grundsätzlich vor solchen Geschäftspraktiken warnen kann.

Nicht ganz unschuldig sind auch die Betreiber der Annoncen-Seiten im Internet. Zwar warnen sie am Rande vor unseriösen Geschäftemachern und geben Tipps, wie man diese erkennt. Doch trotzdem sind ihre Seiten die Tummelplätze der Welpenverkäufer. Selbst die offensichtlich unseriösen Anzeigen, wie z. B. "Biete billige Welpen aller Rassen. Bringen möglich" werden veröffentlicht. Die "Warnungen" haben somit eher eine Alibifunktion. Es ist unstrittig, dass die meisten Geschädigten eben über diese Webangebote an einen kranken oder verhaltensgestörten Hund geraten.

Dann gibt es da noch die „seriösen“ Züchter. Die, die einfach Spaß an der Rasse haben und durch den Verkauf der Welpen nur wenig verdienen oder vielleicht auf plus minus Null rauskommen. Ihnen geht es meist nicht ums Geld. Sie suchen sich ihre Käufer gewissenhaft aus und nötigen sie nicht zu einer schnellen Entscheidung. Auch müssen die Muttertiere nicht zwei Mal im Jahr Junge bekommen. Oftmals sind diese Züchter in einem Dachverband organisiert, der dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) angeschlossen ist.

Und trotzdem kann man auch von solchen Käufen nur abraten. Diese Züchter halten sich an so genannte Rassestandards. Das Tier hat auf eine bestimmte Art und Weise auszusehen, und trifft das nicht zu, hat man auf der Ausstellung keine Chance auf einen begehrten Titel. Auch hier geht es nicht in erster Linie um das Tier, auch wenn solche Menschen sich oft als absolute Hundefanatiker bezeichnen. Meist geht es um die Befriedigung des eigenen Egos. Denn nicht wenige "Rassen" haben angezüchtete Defizite. So kommen Dalmatiner oft taub zur Welt. Möpse haben aufgrund der viel zu kurzen Schnauze Probleme bei der Atmung. Die Hüftdysplasie ist bei Schäferhunden eine gefürchtete Erkrankung des Gelenks, die auf die unnatürliche Rückenschräge zurück zu führen ist. Ebenfalls werden sog. Nackthunde von solchen Züchtern in die Welt gesetzt. Dabei ist das Fell weit mehr als nur ein Kälteschutz. Der Hund regelt darüber seine Körpertemperatur, sowohl im Winter als auch im Sommer. Es dient als Schutz bei Beissereien. Ohne das Fell ist die Verletzungsgefahr enorm. Und es ist wichtig für die Kommunikation, was man bei Hundebegegnungen z. B. am Aufstellen der Nackenhaare beobachten kann. Trotzdem sind auch die Züchter dieser Hunde im ach so seriösen VDH vertreten. Klar gibt es auch unproblematische "Rassen". Doch auch diese Welpen nehmen einem armen Hund im Tierheim den Platz weg. Wieso züchtet man überhaupt Hunde in Massen, wenn sie anderswo regelrecht ausgesetzt, abgeschoben oder sogar weggeworfen werden?

Unser Rat kann nur sein, einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen. Hunderttausende Hunde warten in deutschen Tierheimen auf ein neues Zuhause. Da ist es fast unmöglich, dass man nicht den richtigen Lebensgefährten findet. Welpenverkäufer warnen gerne vor Tierheimhunden. Sie wären verhaltensgestört und man wüsste nicht, wie sie sich entwickeln. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Meist kann das Personal fachkundige Auskunft über das Verhalten eines jeden Hundes geben. Zudem hat man die Garantie, dass man neutral und ohne finanzielle Hintergedanken beraten wird. Die Wahrscheinlichkeit, im Tierheim an den "falschen" Hund zu geraten, ist zwar nicht gleich Null. Sie ist aber bedeutend geringer als beim Welpenverkäufer.

