Donnerstag, 31. Juli 2008

Tödliche Sommertage für den Vierbeiner


Dies ist ein Gasteintrag von Lisa Towell – eine tolle Schreiberin und PETA-Freundin.

Vor einigen Jahren waren wir mit unserer Hündin Sydney und ein paar Freunden an einem wunderschönen und heißen Sommertag wandern. Der erste Teil unseres Weges führte einen steilen Berg ohne Bäume, die uns Schatten spenden könnten, hinauf. Wir alle fühlen uns vollkommen unsportlich als Sydney leichtfüßig vor uns hinauftrabte. Auf halbem Weg trafen wir einen Mann, der sich mit seinem Rottweiler ausruhte. Der Hund war ein netter großer Kerl, wog bestimmt weit über 50 Kilos und lag nun schwer hechelnd in der brütenden Hitze. Wir fragen den Mann, ob er etwas Wasser für seinen Hund bräuchte, aber er versicherte uns, dass es ihm gut ging. „King muss sich nur mal kurz ausruhen, bevor wir weiterlaufen.“ Also gingen wir weiter.

Hunde bekommen sehr schnell einen Hitzeschlag, viel schneller als ihre menschlichen Begleiter. Sie können sich nur durch Hecheln und das Schwitzen durch ihre Pfoten abkühlen. Den meisten Menschen sind die Risiken, denen man einen Hund im heißen Auto aussetzt, bewusst, doch viele wissen nicht, dass ein Hund auch beim Auslauf an einem heißen Sommertag überhitzen kann. Am meisten von Hitzeschlägen betroffen sind große Hunderassen und die mit kurzen Nasen, wie Boxer und Bulldoggen. Aber auch andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle, zum Beispiel Übergewicht, dichtes Fell, geringe Anpassungsfähigkeit an die Hitze und sogar Aufregung. Hunde rennen einfach zu gern in der Gegend herum, um Neues zu entdecken, neue Gerüche – dabei vergessen sie häufig das Wetter um sie herum.

Wir machten an diesem Tag ein Picknick auf dem Berg und ließen Sydney reichlich Wasser trinken. Ca. eine Stunde später machten wir uns, verschwitzt aber glücklich, wieder auf den Rückweg zu unserem Auto. Als wir an die Stelle kamen, an der wir King getroffen hatten, traf uns fast der Schlag: er lag nun ausgestreckt auf der Seite und hatte Schaum vor seinem Mund. Sein Begleiter wollte unsere Hilfe ausschlagen und sagte nur, „ach, in ein paar Minuten geht es ihm bestimmt besser“. Doch wir wussten, dass es ihm schlecht ging. Wir schütteten unser Wasser über sein schwarzes Fell und versuchten, im Wasser einzuflößen, aber er verlor das Bewusstsein. Wir sagten dem Mann, dass sein Hund sofort einen Tierarzt benötigt und boten an, den Hund den Berg herunter zu tragen. Das alles schien ihn immer noch nicht komplett zu überzeugen, aber die beiden größten meiner Freunde hoben King hoch und trugen ihn in Richtung Parkplatz.

King starb noch bevor wir dort ankamen.

Mir wurde ganz schlecht von dem Gedanken, wie unnötig diese Tragödie war. Hätten wir ihn retten können, wenn wir die Erstversorgung für Hunde gelernt hätten oder schon etwas getan hätten, als wir ihn zuerst trafen?

Am Besten, man lässt es gar nicht erst soweit kommen. Vermeiden Sie lange Spaziergänge mit ihrem Hund an heißen Tagen (gehen Sie am besten früh am Morgen oder abends) und überlegen Sie, ob es wirklich im Interesse Ihres Hundes liegt, ihn zum Weinfest oder dem Flohmarkt mitzunehmen, wenn die Sonne vom Himmel brennt. Müssen Sie Ihren Hund an heißen Tagen mitnehmen, stellen Sie sicher, dass er sich regelmäßig im Schatten ausruhen kann und viel trinkt.

Ein Hitzeschlag kommt oft überraschend. Informieren Sie sich über die Symptome, so dass Sie sie bei Ihrem Hund und anderen Tieren, deren Begleiter vielleicht nicht so gut Bescheid wissen, erkennen können. Anzeichen sind zum Beispiel schweres Hecheln, Atemprobleme, verstärkter Speichelfluss und Trägheit. Darauf folgen Verwirrung und Koordinationsprobleme, trockenes Zahnfleisch und möglicherweise Erbrechen oder Durchfall. Das Tier kann kollabieren oder sogar ins Koma fallen – dies führt dann schnell zu Hirnschäden oder dem Tod. Fallen Ihnen einige dieser Anzeichen auf, müssen Sie umgehend reagieren, um Bellos Leben noch retten zu können. Zuerst sollte der Hund aus der Sonne heraus und Wasser erhalten, wenn er noch in der Lage ist, zu trinken. Dann muss man die Körpertemperatur herunter bringen, indem man das Tier mit kühlem (nicht zu kaltem) Wasser vorsichtig übergießt. Auch kühle nasse Handtücher auf dem Kopf, Hals, den Achseln und der Leiste können hilfreich sein. Dann sollten Sie Ihren Begleiter so schnell wie möglich zum Tierarzt schaffen. Einige verspätete Nebenwirkungen eines Hitzeschlags sind durchaus ernstzunehmend, deshalb sollte man den Tierarzt auch aufsuchen, wenn des dem Hund scheinbar besser geht.

An jedem heißen Tag, an dem ich einen hechelnden Hund in der Sonne sehe, muss ich an King denken. Nach dieser herzzerreißenden Erfahrung, machte ich einen Kurs zur Erstbehandlung sogenannter Haustiere und schwor bei mir selbst, mich ab sofort in die Dinge anderer Leute einzumischen, wenn das Leben eines Tieres auf dem Spiel steht. Aber das allein kann den Schmerz nicht vertreiben, denn das, was wir an diesem Tag für King getan haben, war einfach nicht genug.

Montag, 28. Juli 2008

Büroalltag für Vierbeiner





Erst gestern las ich einen Artikel über den aus Amerika stammenden „Take your dog to work day“ – dem Tag, an dem jeder Chef seinen Mitarbeitern erlauben sollte, den geliebten Vierbeiner mit zur Arbeit zu bringen. Nun, den diesjährigen TYDTW-day haben wir leider am 20. Juni verpasst, aber ich dachte, es sei eine schöne Gelegenheit, an dieser Stelle einmal die Hunde vorzustellen, die den PETA Deutschland Mitarbeitern hier Tag für Tag den Büroalltag versüßen.











Schließlich profitieren von einer solchen Lösung doch alle beteiligten: wir alle wissen, dass Hunde einen therapeutischen Effekt auf Menschen ausüben, den Stresslevel und Bluthochdruck senken. Studien haben gezeigt, dass hundefreundliche Büros als fortschrittlich gelten und die Arbeiter mit Hunden als fleißiger. Das alles ergibt wirklich Sinn: jeder Mitarbeiter macht lieber Überstunden, wenn er sich keine Sorgen um Bello, der zu Hause wartet, machen muss. Außerdem macht einem der Rush Hour Verkehr weniger zu schaffen, wenn Bellos Bauch in „Kratzweite“ ist.

Am besten ist jedoch, dass ein Tag an der Seite eines Freundes besser ist, als den ganzen Tag allein, gelangweilt und einsam zu Hause zu sitzen und es sich „verkneifen“ zu müssen, weil der Mensch noch nicht zu Hause ist. So kann man zusammen einen kleinen Spaziergang in der Mittagspause machen und hat seinen Lieben den ganzen Tag bei sich.

Hier also unsere regelmäßigen Besucher:

Dass sich Hera (hier die Erst in der Bildstrecke) so vorbildlich im Büro benimmt, hätte sich ihre Begleiterin Andrea vor einem Jahr nie vorstellen können. Da kam sie, damals im besten Flegelalter, einjährig, direkt aus der Türkei. Sie hatte auf der Straße gelebt, musste ständig auf der Hut vor Menschen sein, die ihr nichts Gutes wollten. Entsprechend ängstlich verhielt sie sich Menschen, Geräuschen, fremden Gegenständen gegenüber. Damals gab ihr die alte Chipsie Halt und Sicherheit.

Nach einer wirklich kurzen Eingewöhnung, verhält sich Hera jetzt vorbildlich. Na ja, von kleinen Ticks mal abgesehen: Absolutes Muss: Zu aller erst bei Eddie und Rico vorbeischauen. Das kann nicht ausfallen, da ist nix zu machen. Kurz begrüßen, ein paar Minuten im Flur toben, ein Leckerle bei Kollegin Annette abholen und dann zurück zu Frauchen und Chipsie. Wie schön kann das Leben sein, wenn man wohlbehütet im Körbchen liegt, den Bauch voll, tolle Kumpels in der Nähe. Nur am Rande: Die Mitarbeiter wissen, dass Hera am Boden liegende Taschen mit Pausenbroten plündert, ein echtes Überbleibsel aus ihrer Streunerzeit. Man kann dies auch positiv sehen: Seitdem liegen keine Taschen mehr auf dem Boden rum.



Die alte Chipsie ist immer dort, wo Frauchen sich gerade aufhält. Sie trippelt mit zum Kopierer, zur Küche und selbst zur Toilette begleitet sie ihre beste Freundin Andrea. Und wehe, diese gelangt einmal außer Sichtweite. Das ist schnell passiert, denn Chipsies Augen sind mit 17 Jahren doch merklich trüber geworden und auch die Ohren hören nicht mehr, wenn der Postmann klingelt. Chipsie ist glücklich, wenn sie unter dem Schreibtisch in ihrem kuscheligen Körbchen schläft, immer wieder Frauchens Hand auf ihrem Köpfchen spürt oder ihre feuchte Schnauze gegen Andreas Waden drückt.

„Schön, dass ich nicht alleine bin“, gibt sie zu verstehen. Dies war nicht immer so: Chipsie wurde im Alter von 10 Jahren ins Tierheim gebracht, ihre bedingungslose Treue zu „Ihrem Menschen“ wurde gemein „belohnt“. Man ließ sie 10 Stunden und mehr alleine, sie wurde „Bastard“ gerufen.

Sollte Chipsie mal alleine, die Schnauze intensiv am Boden schnüffelnd durchs Büro laufen, dann wissen Alle: Chipsie sucht ihr Frauchen – und klar doch: Jeder im Büro nimmt sie behutsam am Geschirr und bringt sie an ihren Platz zurück.




Die beiden „Jungs“ – Eddy und Rico – sind jeden Tag im Büro, manchmal sogar, wenn ihr Frauchen Tanja für PETA Deutschland unterwegs ist. Eddy, das schwarze Gewusel, ist immer gut gelaunt, fröhlich und einfach nur süüüß… Rico, der Nachdenkliche, weiß manchmal nicht so recht, wohin mit sich selbst. Dann wird er zur wahren Heulsirene. Mit etwas Futter und Zuwendung lässt er sich allerdings nur zu gerne besänftigen J

Eddy kam ursprünglich aus Polen und Rico hätte auf Teneriffa einer ungewissen Zukunft entgegengeblickt, wäre er nicht vor ca. 1 ½ Jahren hier her gekommen. Die beiden sind jetzt die dicksten Kumpels und machen am liebsten alles gemeinsam.



Ganz verängstigt und mit ca. 9 Monate hat die wunderschöne Griechin Luka das Herz ihres Frauchens Magdalena im Sturm erobert!

Oftmals denken wir, dass es sich bei ihr vielleicht doch um eine Katze handeln könnte, denn vieles bereitet ihr, nach wie vor, Sorge und Kummer, so dass sie manchmal nur mit minutenlangem Betteln die Wohnung verlässt, um sich dann in den nächsten Hauseingang zu flüchten. Ins Büro kommt sie jedoch nur zu gerne - hier hat sie ihr kleines Reich, welches sie gegen alle „Eindringlinge“ verteidigt. In der Mittagspause ist dann allerdings die Hunde-Kollegen-Runde wieder vereinigt und alle spielen miteinander. Wenn es dann auch noch so leckere Mittagssnacks gibt, wie die Erdnuss-Hundekekse heute Mittag, na dann ist die Welt doch ein kleines Hundeparadies!

Donnerstag, 24. Juli 2008

Sie kommt aus dem Tierheim…


Dies ist ein Gasteintrag von Lisa Towell, eine der vielen geschätzten PETA-Unterstützer.