Die Geschäfte der Hundemafia laufen heute zu einem großen Teil in der Legalität. Das Schmuggeln der Tiere aus den armen Ländern Europas findet nun viel seltener statt, weil die Hunde mit geringfügig weniger Aufwand jetzt auch legal über die Grenze gebracht werden können. Zucht und Haltung im Ursprungsland sind zwar meist katastrophal, die Tierschutzbestimmungen aber auch dementsprechend lasch oder teilweise gar nicht vorhanden. Aber auch bei deutschen Züchtern sieht es oft nicht besser aus. Zwar rühmen wir uns mit einem der besten Tierschutzgesetze der Welt, doch in der Praxis wird dies leider nicht umgesetzt. Tierschützer und Tierrechtler aus dem ganzen Bundesgebiet können ein Lied davon singen. Die Hundemafia von gestern sind die Welpenverkäufer von heute. Trotzdem sind ihre Machenschaften unmoralisch und zutiefst verwerflich.

Doch wer hat schon mit solchen unseriösen Verkäufern zu tun? Mit denen, die früher richtig, und heute noch immer ein wenig kriminell sind? Mit denen, die Hunde in engen Transportern quer durch Europa karren, sie unter unwürdigen Bedingungen in Zwingern, Schuppen oder Kachelbuchten einpferchen, nur um Kosten zu sparen? Mit denen, die gutgläubigen Menschen kranke oder verhaltensgestörte Tiere andrehen? Inserieren die in meiner Tageszeitung? Oder im Web? Wohl eher nicht... oder?

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Bitte helfen Sie den Hunden in der Türkei!


Eigentlich hatte ich für diese Woche ja einen Eintrag zum Thema Welpenhandel versprochen. Im Büro war diese Woche allerdings wieder jede Menge los und mein Kollege war deshalb beschäftigt. Deshalb noch einmal zu einem anderen Thema - nächste Woche ist der Eintrag dann aber garantiert :)

Wie Sie bereits vor einigen Monaten auf dem Dog Blog lesen konnten (Eintrag August), war eine meiner Kolleginnen im Rahmen der PETA Deutschland - Kampagne für die heimatlosen Hunde in der Türkei im Juli diesen Jahres in Istanbul. Zurück von ihrem Aufenthalt berichtete sie uns allen das, was wir ohnehin schon vermutet und teils auch auf Bildern und Videodokumentationen gesehen hatten: Die Hunde Istanbuls führen ein trauriges Leben, welches nicht selten mit dem gewaltsamen Tod durch die städtischen Behörden endet. Besonders schlimm waren die Erfahrungen, die sie im städtischen Tierheim des Stadtteils Beykoz machen musste: Schon lange ist dieses in den Schlagzeilen, nachdem der ehemaligen Tierheimleitung der Zutritt von heute auf morgen verwehrt worden war. Nunmehr sind die Tiere der Willkür der städtischen Behörden ausgeliefert. Die Tiere vegetieren in einem unwürdigen Zustand vor sich hin, Krankheiten bleiben unversorgt, die Tiere leiden Hunger. Vor den Toren des Tierheims, welches im Übrigen fern ab jeglicher Zivilisation liegt, sind die Straßen gesäumt von Hunden, die dorthin ausgesetzt worden sind. Wer sich um diese Tiere kümmert? Keiner, sollte nicht nach wie vor die ehemalige Tierheimleitung des Beykozer Tierheims täglich den Weg zum Heim auf sich nehmen und die Tiere notdürftig mit Bäckereiresten versorgen.
Fast täglich erhält meine Kollegin neues Material, welches die Grausamkeiten an heimatlosen Tieren durch türkische Behörden dokumentiert. Gerade erst erreichten sie Fotoaufnahmen aus einem der beliebtesten Urlaubsreiseorte der Türkei, der Hafenhafen Kusadasi an der türkischen Ägäisküste. Auf den Bildern zu sehen sind Muttertiere und Welpen deren ausgemergelte Körper in die städtischen Müllcontainer entsorgt worden sind, ebenso wie auch tote Junghunde in Mitten anderer traumatisierter Hunde - Bilder entstanden im städtischen Tierheim von Kusadasi. Dortige Tierschützer kämpfen seit Jahren gegen die Brutalität der Behörden - bislang ein Kampf gegen Goliath.
Leider reißt die Flut der Grausamkeiten nicht ab - auch nach 4 Jahren Tierschutzgesetz in der Türkei! PETA Deutschland e.V. hat daher eine Petition verfasst, die die Grausamkeiten der Türkei gegen die heimatlosen Tiere dokumentiert und der EU-Kommission in Brüssel übersandt. Erst kürzlich wurden der Türkei EU-Gelder in Höhe von 13.250.650 € zur Tollwutprävention im Land zur Verfügung gestellt. In Anbetracht der Tatsache, dass erst im Mai 2008 Tausende von Hunden in Antalya aufgrund einer vermeintlichen Tollwutepidemie getötet geworden sind, stellt sich für uns daher die Frage, wofür die Gelder verwendet worden sind.
Die Petition finden Sie unter: http://www.peta.de/verschiedenes/eu_petition_fr_die_heimatlosen_hunde.1854.html - bitte machen Sie zahlreich mit!