Unsere Hündin Sydney liebt die gleichen Dinge, wie jeder andere Hund. Man muss nur das Wort „Gassi“ erwähnen und sie wedelt wie wild mit dem Schwanz. Sobald man das Auto belädt, springt sie unaufgefordert auf den Rücksitz, in der Hoffnung, mitkommen zu dürfen. Wenn man sagt, „Such Bodie!“, rennt sie sofort durch das ganze Haus und sucht unseren anderen Hund.

Doch sie war nicht immer so gewesen. Wir haben sie aus unserem örtlichen Tierheim übernommen, als sie ungefähr 9 Monate alt war. Man hatte sie auf der Straße gefunden, mit einem Halsband, das ihr schon in den Hals eingewachsen war. An dem Tag, an dem wir sie mit zu uns nach Hause nahmen, hatte sie große Angst vor dem Auto, vor den Treppen in unserem Haus und sogar vor uns – nur eine flüchtige Bewegung mit der Hand und sie kauerte sich auf den Boden. In ihrer ersten Nach schlief sie direkt neben unserem Bett und als wir morgens aufwachten, hatte sie bereits ein Loch beträchtlichen Ausmaßes in die Matratzenfedern gekaut.

Es hat Jahre gedauert, bis sie uns vertraut hat. Ihre Angst, allein gelassen zu werden, hat sie nie ganz abgelegt und wir rätseln immer wieder, was wohl in den ersten paar Monaten ihres Lebens geschehen sein mag. Ist sie weggelaufen? Hat man sie ausgesetzt oder missbraucht? An diesem Tag im Tierheim, war sie nicht der allerschönste Hund; sie hatte Narben am Hals, weil man das eingewachsene Halsband entfernen musste und nur einen kleinen Stummel als Schwanz. Irgendwie hat sie uns aber berührt, wir wussten einfach, dass sie uns brauchte. Wir fühlten uns schrecklich, als wir sahen, wie voll das Tierheim war und realisierten, dass einige der Hunde, die jetzt so fröhlich mit dem Schwanz wedelten, vielleicht nie ein neues Zuhause finden würden. An der Anmeldung sahen wir Hunde, die abgegeben wurde; verängstigt und zitternd übergaben sie ihre Familien in eine ungewisse Zukunft.

Ich arbeite jetzt seit fast 9 Jahren freiwillig im Tierheim. Die Menschen geben ihre Hunde aus allen möglichen Gründen im Tierheim ab. Manchmal ist der Besitzer zu krank, um sich noch um das Tier zu kümmern, ein anderer ist vielleicht verstorben und kein Familienmitglied will den Hund behalten. All diese Geschichten machen mich sehr traurig. In einigen Fällen sind Familien umgezogen und haben ihre Hunde einfach abgegeben oder zurückgelassen. Manche Hunde sind verhaltensauffällig und der Besitzer verfügt nicht über genug Wissen oder Geduld, um sich dem Tier anzunehmen. Andere Hunde wiederum passen einfach nicht mehr zum Lebensstil des Besitzers. Diese Geschichten machen mich sogar noch trauriger. Doch ganz egal, was der Hintergrund ist, es kommen immer wieder und immer mehr Hunde ins Tierheim, auf der Suche, nach einem guten Zuhause.

Tierheime und Tierschutzgruppen sind normalerweise unterbesetzt und haben zu wenig finanzielle Mittel. Für sie ist es schwierig, sich mit anderen Quellen, wie Züchtern, zu messen. Oft haben die Tierheime ihren Sitz ziemlich außerhalb oder können es sich nicht leisten, am Abend oder am Wochenende geöffnet zu bleiben, um für ihre Tiere zu werben. Deshalb schauen sich die Menschen anderswo nach einem Hund um und so geht ein potentiell liebevolles Zuhause für das Tierheim und den Hund verloren. Es kommen schlichtweg immer mehr Hunde ins Tierheim und nie genug neue Besitzer.

Es sind nicht alle Tierheimhunde wie Sydney, die schon von Anfang an eine schwere Last zu tragen hatte. Später haben wir Bodie aus dem Tierheim, in dem ich aushelfe, aufgenommen und er ist ein ganz normaler Mischling, der Sydney mit Freude gezeigt hat, wie viel Spaß Hundespielzeuge machen können. Es warten wundervolle Hunde in jedem Tierheim auf ein neues Zuhause. Selbst wenn Sie unbedingt eine bestimmte Rasse adoptieren möchten, gibt es Gruppen, die sich für Rassehunde einsetzen, die ein neues Zuhause suchen.

Jedes Mal, wenn ich durch die Tür komme und Sydneys glücklichen Gesichtsausdruck sehe, freue ich mich wieder einmal, dass wir ihr Leben retten konnten. Die Menschen fragen uns immer wieder, „Wow, was für ein hübscher Hund – was für eine Rasse ist das?“ und unsere Antwort lautet immer: „Sie kommt aus dem Tierheim und wir lieben sie über alles.“

Im Internet finden Sie viele weitere Informationen zu dem Thema. Im Animal Learn Verlag sind die Bücher „Tierheim – Schicksal oder Chance“ und „Hundereich“ erschienen – beide befassen sich mit Hunden aus dem Tierschutzbereich.

Montag, 21. Juli 2008

Lou liebt die Herausforderung


Dies ist ein Gasteintrag meiner extrem einfallsreichen Kollegin Amanda.

Meine kleine Hündin Lou liebt Spielzeuge, die sie herausfordern. Sie findet schnell heraus, wie Konks und dergleichen funktionieren (siehe Foto) und zögert ihren Triumph manchmal sogar absichtlich heraus, um das Spiel noch weiter spielen zu dürfen. (Hört sich fast nach einer neue Bekanntschaft an, oder?) Unsere Hunde sind genau wie wir physiologisch dazu geschaffen, für Dinge zu arbeiten – was man zu leicht erreicht oder umsonst bekommt, bedeutet einem einfach nicht so viel. Das liegt in der Natur des Menschen – und in der des Hundes.

Wussten Sie, dass alle Hunde eines Rudels verschiedene Aufgaben haben? In der Entwicklung haben sie sich verschiedene nützliche Fähigkeiten angeeignet und können sich an viele Situationen anpassen. Sie haben von Grund auf das Bedürfnis, etwas zum Rudel beizutragen. Es bricht einem wirklich das Herz darüber nachzudenken, aber in der Welt der Hunde dürfen die Tiere, die nicht aktiv zum Wohl des Rudels beitragen, nicht lange bei der Gruppe bleiben. Kein Wunder, dass so viele Hunde heutzutage Antidepressiva brauchen!

Spielzeuge, bei denen sich der Hund anstrengen muss, um etwas zu erreichen, sind etwas Tolles – aber leider haben viele Menschen diese Möglichkeit der Konzentration und des Spiels noch nicht erkannt. Besonders spannend wird es dann, wenn man den Hund während der Suche richtig anfeuert und ihn dann lobt, wenn das Ziel erreicht wurde. Auch Spielzeughersteller für Hunde erkennen das langsam und mittlerweile gibt es schon viel mehr Spielzeuge dieser Art, als noch vor ein paar Jahren, besonders im Internet.

Sie können natürlich auch selbst kreativ werden. Sicherlich hört sich allein die Idee einschüchternd an, aber ich kann Ihnen nur empfehlen, sich für Ratschläge an Ihren Hund zu wenden. Nach einigen Wochen, in denen Louie verzweifelt versuchte, mir ihre Idee verständlich zu machen und sich dabei als wahre heilige in Sachen Geduld herausstellte (die Ärmste – sie glaubt, nur weil sie schlau genug ist, meine Anweisungen zu verstehen, bin ich genauso schlau – leider irrt sie sich da offensichtlich), habe ich endlich verstanden, dass ich ihr Lieblingsgemüse, ihr Bett und ihre Decke nutzen sollte, um ein Problem darzustellen, dass sie lösen dürfte. Und sie hatte den richtigen Riecher – sie liebt es, ihre Leckerlis zu suchen (wie auf diesem Video unschwer zu erkennen ist http://www.youtube.com/watch?v=ob6QloUoPvI ) und schaut mich jedes Mal triumphierend an, wenn sie sie endlich gefunden hat – egal, wie lang sie diesen Moment herauszögern musste, um das Spiel zu genießen.

Wir sollten diese Bereicherung der Umwelt nicht nur für die armen Geschöpfe in Zoos oder Versuchslabors fordern; wir müssen uns einen höheren Standard schaffen, als ihn die Menschen haben, die Tiere ausbeuten. Sicherlich beschweren sich die Hunde selten, aber wir sollten doch immer daran denken, dass die Stadt für einen Hund das ist, was ein Goldfischglas für einen Goldfisch und ein Zoogehege für einen Tiger ist. Ich weiß, gute Ideen sind schwer zu finden: also beglücken Sie uns mit vielen Kommentaren, um uns all die lustigen, lächerlichen und einzigartigen Aufgaben zu erläutern, die unsere vierbeinigen Begleiter so genießen – bestimmt haben Sie jede Menge davon!

Dienstag, 15. Juli 2008

Bello als Hauptspeise?


Mein allererster Kontakt mit Tierrechten fand Anfang der 70er Jahre in Malaysia statt. Ich war Austauschschülerin in meinem letzten Schuljahr. Als ich eines Tages spazieren ging, sah ich eine alte Frau, die einen Hund durch ihren Hof jagte und versuchte, ihn mit einem schweren Stock zu schlagen. Ich schrie „Jangan pukul anjing!“ (wovon ich hoffe, dass es auf malaysisch „Schlagen Sie den Hund nicht“ heißt) und öffnete das Tor und ließ den Hund wegrennen. Heute würde ich das vielleicht etwas anders machen, aber mit 16 wusste ich mir einfach nicht anders zu helfen.

An viel mehr kann ich mich allerdings nicht erinnern, was die Hunde in Malaysia angeht, außer, dass meine Gastfamilie zwei Hunde hatte, Hondo und Hector. Doch heute las ich einen Artikel in einer malaysischen Zeitung, der begeistert über den steigenden Konsum von Hundefleisch im Land berichtete. Scheinbar war der Verzehr von Hundefleisch in der Vergangenheit nicht sehr beliebt, steigt nun jedoch wieder an, da zahlreiche Bauarbeiter aus Vietnam und Indonesien die Tradition nach Malaysia bringen. Die Arbeiter sind sehr arm und ergänzen ihre Ernährung so mit dem Fleisch heimatloser Welpen – ohne dass sich natürlich auch nur ein Gesetz dagegen richten würde.

In dem Artikel wird auch eine Person interviewt, die Freunde in der Baubranche hat und sagt: “Um den Hund zu töten, schlägt ihm der Arbeiter auf die Schnauze, da man sich erzählt, dies sei die schwächste Stelle des Tieres.“ Wirklich bezaubernd! Und in Südkorea ist das Abschlachten von Hunden, der Organisation International Aid for Korean Animals zufolge, noch wesentlich schlimmer.

Sicherlich ist allen Lesern dieses Blog jetzt ganz flau im Magen oder sie sind sogar verärgert über diese Sache. Welche selbstsüchtige, unsensible Person würde nur einen Welpen umbringen und es dann auch noch genießen, sein Fleisch zu essen? Ein Hund ist „der beste Freund des Menschen“, meine Güte! Diese Tiere sind so loyal, solch gute Gefährten, sie lieben einen ohne Einschränkungen, zeigen Mut, können vergeben und sind wunderschön. Sie verdienen ein Leben frei von Schmerz und Leid – wahrscheinlich sind wir uns dabei alle einig.

Aber was ist mit all den anderen Tieren, die für die Produktion von Lebensmitteln getötet werden? Wir nennen sie vielleicht nicht „Haustiere“, aber ist das nicht etwas willkürlich? Ich kenne eine Frau, die einen Gnadenhof für Hühner hat und jedes einzelne Tier dort hat einen Namen und eine eigene Persönlichkeit. Eine andere Bekannte von mir hatte einmal eine Kuh namens Chester gerettet und sich jahrelang hingabevoll um sie gekümmert. Vor vielen Jahren habe ich einmal dabei geholfen, drei gerettete Schweine, die schon beinahe verhungert waren, in ein Tierheim zu bringen, wo sie den Rest ihres Lebens in Ruhe und Frieden leben konnten – und glauben Sie mir, auch diese drei hatte mehr Persönlichkeit als so mancher Mensch!