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Denken Sie langfristig!


Als ich diese Woche verschiedene Internetportale auf der Suche nach einem Schrank durchforstete, fielen mir immer wieder Anzeigen á la „Hund sucht wegen Zeitmangel ein neues Zuhause“ auf. Was denken sich manche Menschen eigentlich dabei, wenn Sie einen Hund zu sich holen? Haben sie nur die Kuschelabende und lange Spaziergänge bei Sonnenschein im Kopf? Wenn Sie in Erwägung ziehen, einen Hund aus dem Tierheim zu sich zu holen (warum Sie niemals einen Hund beim Züchter kaufen sollten, können Sie nächste Woche hier auf PETAs Dog Blog lesen!), sollten Sie sich einige Sachen unbedingt vorher überlegen…
Wie verbringen Sie Ihre Tage – an Wochentagen wie am Wochenende? Besuchen Sie Kurse, machen Sie Sport, arbeiten Sie Vollzeit oder sind Sie manchmal 1 oder 2 Tage nicht zu Hause? Wenn Sie alleine leben und den ganzen Tag auf der Arbeit sind, sollten Sie den Gedanken, einen Hund bei sich aufzunehmen, erst noch einmal gründlich überprüfen! Können Sie den Hund mit auf die Arbeit nehmen? Haben Sie eine langfristige Möglichkeit, Bello gut tagsüber unterzubringen? Sogar wenn dies der Fall ist, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie dennoch genug Zeit für Ihren neuen Begleiter aufbringen können – schließlich richtet er sein Leben zwangsläufig nach Ihren Plänen aus und hofft, dass Sie sich endlich mit ihm beschäftigen. Ein Spaziergang am Tag und ein paar Leckerlis sind einfach nicht genug!
Sehen Sie es niemals als selbstverständlich an, dass Ihr Hund „sowieso wartet, bis Sie Zeit haben“; natürlich kann er einige Stunden alleine bleiben, wenn Sie einen Arzttermin haben oder ins Kino wollen, aber Sie sollten dabei immer bedenken, dass dies nicht die Regel sein sollte! Er freut sich den ganzen Tag auf die Zeit mit Ihnen – auf lange Spaziergänge, auf Besuche bei Hundefreunden, auf Zeit zum Spielen. Stellen Sie sich vor, wie er sich fühlen muss, wenn Sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen nur um ihn kurz zu streicheln und dann zum Step-Aerobic zu fahren?
Außerdem sollten Sie folgendes testen, bevor der Vierbeiner bei Ihnen einzieht: stehen Sie an einem Samstagmorgen früh auf, sehen Sie sich den Schneeregen draußen an und überlegen Sie sich, ob Sie damit kein Problem hätten. Klar, im Sommer sind lange Spaziergänge mit Ihrem Freund ein Traum, auch bei schöner Schneelandschaft – aber Bello will auch bei schlechtem Wetter seinen Bewegungsdrang ausleben!
Wie sehen die nächsten 10-15 Jahre bei Ihnen aus? Wie wird Ihre Wohnsituation sein? Wollen Sie vielleicht auswandern oder eine Weltreise machen? Denken Sie immer daran, dass Sie für jemanden verantwortlich sind!
Ich weiß, all diese Dinge, sowie Ihre „Urlaubsvertretung“, Tierarztkosten etc gelten als allgemein bekannt, aber mir fällt immer wieder auf, wie viele Menschen sich diese Argumente zwar theoretisch überlegen, sich aber nicht wirklich in die Situation versetzen. Natürlich ist das Zusammenleben mit einem Hund toll! Genau wie bei einem Kind übertreffen die schönen Momente die weniger schönen bei weitem – aber trotzdem sollten Sie sich in jedem Fall über beide Seiten bewusst sein! Für ein fühlendes Wesen gilt kein Rückgaberecht!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Gebt dem Mischling eine Chance!