Als ich 11 oder 12 war, wurde mir klar, dass alle Tiere Gefühle haben und dass ich nicht für ihren Tod verantwortlich sein möchte. Also hörte ich auf, sie zu essen. Glücklicherweise hatte ich immer viele Kinderbücher zu lesen, die die Idee des Vegetarismus rüberbrachten (z.B. Schweinchen Wilbur) und ich war mit zwei indischen Familien befreundet, die kein Fleisch aßen. Ich wusste also schon sehr früh, dass man kein Fleisch zum Leben braucht. Doch der wichtigste Grund für meinen Umstieg war, dass ich erkannte, wie ähnlich sie sich untereinander und auch uns sind.

Mich erinnern alle Tiere, die ich im Fernsehen oder in Filmen oder auch in freier Wildbahn sehe, immer an meine Hunde. Die Form ihrer Augen und ihres Kopfes, der Gesamteindruck ihrer Gesichter… wenn Sie genau hinsehen, werden Sie erkennen, dass alle Tiere wie Hunde sind. Deshalb sollten wir sie auch genauso behandeln, wie wir Hunde behandeln und wie wir uns wünschen, dass alle Hunde behandelt würden. Wenn wir keinen Hund essen würden, sollten wir auch kein anderes Tier essen.

Freitag, 11. Juli 2008

Wie kann es nur dazu kommen?


In der vergangenen Woche passierte bei mir zu Hause etwas wirklich Unvorhergesehenes. Als ich am Frühstückstisch saß, rief ich meine kleine Chihuahua-Hündin Theresa in die Küche, doch sie kam nicht – was höchst ungewöhnlich war. Ich begab mich also auf die Suche nach ihr. Als ich sie sah, blieb mir fast das Herz stehen: sie lag auf der Seite mit ihrem Kopf nach oben, hatte den Mund halb geöffnet und starrte ins Leere wie ein Zombie. Ich ging auf sie zu, sprach sie an und streckte meine Hand nach der normalerweise so aktiven jungen Dame aus – doch keine Reaktion. Es war einfach furchtbar! Ich dachte, sie stirbt genau jetzt direkt vor meinen Augen. Ich hob sie auf, rannte zum Auto und sagte immer wieder „Das wird schon wieder, keine Angst“ und fuhr sie so schnell es ging zum Tierarzt.

Der Tierarzt machte ein Blutbild und Röntgenaufnahmen ihres Brustkorbes – beides war ohne Befund. Nachdem er eine „Synkope“ (plötzlicher Bewusstseinsverlust ausgelöst durch unzureichenden Blutfluss ins Gehirn) ausgeschlossen hatte, blieb die einzig logische Erklärung, dass sie einen Krampfanfall hatte. Ich erfuhr dann, dass viele Hunde einmal einen Krampfanfall haben und es bei dem einen bleibt. Also dachte ich mir, „so wird es in unserem Fall bestimmt auch sein, nur ein einmaliger Aussetzer, keine Sorge“. Doch als ich 12 Stunden später von einem Strandspaziergang mit meinen großen Hunden zurückkam, war mir klar, dass es schon wieder passiert war. Theresa begrüßte uns nicht wie sonst aufgeregt an der Tür, sonder sah verwirrt aus und die anderen Chihuahua-Mädels leckten sie ab und schlichen um sie herum, als würden sie sie beschützen wollen. Mir rutschte das Herz in die Hose!

Ich erinnerte mich daran zurück, dass mein Cocker Spaniel Rogan Mitte der 90er Jahre mehrere kleine Krampfanfälle gehabt hatte und ein Tierheilpraktiker herausfand, dass sie durch Peitschenwürmer ausgelöst wurden. Also wurden wir die Würmer los und er hatte nie wieder einen Anfall. Am nächsten Tag nahm ich also eine Stuhlprobe von Theresa und brachte sie zum Tierarzt, um sie auf jeden Parasiten untersuchen zu lassen – doch sie war negativ!

Ich durchstöberte daraufhin das Internet und erfuhr, dass es extrem viele verschiedene Erkrankungen und Umweltfaktoren gibt, die Krampfanfälle auslösen können. Epilepsie ist nur einer von jeder Menge möglichen Auslösern. Was sollte ich nun tun, wie die Quelle des Übels finden? Ich erinnerte mich, dass ich vor vielen Jahren einmal gehört hatte, dass auch ein gezerrter Nacken Krämpfe auslösen kann und ein Chiropraktiker oft die Lösung ist. Also machte ich bei meinem Tier-Chiropraktiker einen Termin aus.

Als Dr. Rowan an Theresa Hand anlegte, zeichnete sich ein überraschter Gesichtsausdruck bei ihm ab. Er sagte, das Gelenk zwischen ihrem Schädel und dem ersten Wirbel sei vollkommen versteinert und unflexibel. Juhu! Er renkte also den Nacken ein, lockerte alles und so waren wir beide zuversichtlich, dass die Tage der Krampfanfälle vorbei waren – bedenkt man, dass der Hirnstamm genau dort vorbeiläuft. Natürlich können wir nichts belegen, jetzt heißt es abwarten und Tee trinken. Sie hat nächste Woche noch einen Termin, aber bis jetzt sieht alles gut aus. Bis zu ihrem Termin war es mir gar nicht aufgefallen, aber in der Zeitspanne zwischen ihrem ersten Anfall und dem Termin hatte sie sich wirklich komisch verhalten und sogar einen anderen Gesichtsausdruck als sonst. Jetzt ist sie wieder verspielt und frech wie eh und je!

Diese ganze Geschichte hat mich über all die Hunde nachdenken lassen, denen man starke Antibiotika gegen Krämpfe verabreicht. Antibiotika haben viele gefährliche Nebeneffekte und schaden besonders der Leber. Das macht mich wirklich traurig, da ich jetzt weiß, dass alles schon mit einem guten Chiropraktiker getan sein könnte. Sicherlich lohnt es sich, nach Alternativen zu suchen, wenn der Hund unter Krampfanfällen leidet, selbst wenn er bereits Antibiotika dagegen nimmt. Außerdem ist ein ausgerenkter Wirbel wirklich nichts Angenehmes!

Mittwoch, 9. Juli 2008

Wahre Hundeliebe braucht keine Designernäpfe


Der heutige Eintrag musste einfach sein: zuerst schrieb mir meine Kollegin Nadja eine E-Mail und erzählte mir, dass sie am Montag Abend einen Bericht auf RTL gesehen hatte, der reiche Leute, die ihren Hunden extravagante Dinge kaufen, mit armen Menschen gegenüberstellte, die sich Hundefutter bei der “Hundetafel” holen müssen. Sie schrieb: „Diese reiche Dame präsentierte ihren Mops. Er hatte unzählige verschiedene Outfits, Hüte, Accessoires etc. Auf der anderen Seite wurde eine obdachlose junge Frau gezeigt, die, zusammen mit vielen anderen Menschen, jede Woche zur Hundetafel in Hamburg geht, um kostenloses Futter, abhängig nach Größe und Anzahl der Hunde, zu holen. Die Freiwilligen der Tafel sagten, die Situation würde immer schlimmer und dass sie in einer Woche sogar zumachen mussten, weil einfach kein Futter mehr da war. Die Frau sprach über ihren Hund, wie er ihr geholfen hat, von den Drogen wegzukommen und sich nachts zu ihr in den Schlafsack kuschelt.“

Als nächstes schickte mir meine Kollegin Christine einen Artikel über die immer schicker werdenden Hundetagesstätten. Eine Hundetagesstätte ist natürlich erst einmal eine gute Sache, aber ich finde, dass es einige Einrichtungen mittlerweile einfach übertreiben, indem sie Dinge wie Hundegesichtsmasken und importierte Produkte aus Frankreich, Shampoos, Cremes und Parfüm anbieten.

Der ultimative Auslöser kam, als mir mein Kollege Bob einen Bericht über ein japanisches Unternehmen schickte, das schon bald seine neuste Erfindung auf den Markt bringen wird: Klingeltöne, die nur Hunde hören können. Wie genau Hunde in irgendeiner Form davon profitieren können, wurde nicht erläutert. Ich glaube ehr, dass Hunde die Töne wahrscheinlich hassen werden, da sie sie nicht ausschalten und ihre menschlichen Begleiter sie nicht hören können.

Genau das ist doch das Problem mit all den schicken, glitzernden Produkten, die heutzutage für Hunde angeboten werden: sie nützen dem Hund einfach nicht. Man krieg alles, von Designer-Körbchen und diamantenbesetzten Halsbändern, bis hin zu Nagellack und Hundeparfüm – aber nützt nur irgendetwas davon Bello? Nein, der einzige, der davon profitiert, ist das „Herrchen“, das seinen Hund in Wirklichkeit nur benutzt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Was will ein Hund also wirklich? Mein verstorbener Dobermann Shandy tat nichts lieber, als Pappkartons zu zerreißen. Dexter liebt es, Stofftiere aus dem Second-Hand Laden auseinanderzunehmen und Sarah freut sich ihres Lebens, wenn ich ihre eine Rolle Klopapier zum darauf rumkauen gebe. Und wie sieht’s mit den Körbchen aus? Eine zusammen gefaltete Decke kann sehr bequem sein. All diese Dinge müssen nicht schick oder modern sein. Nichts auf der Welt übertrifft die Geschenke der Liebe und Aufmerksamkeit – und das alles gibt es vollkommen umsonst!

Echte Hundefreunde besorgen ihren Kumpels deshalb einfache und lustige Spielzeuge und geben ihnen viel Liebe und Aufmerksamkeit (natürlich nicht zu vergessen: Grenzen und Struktur!). Und selbst wenn am Monatsende Geld übrigbleibt, fühlt sich ein echter Hundeliebhaber nicht verleitet, überteuerte, dumme und unnötige Dinge zu kaufen, die dem Hund sowieso nicht gefallen. Stattdessen denkt er darüber nach, wie er nicht nur seinem Hund, sondern auch anderen helfen kann, die nicht so viel Glück hatten und spendet das Geld, zum Beispiel an ein Tierheim, eine Tierrechtsorganisation oder unterstützt nützliche Kampagnen (http://action.peta.de/ea-campaign/clientcampaign.do?ea.campaign.id=880).

Echte Hundefreunde lieben alle Hunde!

Donnerstag, 3. Juli 2008

Geschwisterkämpfe


Jedesmal, wenn meine Schwester von den Streitereien meiner Neffen berichtet, sprudelt es nur so aus mir heraus: “Oh wow – meine Hunde sind ganz genauso!” Glücklicherweise fühlt sie sich deshalb nicht beleidigt. Die Ähnlichkeit zwischen Hundegeschwistern und kleinen Jungs ist wirklich verblüffend. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass wir alle – Mensch wie Hund – die gleichen Dinge möchten: Aufmerksamkeit, Lob, Zuneigung, leckeres Essen… und uns alle ärgert es, wenn wir genau das nicht bekommen, oder jemand anders mehr davon erhält.

Ich dachte immer, es wäre schon in Ordnung, die Hunde ihre Sachen „unter sich ausmachen“ zu lassen, wenn es um die Rangordnung geht. Es mag vielleicht ok sein, wenn die Hunde allgemein recht gemäßigt sind oder keine große Rivalität besteht. Aber die Dinge können leicht außer Kontrolle geraten, wenn es sich um nervöse, streitlustige Hunde handelt, die sich nie so richtig mit dem Beißverbot anfreunden konnten. Ich erhielt einmal eine E-Mail mit ein paar Bildern von einer Bekannten, die mir schrieb, dass ihre Hunde einen „Spielunfall“ gehabt hätten. Es stellte sich heraus, dass ihr einer Hund den andren angegriffen hatte und bei ihm eine tiefe Bisswunde hinterlassen hatte – trotzdem dachte meine Bekannte noch, dass alles keine Absicht gewesen war und sie das schon unter sich ausmachen würden. Ich habe ihr geschrieben, dass sie während dieses Versuchs vielleicht sterben könnten und fragte sie, ob sie das wirklich riskieren wolle. Wenn nicht, sei es vielleicht klüger, gleich einen Hundetrainer oder Verhaltensexperten einzuschalten.