Meinen heutigen Eintrag habe ich vom Blog der PETA US Seite übernommen. Sicherlich ist er (leider) noch immer auch für Deutschland aktuell. Ohne viele Worte...

Mit einer Liste der 10 am schlimmsten überzüchteten Hunde des Vereinten Königreichs ersucht PETA einen wieder gewonnenen Respekt für den Mischling.

London – Rassehunde mögen auf den ersten Blick erstrebenswert erscheinen, hinter ihrem perfekt frisierten Fell und all den Diamantenhalsbändern, verstecken sich jedoch unzählige physische und psychische Probleme – über die ein Züchter oder Mitglieder eines Rassevereins sicher kein Wort verlieren. Besonders Hunde, die (oft durch Inzuchten) für Shows, wie z.B. Crufts (eine englische Hundeschau), gezüchtet werden, haben meist schlimme gesundheitliche Probleme, einschließlich Krampfanfälle, Gehörschäden und Atemprobleme. PETA fordert deshalb alle mitfühlenden Menschen, die einen Hund bei sich aufnehmen möchten, auf, den zahlreichen wunderschönen Mischlingen eine Chance zu geben. Um unseren Standpunkt noch zu festigen, hat PETA eine Liste der am schlimmsten überzüchteten Hunde des Vereinten Königreichs erstellt und einige häufig auftretende Krankheiten aufgelistet:

Labrador Retriever: Hüftgelenksdysplasie, grauer Starr, Netzhautrückbildung und Magendrehung
Cavalier King Charles Spaniel: Syringomyelie (eine Störung des Hirns und des Rückenmarks) und Herzmitralklappenerkrankung
Yorkshire Terrier: Bronchitis, Zahnverfall und Hinterbeinlähmungen
Deutscher Schäferhund: Hüftgelenksdysplasie, Spinalparalyse, Epilepsie, Ekzeme, Augenerkrankungen und Blutkrankheiten
Golden Retriever: Herzprobleme, Epilepsie, Hautallergien, Netzhautschwund, Hüftgelenksdysplasie und exzessives Bluten bei leichten Verletzungen
Beagle: Räude, Hypothyreose, Kleinwuchs, verschobene Bandscheiben, Nabelhernie und Hüftgelenksdysplasie
Boxer: Tumore, Allergien, Hüfterkrankungen, Epilepsie und schwerwiegende Herzprobleme
Dackel: Herzerkrankungen, Urinsteine, Diabetes und Spinalprobleme
Pudel: Hauterkrankungen, grauer Starr, Ohrenentzündungen, tränende Augen und Magendrehung
Bulldoge: Bindehautentzündung, Hautentzündung, Räude, Herzprobleme und Hüftschäden

“Durch Inzuchten entstehen körperliche Fehler; deshalb erleiden Rassehunde häufig körperliche Zusammenbrüche“, so Alexia Weeks von PETA Europe. „Wir möchten daher jeden, der genug Liebe, Zeit, Geduld und Engagement für einen Hund aufbringen kann, bitten, einen gesunden Mischling aus dem Tierheim bei sich aufzunehmen.“

Bitte besuchen Sie unsere Homepage PETA.de um noch mehr über Tiermissbrauch und Möglichkeiten, wie Sie helfen können, zu erfahren.