Als ich eine Kolumne für die interne Zeitung von PETA schrieb, erreichte mich folgende Frage:

(Meine Hündin) stellt meinem Hund nun schon seit Jahren im Garten hinterher und jagt ihn, tat dies aber bisher immer auf „verspielte Weise“. Rufus (Name geändert) konnte es aber trotzdem nie leiden. Gretel (Name geändert) suchte auch immer jedermanns Aufmerksamkeit und wenn man sie zu Hause allein ließ, erlaubte sie ihm nie, auch nur ein Spielzeug oder einen Kauknochen zu nehmen… Vor kurzem hat Gretel Rufus angegriffen und lässt ihn jetzt überhaupt nicht mehr auf die Terrasse.

Meine Antwort war folgende:

Ich glaube, was mit Gretel und Rufus passiert, ist ein ganz natürlicher Vorgang. Streitlustige Hunde neigen dazu, solange weiterzumachen, bis sie die Führung übernommen haben. Genau das tut Gretel jetzt, aber sie geht dabei zu weit. Du musst die Sache in die Hand nehmen und Gretel nicht erlauben, Rufus so zu behandeln. Wenn du siehst, wie sie ihn bedroht, wenn er auf die Terrasse will oder mit einem Spielzeug spielen möchte, unternimm etwas – geh so eindrucksvoll du nur kannst auf die beiden zu und mache ein Geräusch, das ihre Aufmerksamkeit auf dich ziehen wird, während du sie anschaust, um zu zeigen, dass du damit nicht einverstanden bist. (Ein simples „Nein“ genügt in diesem Fall nicht, sprich zu den Hunden in ihrer Sprache.) Sorge dafür, dass sie sich zurückzieht. Sie muss verstehen, dass du diejenige bist, die entscheiden kann, wer das Spielzeug bekommt und auf die Terrasse darf – nicht sie. Mach das einfach immer wieder, es wird bestimmt nicht lange dauern, bis sie die Botschaft verstanden hat und Gretel wird dir deswegen auch nicht böse sein. Sicherlich lernt sie sehr schnell, wie fast alle Hunde. Rufus wird dadurch zu einem wesentlich glücklicheren Hund werden. Ich konnte das Gleiche bei meinen eigenen Hunden Sunny und Dexter beobachten. Sunny genoss es geradezu, Dexter zu ärgern und ihn zu Boden zu werfen. Eines Tages lief eine Frau am Strand an mir vorbei und konnte beobachten, was Sunny tat. Plötzlich rief sie: „Lassen Sie ihn das nicht machen! Hey, hör auf!“ Es war, als wäre der Groschen bei mir gefallen. Ich sah ein, dass das nicht sein muss und die Entscheidung bei mir liegt. Von diesem Zeitpunkt an, ließ ich es nicht mehr zu und Dexter führt nun ein viel entspannteres Leben. Sunny übrigens auch – sie muss Dexter jetzt nicht mehr kontrollieren, weil sie weiß, dass ich das schon für sie mache… allerdings werfe ich ihn dabei nicht um.

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns einmischen sollten, wenn es soweit geht, dass sich die Hunde nur die geringsten Verletzungen zuziehen könnten. Selbst wenn es für uns süß oder lustig aussieht, wie zum Beispiel, wenn ein kleiner Hund einen großen terrorisiert. Genauso verhielten sich meine Chihuahuas (http://petasdogblog.blogspot.com/2008/03/wie-kleine-biester-handzahm-werden.html) sie litten scheinbar unter einem Napoleonkomplex und meine großen Hunde fühlten sich langsam nicht mehr wohl. Also machte ich ihnen klar, dass die Kleinen nicht das Sagen hatten.

Cesar Millan, der „Hundeflüsterer“, sagt den Menschen immer, dass die Rangordnung in einem Haushalt mit Hunden immer nur auf zwei Ebenen verläuft: die Anführer (die Menschen) und die Unterlegenen (die Hunde). Das bedeutet, dass alle Hunde in einem Haushalt gleich sind – selbst wenn es sich um Besucher oder Pflegehunde handelt. Ich stimme zwar nicht in allen Punkten mit ihm überein, doch bei dieser Aussage sind wir uns fast komplett einig. Ich glaube, auf diese Art kann man Frieden in sein Haus bringen, denn niemandem sollte es erlaubt sein, sich grob oder gemein zu verhalten. Alle Hunde in einem Haushalt müssen nett miteinander umgehen, zumindest aber die anderen respektieren. Verhält sich jedoch einer wirklich aggressiv, sollte professioneller Rat hinzugezogen werden.

Dienstag, 1. Juli 2008

Haar des Hundes


Bestimmt haben Sie gedacht, es ginge um Hundefell, oder? Nein, diesmal nicht. Ich möchte heute gerne von Homöopathie berichten und davon, wie hilfreich sie in der Behandlung von Hundekrankheiten sein kann. Die allgemeine Öffentlichkeit scheint recht wenig von dieser interessanten Alternativmedizin zu verstehen und recht viel dagegen einzuwenden zu haben. Viele Menschen denken, es hätte etwas mit Kräutern und chinesischer Medizin zu tun – dem ist aber nicht im Geringsten so. In Wahrheit hat sich die Homöopathie vor ca. 200 Jahren in Deutschland auf sehr systematische und wissenschaftliche Weise entwickelt. Um 1850 wurden die Methoden sogar vorzugsweise in Nordamerika angewandt. Und heute wird die Alternativmedizin in vielen Teilen der Welt häufig angewandt und verschrieben.

Über die Feiertage, hatte einer meiner jungen Verwandten eine schreckliche Erkältung, die ihm schwer zu schaffen machte. Deshalb bot ich den Eltern ein homöopathisches Erkältungsmittel für ihn an. Sie rollten nur mit den Augen, lachten und dachten gar nicht weiter über die Idee nach. Gestern Abend sprach ich mit einer holistischen Tierärztin und sie sagte mir, dass sie sich zu einem Zeitpunkt in ihrer Ausbildung für ein Spezialgebiet der Alternativmedizin entscheiden musste. Sie zog Akupunktur der Homöopathie vor, weil sie wusste, wie kritisch die Menschen der Naturheilkunde gegenüberstehen – sie wendet die Methoden allerdings selbst oft bei ihren Kindern an. Das muss man sich erstmal vorstellen – die Menschen lassen lieber Nadeln in sich hinein stechen, als natürliche Heilmittel zu verwenden! Da stimmt doch irgendwas nicht.

“Das Hundehaar, das dich stach“, ist ein altes englisches Sprichwort, das von der alten Idee herrührt, dass man, wurde man von einem tollwütigen Hund gebissen, ein paar seiner Haare in die Wunde legen muss, um die Tollwut nicht zu bekommen. Die etwas neuere, von vielen noch immer angewandte Methode ist, bei einem Kater einen Schluck des Getränks vom Vorabend zu trinken, um sich besser zu fühlen. In der modernen Medizin gibt es Impfungen und Allergiemittel, mit denen uns ein kleiner Teil der gefährlichen Substanz gespritzt wird, um Immunität zu erreichen. Im Grunde hat die Homöopathie vieles mit diesen Behandlungen gemein, unterscheidet sich allerdings darin, dass sie wirklich funktioniert. Von den Impfungen und Allergiebehandlungen entscheidet sie sich durch die Vermeidung der schädlichen Nebeneffekte.

Dr. Samuel Hahnemann war ein deutscher Physiker und der Kopf hinter der Homöopathie. Er entdeckte im 19. Jahrhundert, dass eine nicht an Malaria erkrankte Person, der man Chinin (das damalige Heilmittel gegen Malaria) verabreicht, die Symptome von Malarie bekommt. Daraufhin begann er, mit anderen Substanzen zu experimentieren (an sich selbst und seinen Freunden), um die Folgen an gesunden Personen zu sehen und festzustellen, ob die Mittel bei einer kranken Person den gleichen Symptomen entgegenwirken können. Da einige der Substanzen, die er testen wollte, giftig waren, entschloss er sich, sie extrem zu verdünnen und musste überrascht feststellen, dass sie dabei nicht nur ihre giftigen Eigenschaften verloren, sondern auch eine wesentlich bessere Heilung erzielten! Außerdem fand er versehentlich heraus, dass die homöopathischen Heilmittel noch besser wirkten, wenn man sie bei jedem Verdünnen energisch schüttelt.

Man erhält damit Heilmittel aus allen möglichen Substanzen (größtenteils Pflanzen und Mineralien, aber auch einige Produkte tierischen Ursprungs), die tausende von Malen verdünnt und kräftig geschüttelt wurden. Diese Mittel werden dann zu Tabletten, Kügelchen, Granulat oder Flüssigkeiten verarbeitet und die meisten von ihnen enthalten nicht einmal mehr ein einziges Molekül der ursprünglichen Substanz! Ja klar, es ist echt seltsam, aber schließlich enthalten sie noch eine Art „Erinnerung“ an die Substanz – ob diese nun elektrisch, magnetisch oder sonst was ist, weiß niemand so genau.

Was wir aber dafür ganz genau wissen, ist, dass es funktioniert. Früher hat es sogar gegen Cholera und Typhus gewirkt. Ich selbst habe nun schon über 20 Jahre lang von Tierärzten oder mir selbst ausgesuchte homöopathische Heilmittel bei meinen Hunden angewandt und muss sagen, dass die schnelle Wirkung manchmal höchst erstaunlich ist. In anderen Fällen lässt eine Verbesserung etwas länger auf sich warten, aber das schöne an der Homöopathie ist schließlich, dass trotz eines falsch gewählten Mittels, das nicht die gewollte Wirkung erzielt, keine Nebenwirkungen auftreten. Also was hat man schon groß zu verlieren? Wenn Sie schon alles versucht haben und nichts gewirkt hat, oder wenn die einzig andere Option ein sehr starkes und mit Nebeneffekten beladenes Medikament ist, ist die Homöopathie sicherlich die bessere Lösung. Es kann schließlich nichts schief gehen. Und sollten Sie das richtige Mittel finden, haben Sie vielleicht ein tolles neues Präparat entdeckt.

Am Besten lassen Sie einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker das passende homöopathische Mittel verschreiben, denn ein wenig kompliziert ist es schon. Es gibt tausende von Heilmitteln und das ausgesuchte Mittel wird nicht nur die sofortigen Symptome des Hundes, sondern auch sein allgemeines Temperament, Verhalten und Verfassung widerspiegeln. Sie können im Internet nach homöopathischen Tierärzten/Tierheilpraktikern suchen oder sich im örtlichen Tierheim informieren, wer dort empfohlen wird.

Auf der anderen Seite gibt es auch die weniger aufwendige (wenn auch kontroversere) Methode, verschiedene bewährte Heilmittel für ein bestimmtes Krankheitsbild in einem Produkt zu kombinieren, welches dann mit dem Namen der Krankheit (zum Beispiel „Husten“ oder „Heuschnupfen“) versehen, so in Apotheken oder Reformhäusern verkauft wird. Die Idee dahinter ist einfach, dass irgendein enthaltenes Mittel schon helfen wird. Natürlich ist dies nicht ideal und führt normalerweise nicht zu der Entdeckung eines Mittels, das ihrem Hund bei dauerhaften Problemen helfen kann (es hilft nur bei der Verbesserung eines Krankheitsproblems). Der Vorteil ist jedoch, dass man es ohne Tierarzttermin kaufen kann.

Das “Hauptproblem” homöopathischer Heilmittel ist, dass sie sehr empfindlich sind. Bedenken Sie, dass der wesentliche Teil des Mittels, aus einer Art Energie besteht und so leicht deaktiviert wird. Deshalb sollte man diese Mittel niemals berühren (Sie müssen Sie von der Packung direkt in den Mund Ihres Hundes befördern oder einen Löffel verwenden). Das Medikament sollte Ihrem Hund außerdem nicht eine halbe Stunde lang nachdem er gegessen oder getrunken hat verabreicht werden und außer Reichweite von Elektrofeldern und starken Gerüchen, besonders Minze, Eukalyptus und Teebaumöl aufbewahrt werden.

Homöopathie ist sicher, human, effektiv und faszinierend – warum lesen Sie nicht einfach mal was darüber und versuchen es? So finden Sie vielleicht eine aufregende neue Möglichkeit, Ihrem Hund bei Krankheiten zu helfen.

Mehr zu dem Thema erfahren Sie auch beim Verband deutscher Tierheilpraktiker e.V. (www.tierheilpraktiker.de)

Buchtipp:

- Hans G. Wolff:

Unsere Hunde, gesund durch Homöopathie. Heilfibel eines Tierarzt

Unsere Katze - gesund durch Homöopathie. Heilfibel eines Tierarztes